Hallo!
Ich versuche mich mal an ein kombiniertes Review zu einem Buch bzw. einer Serie, die auf dem Buch basiert. Genaugenommen ist es eine Buchreihe, aber ich habe erst das erste Buch gelesen und zu der Serie gibt es auch erst eine Staffel, die auf eben diesem Buch basiert. Wie der Titel schon verrät, handelt es sich dabei um das Buch „Leviathan erwacht“ bzw. die Serie „The Expanse“.
Das Setting:
The Expanse spielt in einer realistisch gehaltenen Zukunft im 23. Jahrhundert. Die Menschheit konnte dank der Erfindung des Epstein-Antriebs das Sonnensystem besiedeln. Neben der Erde gibt es Siedlungen auf dem Mond (Luna), eine Kolonie auf dem Mars und zahlreiche besiedelte Asteroiden im Gürtel zwischen Mars und Jupiter. Entsprechend gibt es auch drei politische Fraktionen: Erde und Mond (United Nations – UN), Mars Kolonie (Mars Congressional Republic – MCR) und OAP (Outer Planet Alliance bzw. AAP – Allianz der äußeren Planeten). Letztere ist allerdings nur eine Widerstandsgruppe. Offiziell gehören die Asteroidensiedlungen weiterhin zur UN.
Erde und Mars befinden sich im Zustand des kalten Kriegs. Während die Erde die besseren Lebensumstände hat, hat der Mars überlegende Militärtechnik, die Bewohner müssen jedoch unter Kuppeln leben. Das Leben auf den Asteroiden gleich größtenteils mehr den Slums, wobei es auch hier einen gewissen Unterschied zwischen arm und reich gibt.
Der Realismus:
Abgesehen vom Epstein-Antrieb ist die Physik weiterhin vorhanden. Schwerkraft auf Asteroiden wird durch Rotation erzeugt und auf Raumschiffen gibt es diese nur in Form von Beschleunigung. Und her ist der menschliche Körper der limitierende Faktor. Trägheit existiert genauso, wie hartes Vakuum tödlich ist. Reisen zwischen den Planeten und Asteroiden dauern lange. Sauerstoff und Wasser sind auf Asteroiden knapp und entsprechend wertvoll. Die Gürtler (Bewohner der Asteroiden), die schon seit mehreren Generationen nicht mehr auf Planeten leben, sind größer und schlaksiger (längere Knochen), weil die Schwerkraft meistens nur 1/3 G (also 1/3 der Erdanziehung) beträgt.
Es gibt zwar Strahlenwaffen und Gausskanonen, die jedoch auf dem heutigen Prinzip von Laser und Railguns basieren. Es gibt allerdings keine Schilde und die stärksten Waffen sind nach wie vor Raketen mit Atom- bzw. Fusionssprengköpfen.
Zum Inhalt:
Auch wenn ich hier einleitend relativ viel erkläre, ist es im Buch als auch in der Serie absolute Nebensächlichkeit. Dinge werden nie einfach erklärt oder beschrieben, sondern sie sind einfach da und über die Zeit kann man sich eben zusammenreimen, wie die politische Lage ist und welche Art von Technik es gibt. Viel mehr Wert wird auf die Charaktere gelegt und da gibt es zwei Hauptprotagonisten: James Holden, erster Offizier des Eisfrachters (schippert Eis von den Saturnringen zu den Asteroiden für Wasser und Sauerstoff) Canterbury und Joe Miller, Cop bei der Sicherheitsfirma Star Helix, die de facto die Polizei auf Ceres (Asteroid) darstellt.
Die Canterbury reagiert auf den Notruf eines anderem Raumschiffes und verstrickt sich somit in den Haupthandlungsstrang, der aus beiden Perspektiven gezeigt wird. Miller bekommt den Auftrag, eine junge Frau zu finden und sie zu ihren superreichen Eltern auf der Erde zurückbringen. Die Aktionen rund um James Holden werden hin und wieder auf Ceres bekannt, doch erst gegen Ende der ersten Staffel der Serie (ca. Mitte des Buchs) treffen die beiden Protagonisten zusammen und erkennen dann auch wie ihre jeweilige Laufbahn zusammenhängt. Viel mehr kann man ohne zu spoilern nicht verraten.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. James Holden ist ein junger Ex-Soldat der UN-Raumflotte (5 Jahre gedient), aber ein klassischer Gutmensch und teilweise wirkt er auch sehr naiv. Miller hingegen ist beinahe fünfzig Jahre alt, mehr oder weniger einsam, hatte Alkoholprobleme und ist ein wenig heruntergekommen, jedoch sehr scharfsinnig und mit einem trockenen Humor ausgestattet. Rund um Holden gibt es noch drei weitere, sehr interessante und auch unterschiedliche Charaktere: Naomi (Technikexpertin), Amos (Mechaniker) und Alex (Pilot).
Die Handlung ist sehr spannend inszeniert und nimmt im Verlauf immer mehr und mehr Fahrt auf und wird sehr fesselnd. Es gibt kaum Längen und die meisten Fragen, die man sich während des Buchs bzw. während der Serie stellt, werden auch früher oder später beantwortet. Abgesehen natürlich von denen, die für die weiteren Büchern/Staffeln von Bedeutung sind. Die Handlungen der einzelnen Charaktere sind, wenn man ihren Charakter und ihre Vergangenheit berücksichtigt, absolut nachvollziehbar. Ich habe bisher keine großen Logiklöcher oder Ungereimtheiten finden können.
Unterschied Buch/Serie:
Zu Beginn sind Buch und Serie sehr ähnlich. Im Laufe der Handlung wird aus der Serie doch einiges herausgeschnitten bzw. auch in leicht anderer Reihenfolge gezeigt, sodass die Serie in sich auch logisch bleibt. Das Buch bietet natürlich klar mehr Informationen und ist meiner Meinung nach darum auch noch spannender, doch das tut der Serie keinen Abbruch. Die erste Staffel endet allerdings schon etwas früher als das erste Buch.
Das Buch übersetzt einiges ins Deutsche, während die Serie beim englischen Original bleibt (z.B. AAP/OPA).
Die Serie:
Sie ist bei Netflix verfügbar und sehr, sehr hochwertig produziert. Da das Augenmerk auf den Personen liegt, gibt es verhältnismäßig wenig Action-Sequenzen, doch diese sind dann umso packender. Ich kann mich an keinen Moment erinnern, wo ich das Gefühl hatte, das am Budget gespart wurde. Die Schauspieler sind schlicht und ergreifend einfach perfekt gewählt. Vor allem Thomas Jane als Miller ist genial.
Das Buch:
Der Schreibstil ist sehr flüssig und einfach zu lesen. Dennoch nicht zu simplifiziert. Die Kapitel sind strikt abwechselnd aus Holdens bzw. Millers Sicht geschrieben. Mit etwas über 650 Seiten hat es einen ordentlichen Umfang, die Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass man nicht dazu gezwungen wird, wirklich Stunden am Stück zu lesen (obwohl es schwer ist, wegzukommen).
Fazit:
Ich bin restlos begeistert. Sowohl vom Buch als auch von der Serie und kann beides jedem ans Herz legen. Meiner Meinung nach sollte man sich zuerst die Serie ansehen, dann das Buch lesen und dann ggf. nochmals die Serie ansehen, da man mit den Informationen aus dem Buch noch mehr entdeckt. Warum nicht zuerst das Buch: ich glaube, dass die Serie mehr von der Spannung profitiert und man dann schon das Aussehen der Charaktere und die Optik des Settings von der Serie hat und so die Serie nicht gegen die eigenen Vorstellungen konkurrieren muss.
Ich versuche mich mal an ein kombiniertes Review zu einem Buch bzw. einer Serie, die auf dem Buch basiert. Genaugenommen ist es eine Buchreihe, aber ich habe erst das erste Buch gelesen und zu der Serie gibt es auch erst eine Staffel, die auf eben diesem Buch basiert. Wie der Titel schon verrät, handelt es sich dabei um das Buch „Leviathan erwacht“ bzw. die Serie „The Expanse“.
Das Setting:
The Expanse spielt in einer realistisch gehaltenen Zukunft im 23. Jahrhundert. Die Menschheit konnte dank der Erfindung des Epstein-Antriebs das Sonnensystem besiedeln. Neben der Erde gibt es Siedlungen auf dem Mond (Luna), eine Kolonie auf dem Mars und zahlreiche besiedelte Asteroiden im Gürtel zwischen Mars und Jupiter. Entsprechend gibt es auch drei politische Fraktionen: Erde und Mond (United Nations – UN), Mars Kolonie (Mars Congressional Republic – MCR) und OAP (Outer Planet Alliance bzw. AAP – Allianz der äußeren Planeten). Letztere ist allerdings nur eine Widerstandsgruppe. Offiziell gehören die Asteroidensiedlungen weiterhin zur UN.
Erde und Mars befinden sich im Zustand des kalten Kriegs. Während die Erde die besseren Lebensumstände hat, hat der Mars überlegende Militärtechnik, die Bewohner müssen jedoch unter Kuppeln leben. Das Leben auf den Asteroiden gleich größtenteils mehr den Slums, wobei es auch hier einen gewissen Unterschied zwischen arm und reich gibt.
Der Realismus:
Abgesehen vom Epstein-Antrieb ist die Physik weiterhin vorhanden. Schwerkraft auf Asteroiden wird durch Rotation erzeugt und auf Raumschiffen gibt es diese nur in Form von Beschleunigung. Und her ist der menschliche Körper der limitierende Faktor. Trägheit existiert genauso, wie hartes Vakuum tödlich ist. Reisen zwischen den Planeten und Asteroiden dauern lange. Sauerstoff und Wasser sind auf Asteroiden knapp und entsprechend wertvoll. Die Gürtler (Bewohner der Asteroiden), die schon seit mehreren Generationen nicht mehr auf Planeten leben, sind größer und schlaksiger (längere Knochen), weil die Schwerkraft meistens nur 1/3 G (also 1/3 der Erdanziehung) beträgt.
Es gibt zwar Strahlenwaffen und Gausskanonen, die jedoch auf dem heutigen Prinzip von Laser und Railguns basieren. Es gibt allerdings keine Schilde und die stärksten Waffen sind nach wie vor Raketen mit Atom- bzw. Fusionssprengköpfen.
Zum Inhalt:
Auch wenn ich hier einleitend relativ viel erkläre, ist es im Buch als auch in der Serie absolute Nebensächlichkeit. Dinge werden nie einfach erklärt oder beschrieben, sondern sie sind einfach da und über die Zeit kann man sich eben zusammenreimen, wie die politische Lage ist und welche Art von Technik es gibt. Viel mehr Wert wird auf die Charaktere gelegt und da gibt es zwei Hauptprotagonisten: James Holden, erster Offizier des Eisfrachters (schippert Eis von den Saturnringen zu den Asteroiden für Wasser und Sauerstoff) Canterbury und Joe Miller, Cop bei der Sicherheitsfirma Star Helix, die de facto die Polizei auf Ceres (Asteroid) darstellt.
Die Canterbury reagiert auf den Notruf eines anderem Raumschiffes und verstrickt sich somit in den Haupthandlungsstrang, der aus beiden Perspektiven gezeigt wird. Miller bekommt den Auftrag, eine junge Frau zu finden und sie zu ihren superreichen Eltern auf der Erde zurückbringen. Die Aktionen rund um James Holden werden hin und wieder auf Ceres bekannt, doch erst gegen Ende der ersten Staffel der Serie (ca. Mitte des Buchs) treffen die beiden Protagonisten zusammen und erkennen dann auch wie ihre jeweilige Laufbahn zusammenhängt. Viel mehr kann man ohne zu spoilern nicht verraten.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. James Holden ist ein junger Ex-Soldat der UN-Raumflotte (5 Jahre gedient), aber ein klassischer Gutmensch und teilweise wirkt er auch sehr naiv. Miller hingegen ist beinahe fünfzig Jahre alt, mehr oder weniger einsam, hatte Alkoholprobleme und ist ein wenig heruntergekommen, jedoch sehr scharfsinnig und mit einem trockenen Humor ausgestattet. Rund um Holden gibt es noch drei weitere, sehr interessante und auch unterschiedliche Charaktere: Naomi (Technikexpertin), Amos (Mechaniker) und Alex (Pilot).
Die Handlung ist sehr spannend inszeniert und nimmt im Verlauf immer mehr und mehr Fahrt auf und wird sehr fesselnd. Es gibt kaum Längen und die meisten Fragen, die man sich während des Buchs bzw. während der Serie stellt, werden auch früher oder später beantwortet. Abgesehen natürlich von denen, die für die weiteren Büchern/Staffeln von Bedeutung sind. Die Handlungen der einzelnen Charaktere sind, wenn man ihren Charakter und ihre Vergangenheit berücksichtigt, absolut nachvollziehbar. Ich habe bisher keine großen Logiklöcher oder Ungereimtheiten finden können.
Unterschied Buch/Serie:
Zu Beginn sind Buch und Serie sehr ähnlich. Im Laufe der Handlung wird aus der Serie doch einiges herausgeschnitten bzw. auch in leicht anderer Reihenfolge gezeigt, sodass die Serie in sich auch logisch bleibt. Das Buch bietet natürlich klar mehr Informationen und ist meiner Meinung nach darum auch noch spannender, doch das tut der Serie keinen Abbruch. Die erste Staffel endet allerdings schon etwas früher als das erste Buch.
Das Buch übersetzt einiges ins Deutsche, während die Serie beim englischen Original bleibt (z.B. AAP/OPA).
Die Serie:
Sie ist bei Netflix verfügbar und sehr, sehr hochwertig produziert. Da das Augenmerk auf den Personen liegt, gibt es verhältnismäßig wenig Action-Sequenzen, doch diese sind dann umso packender. Ich kann mich an keinen Moment erinnern, wo ich das Gefühl hatte, das am Budget gespart wurde. Die Schauspieler sind schlicht und ergreifend einfach perfekt gewählt. Vor allem Thomas Jane als Miller ist genial.
Das Buch:
Der Schreibstil ist sehr flüssig und einfach zu lesen. Dennoch nicht zu simplifiziert. Die Kapitel sind strikt abwechselnd aus Holdens bzw. Millers Sicht geschrieben. Mit etwas über 650 Seiten hat es einen ordentlichen Umfang, die Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass man nicht dazu gezwungen wird, wirklich Stunden am Stück zu lesen (obwohl es schwer ist, wegzukommen).
Fazit:
Ich bin restlos begeistert. Sowohl vom Buch als auch von der Serie und kann beides jedem ans Herz legen. Meiner Meinung nach sollte man sich zuerst die Serie ansehen, dann das Buch lesen und dann ggf. nochmals die Serie ansehen, da man mit den Informationen aus dem Buch noch mehr entdeckt. Warum nicht zuerst das Buch: ich glaube, dass die Serie mehr von der Spannung profitiert und man dann schon das Aussehen der Charaktere und die Optik des Settings von der Serie hat und so die Serie nicht gegen die eigenen Vorstellungen konkurrieren muss.
"Japan ist ein wenig so wie Österreich: da hast du erstens das Meer..."