Abandoned

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    • Klirrende Kälte. Der eisige Wind peitscht erbarmungslos über die zerklüfteten Gesteinsformationen, trägt Hagel und Eis mit sich, bis tief in das Gebirge hinein. Kaum sichtbar lassen sich die Überreste eines schmalen Weges erahnen. Ein gewundener Pfad, geschunden von der Härte des Winters, führt über den Pass hoher Gipfel. Ein langer, entbehrungsreicher Marsch den sich seit Generationen niemand mehr wagt. Der ewige Winter straft der Menschen Stolz.
      Auf der anderen Seite, ein Plateau. Einst eine Oase der eisigen Wüste, am Ende der Welt, vom immer wehrenden Nadelwald umschlossen. Nun, am Fuße der Berge von Ost und West, ein karges Ödland. Unter Schnee und Eis begraben liegen stumpfe Reste großer Tannen. Abgeholzt, verbrannt, zerschlagen, alle teilen sie das selbe Schicksal, vergessen..


      Verwitternde Mauern, von Splittern aus Fels zerteilt, abgetragen vom ewigen Sturm. Schwer lassen sich Fundamente einzelner Hütten erkennen. Teils Zäune, Karren, längst verrottet, von Eis in Form gezwungen, trotzen als stumme Beobachter den gnadenlosen Elementen. Wieder der Pfad, zerklüftet liegt er da, führt weiter in das Auge des Winters.
      Große steinerne Scherben schneiden tiefe Wunden in die Haut des Hochlandes. Längst ausgeblutet sind die Furchen kalt erstarrt. Schneidend schärft der Wind die Splitter, hinterlässt herbeigetragenes Eis, herabhängend wie gefrorene Tränen. Die Hand vor Augen kaum wahrzunehmen, flackert in der Ferne ein schwaches Licht. Gleich einem Funken Wärme, durchbricht es hoffend die ewige Kälte. Doch wütend braust der Sturm. Schnee und Hagel vertreiben jede Wärme, ersticken jeder Hoffnung Schimmer.


      Immer schwerer heult der Wind. Dem Klagen hundert Seelen gleich, zehrt das Rufen an der Kraft. Im Auge des Winters ruht die Verzweiflung allein. Doch dem Weg weiter folgend, ragen sich hohe Schatten auf. Eingestürzte Mauern und Türme lassen aus der Ferne erkennen, dass die Glut des Lebens hier längst erloschen ist. Mit aller Macht zwingt der Blizzard unbarmherzig jeden in die Knie, der so töricht ist sein Auge zu betreten.
      Nur wenige Meter weiter peitscht der Sturm wütend und rücksichtslos gegen die zerstörten Mauern einer vergessenen Stadt. Die Wände längst mit endlosen Schichten Eis bedeckt, die hohen Türme eingefallen, vermag der Sturm es doch nicht diese zu überwinden. Hinter den Mauern aus Eis liegt die einstge Perle des Gebirges, ruhig..


      Die zusammengefallenen Häuser reihen sich dicht an dicht. Betrübt ruhen die Statuen der einstigen Regenten auf dem großen Marktplatz. Kopflos und geschändet betrauern sie die Vergangenheit. Knochen, in rostigem Metall gepanzert, die Waffen gestreckt, liegen den steinernen Herrschern zu Füßen. Menschliche Überreste lassen sich in fast allen Straßen von Schnee bedeckt erahnen. Eine große Versammlungshalle, abgebrannt, die eisernen Tore längst aus der Verankerung gefallen, bietet den verkohlten Knochen Hunderter ein stilles Grab. Die Körper stapeln sich verzweifelt vor der ehemals verschlossenen Pforte.
      Der große Brunnen zerstört, bewacht eine uralte karge Eiche. Langsam wiegen sich die an Seilen aufgeknüpften Knochen im Wind, die Reste einst nobler Gewänder erahnend. Vor den zerfetzten Resten eines zentralen Turmes ruhen in Eis gefangene Soldaten, ihre Augen weit offen. In Mitten einer Schlacht konserviert so scheint es, sind es die letzten Zeugen der Geschehnisse, die das Blut ihrer gesamten Zivilisation zu Eis erstarren ließen.


      Ein stetiger Reigen aus Schnee rieselt langsam traurig über den Dächern, begräbt Stein, Holz, Knochen und Metall, Verzweiflung wie Tod, unter einer sanften weißen Decke. Betrübt, doch still weilt die winterliche Stadt. Nur in einer schäbigen, kleinen Hütte brennt ein schwaches Licht..
      When you're feeling sad

      Yunschuldig ._.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Seren Bentu ()