In den hier geposteten Texten kann es teils zur expliziter Darstellung von Gewalt kommen. Inspiriert ist die Geschichte teilweise durch die Serie "Spartacus".
In einem fernen Land im Jahr 93
Hart schlug der junge Körper mit dem rechten Schulterblatt auf den sandigen Boden auf. Ihre rechte Hand öffnete sich und ließ die Klinge aus, die neben ihr in den Sand fiel. Schwarze Punkte flimmerten vor den Augen und die Luft wurde aus den Lungen gepresst. Mit dem linken Unterarm wischte sie sich Blut und Spucke vom Mund. Sie hatte sich in die Zunge gebissen. Ungeachtet des Schicksals glühte die Sonne am tiefblauen Himmel, als würde sie alles zu Asche verbrennen wollen. Ein Schatten näherte sich, legte sich über ihren Körper und das Gesicht: ihr Gegner, das Schwert hoch erhoben, um den finalen Schlag auszuführen.
Mit einer beherzten Rolle drehte sich Abitheya zur Seite. Die Spitze des Schwertes grub sich links neben ihr in den Sand. Sie rollte zurück, auf die Waffe des überraschten Gegners, sodass sie ihm aus der Hand gerissen wurde. Kurzentschlossen winkelte sie ihr rechtes Bein an und trat fest zu. Die weiche Sandale traf ihn genau zwischen die Beine, sodass er aufheulte. Sie nutzte den Moment aus, packte ihre Waffe mit einer Hand und die des Gegners mit der zweiten und sprang auf. Wild wollte sie mit beiden Klingen zuschlagen, doch der wesentlich größere Mann machte einen Ausfallschritt nach vorne und verpasste ihr mit dem Ellbogen einen Kinnhaken, sodass sie erneut rücklings in den Sand stürzte.
Der Mann reagierte schnell und fiel über sie her, drückte ihr ein Knie auf die Brust und das andere auf den Hals, sodass sie kaum Luft bekam. Ihr Gesicht wurde hochrot und sie keuchte, ihr Widerstand war gebrochen. Sie schmeckte süßliches Blut im Mund. Vermengt mit dem bitteren Geschmack der Niederlage.
Plötzlich war der Druck von ihrem Hals und ihrer Brust verschwunden. Der Mann, der sie eben noch in der Zange hatte, stand über ihr und reichte ihr eine Hand. Sie ergriff seinen Arm und ließ sich von ihm aufhelfen. Er grinste, aber das Gesicht noch immer schmerzlich verzerrt.
„Du lässt deine Deckung fallen, wenn du angreifst. Ein dummer, vermeidbarer Fehler!“ Dormas bückte sich, schnappte die beiden Waffen und warf ihr eines der Schwerter zu. „Nochmals!“
Mit beiden Händen umpackte sie fest den Griff der Holzklinge. Sie stellte den linken Fuß vor und richtete die Spitze auf das Gesicht ihres Gegners, wie sie es gelernt hatte. Abitheya hustete und spukte Blut in den Sand, dann straffte sie die Schultern. „Bereit.“
Am Ende des Tages lag das Mädchen noch mehrmals im Sand. Dormas hatte sie weitere Male zu Boden geschickt. Jedes Mal, wenn sie nur einen winzigen Fehler machte. Er war größer, schwerer, kräftiger und hatte eine höhere Reichweite. Doch sie spuckte Blut und Sand aus, sammelte sich aufs Neue und machte weiter. Jeder Fehlschlag war eine Erfahrung mehr, aus der sie lernen konnte. Es war ein Tag wie der zuvor und der zuvor und der zuvor. Sie wusste gar nicht mehr, seit wie vielen Wochen sie täglich trainierte. In der Früh musste sie laufen, am Nachmittag gegen ihre Lehrer oder andere Schüler kämpfen und am Abend am Palus, einen aufgestellten Holzpfosten, die gelernten Sequenzen einstudieren.
Anfangs wurde sie von den anderen Schülern ausgelacht, obwohl auch diese neu hier in der Sekolah waren. Sie war das einzige Mädchen und schwächer und jünger als die meisten gewesen. Soweit sie wusste, war sie überhaupt das erste Mädchen dieser Schule. Eigentlich hätte sie im Haus der Besitzer dienen sollen. Kleidungen waschen, Essen servieren, den Staub wegwischen und für alle weiteren Aufgaben, die von ihr verlangt wurden, bereitstehen. Doch als sie sich beim Spalten eines Obsts in den Finger schnitt und am nächsten Tag kaum noch etwas von der Verletzung zu sehen war, erregte das Aufmerksamkeit.
Sie wurde in den Arm geschnitten und auch diese Wunde heilte schnell. Nach wenigen Tagen war nicht einmal mehr eine Narbe zurückgeblieben. Sie wurde befragt und ihr wurde ein Finger gebrochen. Die Verletzungen schmerzten sie wie jeden anderen, doch die Heilung war um ein Vielfaches schneller. Zu ihrem Glück stellte der Medicus fest, dass ihr Körper genauso sterben würde, wie jeder andere, wenn sie schwer genug verletzt wird und so sah man davon ab, weitere Tests durchzuführen. Doch ihre Zeit als Dienstmädchen war vorbei. Eine Kämpferin, deren Wunden alle von selbst heilten und keine Spuren hinterließen, war etwas von Wert und so kam sie in Sekolah. Eine Schule, in der Gladiatoren ausgebildet wurden.
Sie wurde genauso behandelt, wie alle anderen Schüler. Sie musste in der Schule schlafen, den geschmacklosen Brei essen, der zumindest sättigte und Kraft gab. Sie trainierte mit den männlichen Neuzugängen, musste sich im gleichen Bad waschen und die gleichen Übungen bestreiten. Anfangs war ihr das mehr als nur unangenehm und sie zog sich zurück, wann immer sie nur konnte. Das stachelte die anderen allerdings nur mehr an. Über sie wurde gelästert und es wurden Wetten abgeschlossen, ob sie überhaupt ein paar Tage lang das Training überleben würde. Einzig der Respekt vor den Ausbildern, die stets darauf achteten, dass es zu keinen Gewalttaten kam, schützte sie.
Nur einer der Neuzugänge der Sekolah, Jannick, wollte sich darüber hinwegsetzen, als er dachte, sie wären unbeobachtet. Das Schwert Dormas‘ sorgte jedoch dafür, dass er nie wieder die Vergnügungen einer Frau erleben würde und selbst beim Urinieren ärgste Qualen über sich ergehen lassen musste. Die Strafen in der Schule waren hart, denn nachdem der Medicus die Wunde versorgt hatte, musste er sein eigenes Blut aufwischen, indem noch das nun fehlende Körperteil lag.
Doch die Wirkung blieb nicht aus. Abitheya fühlte sich ein klein wenig sicherer und keiner der Neuzugänge verschwendete mehr einen Gedanken daran, sich über Anweisungen hinwegzusetzen. Trotzdem musste sie sich beweisen. Die ersten Abende fiel sie todmüde auf die Matratze. Ihr Körper war übersäht mit Prellungen und Blutergüssen. Obgleich ihrer schnellen Heilung gab es keinen Tag, an dem ihr nicht mindestens ein Arm oder Bein schmerzte und die Haut grünblau gefärbt war. Aber ebenso wurde sie von Tag zu Tag kräftiger. Und ihre Zähigkeit wurde mit dem Respekt der anderen Schüler belohnt. Sie war eine von ihnen geworden.
Neben den Ausbildern gab es unter den in der Sekolah lebenden Personen zwei Gruppen: die Gladiatoren, die bereits Kämpfe bestritten und die Schüler, die noch auf ihren ersten Einsatz warteten. Die harte Ausbildung schweißte die Schüler zusammen, aber zwischen ihnen und den Gladiatoren gab es manchmal Reiberein und Streiche. Meistens auf Kosten der Schüler. Es würde noch ein Jahr der Ausbildung vergehen, bis die Schüler sich beweisen durften. Erst dann durften sie sich Gladiatoren ebenfalls nennen. Abitheya verschwendete noch keine Zeit drauf, über diese Zukunft nachzudenken. Sie wollte nur einmal von den Älteren wissen, ob es andere Frauen gab, die Gladiatoren waren. Es gab sie, aber sie waren seltener.
Die Stimmung an jenem Abend in der Schule war gut, bald standen die nächsten Kämpfe an und die Schüler würden mitgehen, um sie in der Arena zu sehen. Abitheya setzte sich mit Markas zusammen, der an diesem ebenfalls gegen Dormas gekämpft hatte. Obwohl die Sonne bereits untergegangen war, strahlte der Sand, in dem sie saßen, Wärme aus. Sein linkes Auge war Blutunterlaufen und angeschwollen von einem Schlag den er einstecken hat müssen. Im Gegensatz zu ihr zählte er zu den besseren Schülern, denn er lernte schnell, war ausdauernd und hatte Talent. Außerdem war er ein guter Beobachter.
„Warum hast du mit zwei Schwertern angegriffen, Theya? Du hattest Dormas entwaffnet und hättest ihn mit Bedacht angreifen können, vielleicht sogar einen Schlag verpassen.“
Sie zuckte leicht mit den Schultern und kratzte vertrocknete Haut von ihrer Wade, wo sie tags zuvor von einem Übungsschwert aufgerissen war. Ohne aufzublicken antworte sie: „Ich dachte, ich bin schnell genug und dass er es vielleicht nicht kommen sieht.“
Markas lachte. „Das ist Leichtsinn. Du weißt sehr wohl, dass du Dormas auf die Weise nicht besiegen kannst.“
„Ich kann ihn überhaupt nicht besiegen, Markas.“ Nun blickte sie auf, lächelte sanft. Es entsprach der Wahrheit. Dormas hatte mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Arena und diente nun schon seit vielen Jahren als Ausbildner. Das war ein Vorsprung, den man nicht in Wochen aufholen konnte.
„Eines Tages werden wir soweit sein und er wird am Boden liegen und Sand fressen. Pass nur auf, dass du nicht vorher durch solche Dummheiten deinen Kopf verlierst. Oder wächst der bei dir nach?“ Er grinste sie an. Als Antwort griff sie in den Boden und schleuderte Markas eine Faust voll Sand entgegen. Er lachte lediglich und putze sich den Sand vom Oberkörper. „Ich werte das als ein Nein.“
„Glaubst du, wir werden so lange leben wie er?“, fragte Abitheya wieder ernsthafter. Auch seine Miene zeigte sich nachdenklich. Als Gladiatoren würden sie regelmäßig in gefährlichen Kämpfen antreten, die mitunter auch tödlich endeten.
„Wenn wir alles von ihm lernen“, entgegnete er schließlich, „werden wir das.“
Blut & Sand, Teil 1
In einem fernen Land im Jahr 93
Hart schlug der junge Körper mit dem rechten Schulterblatt auf den sandigen Boden auf. Ihre rechte Hand öffnete sich und ließ die Klinge aus, die neben ihr in den Sand fiel. Schwarze Punkte flimmerten vor den Augen und die Luft wurde aus den Lungen gepresst. Mit dem linken Unterarm wischte sie sich Blut und Spucke vom Mund. Sie hatte sich in die Zunge gebissen. Ungeachtet des Schicksals glühte die Sonne am tiefblauen Himmel, als würde sie alles zu Asche verbrennen wollen. Ein Schatten näherte sich, legte sich über ihren Körper und das Gesicht: ihr Gegner, das Schwert hoch erhoben, um den finalen Schlag auszuführen.
Mit einer beherzten Rolle drehte sich Abitheya zur Seite. Die Spitze des Schwertes grub sich links neben ihr in den Sand. Sie rollte zurück, auf die Waffe des überraschten Gegners, sodass sie ihm aus der Hand gerissen wurde. Kurzentschlossen winkelte sie ihr rechtes Bein an und trat fest zu. Die weiche Sandale traf ihn genau zwischen die Beine, sodass er aufheulte. Sie nutzte den Moment aus, packte ihre Waffe mit einer Hand und die des Gegners mit der zweiten und sprang auf. Wild wollte sie mit beiden Klingen zuschlagen, doch der wesentlich größere Mann machte einen Ausfallschritt nach vorne und verpasste ihr mit dem Ellbogen einen Kinnhaken, sodass sie erneut rücklings in den Sand stürzte.
Der Mann reagierte schnell und fiel über sie her, drückte ihr ein Knie auf die Brust und das andere auf den Hals, sodass sie kaum Luft bekam. Ihr Gesicht wurde hochrot und sie keuchte, ihr Widerstand war gebrochen. Sie schmeckte süßliches Blut im Mund. Vermengt mit dem bitteren Geschmack der Niederlage.
Plötzlich war der Druck von ihrem Hals und ihrer Brust verschwunden. Der Mann, der sie eben noch in der Zange hatte, stand über ihr und reichte ihr eine Hand. Sie ergriff seinen Arm und ließ sich von ihm aufhelfen. Er grinste, aber das Gesicht noch immer schmerzlich verzerrt.
„Du lässt deine Deckung fallen, wenn du angreifst. Ein dummer, vermeidbarer Fehler!“ Dormas bückte sich, schnappte die beiden Waffen und warf ihr eines der Schwerter zu. „Nochmals!“
Mit beiden Händen umpackte sie fest den Griff der Holzklinge. Sie stellte den linken Fuß vor und richtete die Spitze auf das Gesicht ihres Gegners, wie sie es gelernt hatte. Abitheya hustete und spukte Blut in den Sand, dann straffte sie die Schultern. „Bereit.“
Am Ende des Tages lag das Mädchen noch mehrmals im Sand. Dormas hatte sie weitere Male zu Boden geschickt. Jedes Mal, wenn sie nur einen winzigen Fehler machte. Er war größer, schwerer, kräftiger und hatte eine höhere Reichweite. Doch sie spuckte Blut und Sand aus, sammelte sich aufs Neue und machte weiter. Jeder Fehlschlag war eine Erfahrung mehr, aus der sie lernen konnte. Es war ein Tag wie der zuvor und der zuvor und der zuvor. Sie wusste gar nicht mehr, seit wie vielen Wochen sie täglich trainierte. In der Früh musste sie laufen, am Nachmittag gegen ihre Lehrer oder andere Schüler kämpfen und am Abend am Palus, einen aufgestellten Holzpfosten, die gelernten Sequenzen einstudieren.
Anfangs wurde sie von den anderen Schülern ausgelacht, obwohl auch diese neu hier in der Sekolah waren. Sie war das einzige Mädchen und schwächer und jünger als die meisten gewesen. Soweit sie wusste, war sie überhaupt das erste Mädchen dieser Schule. Eigentlich hätte sie im Haus der Besitzer dienen sollen. Kleidungen waschen, Essen servieren, den Staub wegwischen und für alle weiteren Aufgaben, die von ihr verlangt wurden, bereitstehen. Doch als sie sich beim Spalten eines Obsts in den Finger schnitt und am nächsten Tag kaum noch etwas von der Verletzung zu sehen war, erregte das Aufmerksamkeit.
Sie wurde in den Arm geschnitten und auch diese Wunde heilte schnell. Nach wenigen Tagen war nicht einmal mehr eine Narbe zurückgeblieben. Sie wurde befragt und ihr wurde ein Finger gebrochen. Die Verletzungen schmerzten sie wie jeden anderen, doch die Heilung war um ein Vielfaches schneller. Zu ihrem Glück stellte der Medicus fest, dass ihr Körper genauso sterben würde, wie jeder andere, wenn sie schwer genug verletzt wird und so sah man davon ab, weitere Tests durchzuführen. Doch ihre Zeit als Dienstmädchen war vorbei. Eine Kämpferin, deren Wunden alle von selbst heilten und keine Spuren hinterließen, war etwas von Wert und so kam sie in Sekolah. Eine Schule, in der Gladiatoren ausgebildet wurden.
Sie wurde genauso behandelt, wie alle anderen Schüler. Sie musste in der Schule schlafen, den geschmacklosen Brei essen, der zumindest sättigte und Kraft gab. Sie trainierte mit den männlichen Neuzugängen, musste sich im gleichen Bad waschen und die gleichen Übungen bestreiten. Anfangs war ihr das mehr als nur unangenehm und sie zog sich zurück, wann immer sie nur konnte. Das stachelte die anderen allerdings nur mehr an. Über sie wurde gelästert und es wurden Wetten abgeschlossen, ob sie überhaupt ein paar Tage lang das Training überleben würde. Einzig der Respekt vor den Ausbildern, die stets darauf achteten, dass es zu keinen Gewalttaten kam, schützte sie.
Nur einer der Neuzugänge der Sekolah, Jannick, wollte sich darüber hinwegsetzen, als er dachte, sie wären unbeobachtet. Das Schwert Dormas‘ sorgte jedoch dafür, dass er nie wieder die Vergnügungen einer Frau erleben würde und selbst beim Urinieren ärgste Qualen über sich ergehen lassen musste. Die Strafen in der Schule waren hart, denn nachdem der Medicus die Wunde versorgt hatte, musste er sein eigenes Blut aufwischen, indem noch das nun fehlende Körperteil lag.
Doch die Wirkung blieb nicht aus. Abitheya fühlte sich ein klein wenig sicherer und keiner der Neuzugänge verschwendete mehr einen Gedanken daran, sich über Anweisungen hinwegzusetzen. Trotzdem musste sie sich beweisen. Die ersten Abende fiel sie todmüde auf die Matratze. Ihr Körper war übersäht mit Prellungen und Blutergüssen. Obgleich ihrer schnellen Heilung gab es keinen Tag, an dem ihr nicht mindestens ein Arm oder Bein schmerzte und die Haut grünblau gefärbt war. Aber ebenso wurde sie von Tag zu Tag kräftiger. Und ihre Zähigkeit wurde mit dem Respekt der anderen Schüler belohnt. Sie war eine von ihnen geworden.
Neben den Ausbildern gab es unter den in der Sekolah lebenden Personen zwei Gruppen: die Gladiatoren, die bereits Kämpfe bestritten und die Schüler, die noch auf ihren ersten Einsatz warteten. Die harte Ausbildung schweißte die Schüler zusammen, aber zwischen ihnen und den Gladiatoren gab es manchmal Reiberein und Streiche. Meistens auf Kosten der Schüler. Es würde noch ein Jahr der Ausbildung vergehen, bis die Schüler sich beweisen durften. Erst dann durften sie sich Gladiatoren ebenfalls nennen. Abitheya verschwendete noch keine Zeit drauf, über diese Zukunft nachzudenken. Sie wollte nur einmal von den Älteren wissen, ob es andere Frauen gab, die Gladiatoren waren. Es gab sie, aber sie waren seltener.
Die Stimmung an jenem Abend in der Schule war gut, bald standen die nächsten Kämpfe an und die Schüler würden mitgehen, um sie in der Arena zu sehen. Abitheya setzte sich mit Markas zusammen, der an diesem ebenfalls gegen Dormas gekämpft hatte. Obwohl die Sonne bereits untergegangen war, strahlte der Sand, in dem sie saßen, Wärme aus. Sein linkes Auge war Blutunterlaufen und angeschwollen von einem Schlag den er einstecken hat müssen. Im Gegensatz zu ihr zählte er zu den besseren Schülern, denn er lernte schnell, war ausdauernd und hatte Talent. Außerdem war er ein guter Beobachter.
„Warum hast du mit zwei Schwertern angegriffen, Theya? Du hattest Dormas entwaffnet und hättest ihn mit Bedacht angreifen können, vielleicht sogar einen Schlag verpassen.“
Sie zuckte leicht mit den Schultern und kratzte vertrocknete Haut von ihrer Wade, wo sie tags zuvor von einem Übungsschwert aufgerissen war. Ohne aufzublicken antworte sie: „Ich dachte, ich bin schnell genug und dass er es vielleicht nicht kommen sieht.“
Markas lachte. „Das ist Leichtsinn. Du weißt sehr wohl, dass du Dormas auf die Weise nicht besiegen kannst.“
„Ich kann ihn überhaupt nicht besiegen, Markas.“ Nun blickte sie auf, lächelte sanft. Es entsprach der Wahrheit. Dormas hatte mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Arena und diente nun schon seit vielen Jahren als Ausbildner. Das war ein Vorsprung, den man nicht in Wochen aufholen konnte.
„Eines Tages werden wir soweit sein und er wird am Boden liegen und Sand fressen. Pass nur auf, dass du nicht vorher durch solche Dummheiten deinen Kopf verlierst. Oder wächst der bei dir nach?“ Er grinste sie an. Als Antwort griff sie in den Boden und schleuderte Markas eine Faust voll Sand entgegen. Er lachte lediglich und putze sich den Sand vom Oberkörper. „Ich werte das als ein Nein.“
„Glaubst du, wir werden so lange leben wie er?“, fragte Abitheya wieder ernsthafter. Auch seine Miene zeigte sich nachdenklich. Als Gladiatoren würden sie regelmäßig in gefährlichen Kämpfen antreten, die mitunter auch tödlich endeten.
„Wenn wir alles von ihm lernen“, entgegnete er schließlich, „werden wir das.“
"Japan ist ein wenig so wie Österreich: da hast du erstens das Meer..."