Zwei Hiyuga in Balenos - Geschichten von Kaori und Hibiki

    • Zwei Hiyuga in Balenos - Geschichten von Kaori und Hibiki

      Dieser Post ist eine Antwort auf eine der Geschichten von Siriaka.


      Hibiki schreckte hoch, als so straff an ihrer Decke gezogen wurde. Sie brauchte einen Moment um zu realisieren, dass sie nicht von allein aufgewacht war und sah Siri mit verschlafenem Blick an der Decke ziehen. Die etwas zu kurz gerate Hiyuga sprang aus dem Bett, deckte Siri unter mehrfachen Entschuldigungen zu, und verließ nachdem sie sich ihr, sauber neben dem Bett gefaltetes, Kleid übergeworfen hatte, egal ob Siri protestierte oder nicht, das Haus.

      Als allererstes holte sie, wenn sie aufwachte, Wasser aus dem Brunnen, dazu brauchte sie einen kleinen Schemel, um an den Haken und auch die große Kurbel zu reichen. Als sich der schwere Holzeimer langsam in dieses scheinbar bodenlose Loch hinabsenkte begann Hibiki etwas nachzudenken. Sie musste den Tisch noch abräumen, sah ihr gar nicht ähnlich, nicht aufzuräumen bevor sie ins Bett ging. Es sah ihr auch nicht ähnlich, nicht vor einem Gast aufzuwachen. Zum Glück war es nur eine formlose Übernachtung einer Freundin. Da ist ein wenig lockerere Etikette gestattet. Zumal es auch noch ihre eigene Freundin war. Sie würde das einfach mit einer zusätzlichen Schüssel süßer Sahne zum Frühstück wieder gut machen.

      Hibiki spürte wie die Kälte der Nachtluft und die Müdigkeit in ihre Knochen kroch. Es war ungewöhnlich kalt für den Morgen, außerdem sehr dunkel. Konnte es sein, dass es noch gar nicht morgen war? Eigentlich unmöglich, immerhin war sie ja wach. Es sollte wirklich eine Möglichkeit geben im Dunkeln die Uhrzeit feststellen zu können, auch wenn man sich keine schwere Standuhr ins Haus stellen will. Hibikis Knie wurden etwas weich unter der Müdigkeit und sie taumelte einen Moment auf dem Schemel hin und her.

      Die kleine pinkhaarige rief sich zur Ordnung und zog den Holzeimer an der Kurbel des Brunnens wieder nach oben. Dann schoss es ihr wie ein Blitz in die Gedanken. Die Essensanrichte. Sie hatte Misosuppe für Siriaka und sich zum Abendessen gekocht und dieser Ofen brauchte etwa 6 Stunden um wirklich auszukühlen. Im Winter legte sie vor dem ins Bett gehen nochmal nach, dass das nicht passierte, aber im Frühjahr nicht! Sie hing den Eimer vom Haken ab, räumte den kleinen Schemel auf seinen Platz und schleppte den Eimer mit dem Wasser ins Haus, dann öffnete sie die Tür des Herdes, und sah, wie dort noch ordentlich Glut vorhanden war. Sie hatte also maximal drei Stunden geschlafen! Zufrieden zog sie sich wieder aus, ihr Nachthemd an, und rutschte wieder ins Bett neben Siri. Sie drehte den Rücken zu dem Mädchen und schloss die Augen. Es war schön, jemanden neben sich atmen zu hören, wenn man einschläft. Früher, bei ihr zu Hause war sie das gar nicht anders gewohnt. Sie hatte immer bei Kana geschlafen. Später teilte sie sich das Lager zusätzlich mit Yumi. Sie hatte immer wenigstens eine ihrer Schwestern neben sich gehabt, in der Nacht, bevor sie ihr Heim verlassen hatte. Hibiki schloss die Augen. Ein bisschen einsam war es schon, hier in der Fremde.
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      I hope in your stumbling around, you do not wake the dragon. (Londo Mollari, Babylon 5)

      Pinsel bringen Leute zum Durchdrehen. (Siriaka Jayeon, Black Desert Online)

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    • *Eine der ersten Handlungen für Hibiki nach ihrer Rückkehr von der Reise nach Valencia ist es, Kaori ihren Bericht zu überreichen.
      Auf einer Schriftrolle aus feinstem Papier, für die Hibiki wohl einen Großteil des Geldes das sie nach Valencia mitgenommen hatte ausgegeben hatte, steht, mit Pinsel und Tusche in Schönstschrift und fehlerfrei in Hiyuga geschrieben*

      Erfahrungsbericht und Einschätzung des Landes Valencia und dessen Bevölkerung im Hinblick auf zukünftige eventuelle Handels- und diplomatische Beziehungen. Im Auftrag gegeben von der ehrenhaften Botschafterin Hiyugas in Balenos, Hinagiku Kaori sama, untersucht und verfasst durch Hōjō Hibiki. 北条 響

      Das Volk von Valencia ist technisch weit entwickelt. Sie dürften unserem geehrten Fürstentum ebenbürtig sein. So sind einige ihrer Entwicklungen den unsrigen überlegen, andere sind unterlegen oder fehlen komplett. Natürlich gibt es auch einige Gerätschaften, die unser Volk nicht kennt, und so habe ich keine Mühen gescheut, einige davon in Besitz zu bekommen. Da die Eignerin des Schiffes, sowie auch die Patronin des Unternehmens darauf bestand mich zum Preis der Erfüllung kleiner Aufgaben zu transportieren sowie Unterkunft und Kost zu bieten, sehe ich mich auf dieser Reise auch nicht als ihr Gast, sondern eher als Schuldnerin. Dies hat zur Folge, dass ich natürlich der Patronin nicht mehr Mühe als nötig aufbürde und keine großen oder sperrigen Gegenstände erstehe, für deren Transport sie sorgen müsste.
      Valencia erstreckt sich über eine sehr große Fläche, die zum größten Teil einem sehr trockenen und heißen Klima unterworfen ist. Die Große Wüste, ein schier endloses Sandmeer, ist der natürliche Ausdruck dieser Aussage. Pflanzen wachsen nur an speziell geschützten Stellen, sowie Wasserstellen oder mühsam bearbeitetem Boden. Die Bewässerungstechniken dieses Volkes wären beispielsweise ein Studium wert, und könnten unserem geehrten Fürstentum zu Gute kommen. Die Sternenkunde und die Erforschung der Himmelssphäre, sowie Erkenntnisse daraus sind derer Hiyugas ebenbürtig.
      Das Volk von Valencia hat im Grunde genommen sieben Prinzipien, namentlich Abstinenz, Bescheidenheit, Fasten, Fleiß, Gehorsam, Reinheit, und Teilen, deren Befolgung wohl sehr kreativ gehandhabt werden kann. Auch Bettler habe ich, wie in Balenos, gesehen. Für diese werden Armenspeisungen abgehalten, die vom König selbst sowie reichen Bewohnern der Stadt finanziert und bereitgestellt werden. Offensichtlich ist der Brauch für den Lebensunterhalt zu arbeiten in gewissen Gesellschaftsschichten vollkommen unbekannt. Das Volk ist sehr laut, impulsiv, extrovertiert emotional, unbeherrscht und man versucht sich eher durch Worte und, zum Teil sehr überzogene, Geschichten als durch Leistungen zu profilieren.
      Was die Händler betrifft kann man diese nur als aufdringlich und unehrlich bezeichnen. Sie achten die Privatsphäre der Kunden nicht und bei einem Einkauf fühlt man sich eher als würde man dem Händler etwas wegnehmen. Außerdem ist es Brauch, zuerst einen falschen, viel zu hohen, Preis zu nennen, um sich dann den Vorstellungen des Kunden zu nähern bis dieser nichtmehr protestiert, jedoch dabei auf den eigenen Vorteil bedacht. Die Ware hat zumeist auch nicht die angepriesene Qualität, was entweder auf Unwissen oder Absicht zurückzuführen ist. Es war mir nicht möglich das tatsächlich zu ergründen. Dafür bitte ich um Vergebung. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass das Wohl und die Zufriedenheit des Kunden und der Wert der Ware beim Handeln in Valencia nicht im Vordergrund steht. Was man am besten erfährt, wenn man mit dem Händler nicht zu einer Einigung kommt. So kann es sehr schnell vorkommen, dass man für den Hungertod eines der Kinder des Händlers verantwortlich gemacht wird, wobei es hier keine Rolle spielt, ob dieser überhaupt welche hat. Oder man sieht sich, bei besonders aggressiven Individuen, persönlichen Beleidigungen ausgesetzt. Zu den bevorzugten Handelswaren zählen Schmuckstücke unterschiedlichsten Wertes und unterschiedlichster Qualität sowie, und das dürfte für unser geehrtes Fürstentum interessanter sein, Gewürze, von denen einige einen sehr hohen Seltenheitsgrad besitzen.
      Weiterhin sind die Angehörigen dieses Volkes sehr stolz was auch in Verhaltensweisen gipfeln kann, die wir als unverschämt betrachten würden. So ist ein lautes Rufen, oder aber auch ein Ausbleiben einer Geste des Respekts gerade in den unteren Gesellschaftsschichten Gang und Gebe und nur zwei Beispiele des Angesprochenen. Andererseits jedoch sind die Valencianer gastfreundlich und gegenüber diesen auch zumeist zuvorkommend, was in der Bewirtung zum Ausdruck kommt. So wäre der geehrte Herr Hofschreiber das beste Beispiel, der unsere Reisegruppe in einem sehr luxuriösen Anwesen unterbrachte, das eine Fläche aufwies, die mich an ein Herrenhaus erinnerte. Die Patronin gewährte mir die Bitte, durch sie dem Hofschreiber meinen aufrichtigen Dank für die Unterbringung auszurichten. In den vielen Tavernen fühlt man sich wohl, und ein Glas Tee, hier eher süß getrunken, zur Begrüßung gilt als Selbstverständlichkeit. Auch Rauschmittel sind in diesen Teestuben offen, sogar für Kinder, zugänglich.
      Die Stadt selbst macht einen gepflegten Eindruck, und weist eine sehr unterscheidende Struktur zu denen Hiyugas auf. So gibt es keinen festen Marktplatz, sondern lediglich Konzentrationen von Ständen, die man aber auch überall auf den Straßen findet, die Basare genannt werden. Diese Plätze sind zumeist sehr überlaufen und mir wurde aus vertrauenswürdiger Quelle zugetragen, dass Diebstahl dort nichts Ungewöhnliches ist. Die Stadtwachen sind unregelmäßig verteilt. Scheinen jedoch in Notfällen recht schnell zu reagieren. Außerdem ist ein größerer Teil der Gebäude der Religion des Gottes Aalh gewidmet. Diese Bauwerke stechen, wie auch im Westen, sehr aus dem Stadtbild heraus, und sind zugegebenermaßen respekteinflößend, was durch die Natur dieses Gottes begründbar ist. Dieser soll nämlich nach dem Glauben der Bevölkerung allmächtig und alleinherrschend sein. Dem Widerspricht natürlich der westliche Elionismus, der ebenfalls Anspruch auf die Allmächtigkeit und Alleinherrschaft ihres Gottes Elion erhebt. Auch die Unterwürfigkeit vor diesem Aalh ist der des Elionismus gleichzusetzen und mit der Ehrung der Geister in unserer Kultur nicht zu vergleichen.
      Militär ist in der Stadt nur nahe dem Königspalast sichtbar. Da ich in Militärstrategie und Taktik nicht ausgebildet bin, kann ich keine verlässliche Einschätzung über Zustand, Bewaffnung, Ausrüstung und vermutliche Anzahl abgeben. Ich weise jedoch hier darauf hin, dass Valencia einen Krieg gegen ein Bündnis des Westens gewonnen hat, und deshalb in seiner Stärke nicht zu unterschätzen ist.

      Fazit:
      Die Kultur Valencias ist uns genauso fremd wie die des Westens dieses Kontinents, allerdings entdecke ich dort eher den Willen sich auszubreiten als in Balenos. Bei einer Kontaktaufnahme rate ich zur Vorsicht und Zurückhaltung. Als Gast ist man jedoch stets willkommen und wird außerordentlich gut behandelt. Der Stolz der Valencianer gebietet es ihnen, Gästen die Schönheit ihres Landes näherzubringen, was ihnen auch sehr gut gelingt.
      Handelsbeziehungen empfehle ich sehr klar zu definieren, oder über einen vertrauenswürdigen Zwischenhändler zu regeln, da der Wert der Ware und die Zufriedenheit des Kunden beim Verkauf einen völlig anderen Stellenwert hat.
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