Reiseabschnitt 1 – Heidel, zweiter Reisetag
Die Abreise in Velia verlief planmäßig. Zum Sonnenaufgang konnten Yuria, Nihep und meine Wenigkeit losreiten. Der erste Abschnitt dauerte jedoch etwas länger als gedacht, da es in der Nacht heftige Schneefälle gab und darum der Weg nicht immer gleich klar ersichtlich war. Am Fuße des Heidelpasses mussten wir zudem einen umgestürzten und zwischen die Felsen gefallenen Baum wegräumen, damit wir den Weg fortsetzen konnten. Wir nächtigen im Zelt.
Heute Nachmittag erreichten wir Heidel. Während sich Nihep und Yuria um die Unterbringung der Pferde kümmerten, organisierte ich eine Unterkunft. Ich wählte eine Gaststätte möglichst weit weg von Khaleds Anwesen, um die Chance, ihm zufällig zu treffen, so gering wie möglich zu halten. Ich werde mich heute noch darum kümmern, die rote Farbe aus den Haaren zu bekommen.
Reiseabschnitt 2 – Tarif, vierter Reisetag
Bei der Abreise in Heidel bin ich tatsächlich einem Gardisten meines Bruders über den Weg gelaufen. Glücklicherweise erkannte er mich nicht. Der nächste Teil der Reise führte entlang des Demis. Die Schneemenge südöstlich von Heidel ist deutlich geringer und wir kamen gut voran. Auf einem Hof fanden wir Unterkunft für die Nacht.
Am vierten Tag ließen wir die winterliche Landschaft gänzlich hinter uns und erreichten Tarif. Ich fühle mich hier weniger wohl, als ich zugeben möchte. Magie und Hexenwerk findet man hier in jeder Ecke. Das alleine erschreckt mich nicht sonderlich, aber es scheint keinerlei Kontrolle oder Überwachung zu geben. Wenn etwas danebengeht, dann kann das große Auswirkungen haben, könnte theoretisch die ganze Stadt vernichten. Trotzdem wirken die Einwohner ungezwungen.
Mein Unmut ist offensichtlich auch für andere bemerkbar, da ich einige Blicke auf mich ziehe. Ich versuche mich einfach unauffällig zu verhalten und werde das Abendessen in der Unterkunft zu mir nehmen. Morgen Früh geht es ja bereits weiter.
Reiseabschnitt 3 – Altinova, siebter Reisetag
Ich habe bisher noch keine so hässliche Stadt gesehen. Altinova ist ein Wildwuchs ohne Maß und Ziel. Der Boden ist schlammig, in den Straßen drängen sich Person an Person und unsere Unterkunft ist einfach nur billig. Ich habe meine Decke auf dem Tisch ausgebreitet, da ich mir die Matratze nicht zumuten will. Yuria und Nihep ergeht es wohl genauso. Einzig positiv sind die Temperaturen, die mittlerweile dem Gefrierpunkt fernbleiben.
Heute konnte sich Nihep auch nicht mehr zurückhalten: er entdeckte in der Stadt einen Hügel mit Bauten darauf und setzte alles daran, um hochzukommen. Dank Yurias Handelsbeziehung wurde es schlussendlich auch ermöglicht. Der Ausblick von oben war eindrucksvoll, wenn man erst einmal über die Dächer der Stadt hinwegsieht. Das Beste jedoch waren die Gebäude oben. Im Gegensatz zu unten waren sie sauber und zumindest halbwegs gepflegt.
Auf dem Markt konnten wir unsere Vorräte auffrischen und morgen vor der Abreise werden wir Wasser nachfüllen. Jetzt werde ich die Melone anschneiden, die ich am Markt erstehen konnte.
Reiseabschnitt 4 – Fels, neunter Tag
Wir haben die trockene Region erreicht. Der heutige Reisetag war kurz, schon um die Mittagszeit haben wir unser Quartier bezogen. Den Nachmittag verbrachten wir damit, die Ausrüstung zu kontrollieren und umzupacken, denn die nächsten beiden Tage führen uns durch die Taphtar-Ebene, die wir möglichst rasch durchqueren sollten. Ich hoffe, dass wir unterwegs auf keine Zentauren treffen. Ich habe zwar noch nie einen gesehen, aber auch noch nichts Gutes über sie gehört. Ab sofort müssen wir auch mit dem Wasser sparsam umgehen, da wir nicht mehr davon ausgehen können, jederzeit die Wasservorräte aufzufrischen.
Reiseabschnitt 5 – Taphtar Ebene (Mitten im Nirgendwo), zehnter Tag
Nihep und Yuria schlafen bereits. Ich sitze wach und achte auf Giftschlangen, davon gibt es einige. Glücklicherweise lassen sie sich mit gezielten Steinwürfen leicht vertreiben. In einer Stunde machen wir Wachwechsel. Die Sicht über die mondbeschienene Ebene mit den Bergen im Hintergrund ist sehr eindrucksvoll.
Nachtrag: einundzwanzig Schlangen in drei Stunden vertrieben und der Wein ist ausgegangen, werde jetzt Nihep wecken.
"Japan ist ein wenig so wie Österreich: da hast du erstens das Meer..."