Lillith "MadCat" Maddison

    • Lillith "MadCat" Maddison

      Da ich, kurz nachdem SC angekündigt wurde, bereits einmal in einer RP-Gilde war (mit Leuten aus swtor) habe ich auch einen Char erstellt und ein paar wichtige Punkte in ihrem Leben in kurze Geschichten gepackt, die ich hier posten werde. Es sind nicht viele und sie sind wirklich recht kurz. Ich hoffe ihr habt Spaß beim lesen. Konstruktive Kritik ist immer gern gesehen :)



      Navy?


      Quasi, Terra III, 2928


      Lillith saß mit ihren Eltern und Geschwistern beim Abendessen. Die Familie hatte ein kleines Haus in einem der Vororte Quasis.
      Als sie mit dem Essen fertig war, sah das rothaarige, 16 jährige Mädchen ihre Eltern an. Sie überlegte kurz, wie sie anfangen sollte. Sie wusste, dass die Diskussion, die mit Sicherheit folgte, nicht einfach werden würde. Sie atmete durch.

      „Mom, Dad. Ich weiß jetzt, was ich nach der Schule machen möchte.“ Ihre Eltern sahen sie interessiert an und Lillith sprach weiter. „Ich war heute Nachmittag in der Stadt, in einem Rekrutierungsbüro…“, sie machte eine kurze Pause. „der Navy. Ich möchte zur Navy gehen.“
      Ole Maddison, ihrem Vater, wäre beinahe die Gabel aus der Hand gefallen und man konnte ihm ansehen, dass er einige Momente brauchte, um sich zu sammeln. Er sah seine Tochter ernst an. „Nein, Lillith, das wirst du nicht! Hat dir der Anwerber diesen Floh ins Ohr gesetzt oder war es deine Großmutter?“ Lillith seufzte und verdrehte die Augen. „Dad, mir hat niemand einen Floh ins Ohr gesetzt. Schon gar nicht Grandma. Ich denke da schon ein paar Jahre drüber nach. Ich bin bald mit der Schule fertig und irgendwas muss ich machen. Warum nicht dem Imperium dienen?“ Ihr Vater sah sie an, er schien kein großes Interesse an einer Diskussion zu haben. Jana, Lilliths Mutter, hielt sich aus der Sache raus, sie wusste, wie ihr Mann zum Militär stand. Seine Mutter, Lilliths Großmutter war Militärpilotin gewesen und oft unterwegs. Ole hatte nie lang an einem Ort gelebt, immer neue Schulen und neue Freunde, er hatte gelernt das Militär zu hassen „Du weißt, dass ich das Militär nicht mag, Lillith. Du wirst ihm nicht beitreten, nicht so lang du deine Füße unter meinen Tisch stellst.“ Langsam wurde Lillith sauer, sie sah ihren Vater wütend an. „Mehr, als das du das Militär nicht magst hast du nicht als Begründung? Du kannst es mir nicht verbieten! Ich werde bald 17 und dann schreib ich mich ein, ob du willst oder nicht! Seit mindestens drei Jahren denke ich darüber nach und jetzt habe ich mich endlich dafür entschieden. Ob du es verstehst oder nicht ist mir egal! Das ist keine kurze Schwärmerei! Aber was weißt du schon von mir? Wann warst du das letzte Mal in meinem Zimmer? Warst du überhaupt schon mal dort? Anscheinend nicht!“ Damit stand Lillith wutentbrannt auf, warf ihre Serviette auf den Teller und stürmte in ihr Zimmer.
      „Lillith!“, schrie ihr Vater hinter ihr her, aber Jana legte eine Hand auf seinen Unterarm und lächelte ihn beruhigend an.
      „Sie hat Recht, Ole. Du kannst sie nicht einsperren. Nicht ewig halten.“ Lilliths Vater seufzte und sah seine Frau an. „Du hast ja Recht, aber muss es unbedingt die Navy sein?“ „Sie hat sich so entschieden und wenn du mal in ihrem Zimmer gewesen wärest, wäre dir das schon früher aufgefallen. Geh, red mit ihr. Aber bleib ruhig.“ Ole nickte, stand langsam auf und ging zu Lilliths Zimmer.

      Er klopfte leicht an ihreTür. „Lillith, lass uns reden.“ „Da gibt es nichts mehr zureden, Dad. Du hast deinen Standpunkt deutlich gemacht.“, bekam ertrotzig als Antwort. „Lillith, bitte.“ Einen Moment war es ruhig.„Okay, komm rein, die Tür ist offen.“ Ole betrat das Zimmer undsah sich kurz um. Tatsächlich waren die Wände voller Poster vonRaumschiffen, auf jedem Regal stand mindestens ein Schiffsmodell. Daswar ihm so noch nie aufgefallen. Was er aber noch sah, versetzte ihmeine Stich. Lillith hatte ihre Schränke ausgeräumt und war dabei,ihre Sachen in ihre Sporttasche zu stopfen. „Was machst du da?“„Wonach sieht es aus?“, fragte Lillith ohne ihren Vateranzusehen. „Wenn du nicht willst, dass ich meine Füße unterdeinen Tisch stelle, wenn ich zum Militär gehe, dann tue ich es ebennicht mehr.“ Ihr Vater seufzte. „Lillith, Schatz. Wo willst dudenn hin?“ „Das lass mal meine Sorge sein, ich finde schon einenPlatz.“ Die ganze Zeit über stopfte Lillith ihre Tasche weitervoll ohne ihren Vater eines Blickes zu würdigen. „Lillith, bittelass uns reden.“ „Was gibt es denn noch zu sagen, Vater?“ Er ging zu ihr und legte sanft eine Hand auf ihre Schulter. Endlich drehte sie sich zu ihm um. Tränen standen in ihren grünen Augen. „Dad, ich habe mir die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht. Ich weiß ja, dass ich oft Hirngespinsten hinterher renne. Aber diesmal nicht. Wirklich nicht.“ „Ich weiß, ich weiß.“, meinte Ole. „Aber versuch bitte auch mich zu verstehen. Das Militär ist gefährlich. Ich will dich nicht verlieren, nicht ständig Angst um dich haben. So wie ich sie als Kind immer, um deine Großmutter hatte.“ Lillith sah ihren Vater einen Moment lang an, dann umarmte sie ihn. „Dad, weißt du wieviel Angst ich immer um dich habe, wenn du wieder eine neue Ausgrabung machst? Unbekannte Ruinen untersuchst?“ Ole erwiderte die Umarmung und schmunzelte. „Na das ist aber schon etwas anderes, als der Militärdienst.“ Lillith sah ihn an. „Wirklich? Wie vielen deiner Kollegen ist was passiert? Wieviele wurden verletzt, weil eine Ruine eingestürzt ist, oder ihr etwas Gefährliches entdeckt habt?“ Darauf hatte Ole keine Antwort. Lillith hatte Recht, auch die Archäologie konnte sehr gefährlich sein, daran hatte er nie gedacht. Als er nichts sagte, sprach Lillith weiter. „Außerdem weiß ich ja noch gar nicht, ob sie mich nehmen und wenn, ob ich überhaupt an die Front komme. Vielleicht bekomme ich ja auch einen sicheren Bürojob.“ Ole lachte kurz. „Oh, dass sie dich nehmen, daran habe ich keinen Zweifel. Das macht mir ja so Angst. Und ich glaube nicht, dass du mit einem Bürojob zufrieden wärst. Du kommst zu sehr nach deiner Großmutter.“ Er sah seineTochter an und wuschelte ihr durch die Haare. „Gut, wenn du es unbedingt willst, dann bewerbe dich bei der Navy. In ein paar Wochen machst du ja doch was du willst. Auch wenn ich nicht damit einverstanden bin.“ In Oles Blick lag Wehmut, aber Lillith sah ihn glücklich an und das linderte seine Sorgen etwas. „Danke, Dad. Danke!“
      Thyrianna - gutmütige Ex-Seefahrerin, die zu oft ihre Nase in Dinge steckt, die sie nichts angehen
      Hinagiku Kaori - etwas verwirrte Maehwa-Kriegerin aus einem Land weit weit weg

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    • Kaserne nahe Prime, Terra III, 2929

      „Heraustreten zur Stubenabnahme!“, bellte es durch den Flur, nein ‚das Deck‘ hieß es jetzt. Lillith und die anderen Offiziersanwärter ihres Zuges beeilten sich auf den Gang vor ihren Stuben zu kommen. Es war Freitagmittag und wenn alles glatt lief, würden sie bald ins Wochenende gehen können. Die nun siebzehnjährige Lillith hatte es tatsächlich geschafft. Sie war von der Navy aufgenommen worden. Doch nicht nur das, sie hatte die Offizierslaufbahn einschlagen können und war für eine Verwendung als Jägerpilotin vorgesehen. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. Die Grundausbildung war gerade vorbei und jetzt stand der Offizierslehrgang an. Zwei Wochen waren nun schon vorbei und sie hatte sich eingelebt.

      Nach zehn Sekunden standen die zehn Rekruten vor ihren Stuben und der Drillsergeant nahm die erste ab. Er war ein Berg von einem Mann, ein wahrer Hüne und Lillith hatte ihn noch nie anders als mürrisch erlebt. Nach ein paar Minuten kam er aus der ersten Stube und Lillith sackte ein wenig der Mut. Irgendwie wirkte der Drillsergeant jetzt schon nicht sonderlich amüsiert. Bei den nächsten zwei Stuben sah es ähnlich aus, langsam traten bei dem Sergeant die Adern auf der Stirn hervor. Dann war Lilliths Stube an der Reihe. Sie und ihre Stubenkameradin folgten dem Sergeant, nachdem Lillith eine ordentliche Meldung gemacht hatte. Die beiden Mädchen blieben am Eingang stehen, während ihr Vorgesetzter den Raum inspizierte.

      „Rekrut Maddison!“ Sofort stand Lillith noch strammer als sie es eh schon tat. „Sir! Ja, Sir!“ „Was ist das, Rekrut?“, er zeigte in den Spind. Lillith ging zu ihm und warf einen Blick in ihren Schrank. „Sir?“ „Das da!“ Er deutete auf ihre Ausgehuniform. „Sind das Haare? Weiße Haare?“ Lillith nahm wieder Haltung an. „Ja, Sir!“ „Wie zum Teufel kommen weiße Haare an ihre Ausgehuniform, Rekrut?“ „Keine Erklärung, Sir!“ Lillith wurde immer kleiner und bekam einen roten Kopf. Sie spürte, wie ihr immer heißer wurde und sie anfing zu schwitzen. „Wann hatten Sie diese Uniform zuletzt an?“ „Am Sonntag Sir, als ich aus dem Wochenende anreiste.“ Jetzt bekam der Drillsergeant einen roten Kopf, aber sicher nicht, weil er Angst hatte, wie Lillith. „Sie wollen mir erzählen, dass diese, ihre Uniform, seit fünf Tagen in ihrem Spind hängt und sie diese Haare nicht bemerkt haben?“ Er stürmte aus dem Zimmer. „Dritter Zug, auf dem Deck in einer Reihe antreten! UND ZWAR SCHNELL!“

      Einige Sekunden später standen die zehn Rekruten sauber nach Größe sortiert im Achtung auf dem Gang. „Das habe ich noch nie erlebt, in all den Jahren, in denen ich hier Ausbilder bin!“, schrie der Drillsergeant. „Ich hatte heute Morgen wirklich gute Laune, bedanken sie sich bei Rekrut Maddison, dass dem nicht mehr so ist. Der Zug hat an diesem Wochenende Ausgangssperre!“ Er sah in das Gesicht jedes einzelnen Rekruten, in jedem war Enttäuschung zu sehen. „Zum Stuben- und Revierreinigen weggetreten!“
      „Sir!“ Lillith hatte allen Mut, den sie aufbringen konnte zusammen genommen. Sie sah den Drillsergeant entschlossen an, auch wenn sie mit sich ringen musste, nicht zurück zu weichen, als er sich ihr zuwandte und sie verärgert ansah. „Was ist denn noch, Rekrut? Machen Sie die Situation nicht schlimmer, als sie für Sie eh schon ist!“ Lillith atmete durch. „Sir, ich habe einen Fehler gemacht. Das mit den Haaren ist meine Schuld, ich hätte besser aufpassen müssen. Wenn Sie jemanden bestrafen wollen, dann mich.“ Der Sergeant sah sie etwas verwirrt aber interessiert an. „Was schlagen Sie vor?“ „Sir, ich bin bereit, den Wochenenddienst aller hier im Zug selbst abzuleisten.“ Jetzt war der Sergeant wirklich verblüfft. „Sie wollen zehn Wochenenden Dienst tun?“ Lillith nickte.

      Unbemerkt hatte sich am anderen Ende des Ganges eine Tür geöffnet. „Könnte ich Sie kurz sprechen, Drillsergeant?“ Der Angesprochene drehte sich zu der Stimme und nahm sofort Haltung an. „Natürlich Captain Steiner, Sir!“ Während der Sergeant zu dem Captain ging, fragte Lillith sich, warum Captain Steiner auf diesem Deck, in einer der Stuben war. Immerhin war er der Geschwaderkommandeur. „Vielleicht war keine Andere Frei.“, dachte sie. Sie wagte es aber nicht, sich zu rühren, zu ihm zu sehen.

      Nach ein paar Minuten kam der Drillsergeant wieder. Er nickte kurz und schien sich beruhigt zu haben. „Sie haben alle Glück, dass der Captain mitgehört hat. Die Streichung des Wochenendausganges ist gestrichen. Bedanken sie sich bei Rekrut Maddison.“ Er machte eine kurze Pause, bevor er weiter sprach. „Bereiten sie ihre Stuben vor, seien sie am Sonntag pünktlich zurück. Achtung! Ins Wochenende wegtreten!“

      Die Rekruten traten, wie sie es gelernt hatten, weg. Erleichterung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Am erleichtertsten aber war Lillith. Sie dachte eine Zeit lang, man würde ihr den Kopf abreißen, weil sie Widerworte gegeben hatte. Die anderen Rekruten umringten sie. „Danke, Lill.“. war zu hören, oder auch „Gut gekämpft.“ Irgendjemand meinte. „Du hast gekämpft wie ein Löwe.“, ein Anderer stimmte ein. „Ja, wie ein Löwe. Ab heute heißt du Cat.“ Lillith wollte erst protestieren, aber die neun anderen Rekruten redeten wild durcheinander. „Cat ist gut!“, „Super Spitzname!" Irgendwie gefiel ihr der Name plötzlich, also schluckte sie ihren Protest hinunter, sagte nichts und lächelte einfach verlegen.

      Eine Stunde später war Lillith allein in ihrer Stube und reinigte ihre Uniform gewissenhaft. Sie spielte über ihr MobiGlas ihre Lieblingsmusik ab, als es an der Tür klopfte. Sie sah mit einem Stirnrunzeln zum Eingang. „Wer ist das denn jetzt?“, ging es ihr durch den Kopf. „Herein?“

      Als die Tür sich öffnete, sprang Lillith förmlich vom Stuhl auf und nahm Haltung an. „Captain! Sir!“ Doch Captain Steiner winkte nur ab. „Ohne Meldung und stehen Sie bequem, Rekrut… Maddison, richtig?“ „Ja, Sir!“ Wirklich entspannen konnte Lillith sich nicht. „Was machen Sie noch hier? Sie sollten doch schon im Wochenende sein.“, meinte der Captain dann. „Ich reinige meine Uniform, Sir.“ Der Offizier nickte und lächelte leicht. „Das hätten Sie auch noch am Sonntag machen können. Das war im Übrigen sehr mutig von Ihnen, dem Drillsergeant die Stirn zu bieten. Das habe ich seit ich diesen Posten habe noch nicht erlebt. Ich brauchte einiges, um ihn wieder zu beruhigen.“ Lillith sagte nicht, stattdessen bekam sie einen roten Kopf. Der Captain lächelte nur. „Machen Sie, dass Sie ins Wochenende kommen, Rekrut Maddison. Cat.“ Lillith klappte der Unterkiefer herunter. Sie brauchte einen Moment um sich zu sammeln, bevor sie unsicher ein. „Ja, Sir!“ heraus brachte. Der Captain nickte schmunzelnd nur und verließ den Raum. Lillith packte ihre Sachen und machte sich kurze Zeit später auf den Weg nach Hause.
      Thyrianna - gutmütige Ex-Seefahrerin, die zu oft ihre Nase in Dinge steckt, die sie nichts angehen
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    • MadCat

      Naval Pilots Training Facility, MacArthur, Kilian-System, 2929

      „Das klappt nie, Cat!“ „Das sagtest du bereits, Kirk, fünf Mal!“ Lillith und Kirk saßen in einem der Besprechungsräume der Pilotenschule der Navy im Kilian-System. Lillith hatte die Aufgabe, wie der Rest ihrer Klasse auch, einen Plan für einen simulierten Angriff auszuarbeiten und war damit bereits seit Tagen beschäftigt. Nun war der Plan, ihr Plan, fertig und sie beriet sich mit Kirk. Er war, kurz nachdem sie hier angekommen war ihr bester Freund geworden, sie hatten sich auf Anhieb gut verstanden und er war es, der ihren Spitznamen, den den sie gehofft hatte nach der Grundausbildung wieder los zu sein, hier verbreitet hatte. Sie hatte eine Weile gebraucht um zu verstehen, warum er diesen Spitznamen überhaupt kannte, schließlich stellte sie fest, dass Kirk der Sohn Captain Steiners ist. Er war ein viertel Jahr vor Lillith in das Militär eingetreten und würde auch früher mit der Pilotenausbildung fertig sein. Durch seine, wenn auch nicht viel größere Erfahrung, war er eine große Hilfe für Lillith, die das alles noch ziemlich überwältigend, aufregend und neu fand.

      „Das kann nicht klappen, Lill.“ Meinte Kirk erneut. „Da kann zu viel schief gehen. Das hat sicher noch nie jemand probiert.“ Lill beugte sich über den mit Zetteln und Datenkarten zugemüllten Besprechungstisch und sah Kirk mit strahlenden Augen an. „Und genau deshalb wird es klappen. Das Überraschungsmoment, Kirk. Tue das, mit dem niemand rechnet.“ „Das Risiko ist zu hoch!“, schoss er zurück. „Ich mag dich wirklich, Cat. Und ich will, dass du erfolgreich bist, aber damit schießt du dich selbst ab.“ „Es klappt, vertraue mir!“ Kirk hob eine Braue und seufzte. „Okay, okay. Wenn das klappt, bist du entweder ein taktisches Genie oder einfach völlig wahnsinnig.“ Er nickte und überlegte einen Moment. „Wenn das wirklich funktioniert erkläre ich dich offiziell für verrückt. Aber langsam solltest du ins Bett, der morgige Tag wird anstrengend und du solltest wach sein, wenn du“, er deutete auf den Tisch, „das durchziehen willst.“

      Lillith nickte, räumte ihren Kram zusammen, verabschiedete sich von Kirk und ging schlafen. Er hatte Recht, der Plan war verdammt riskant und sie musste hellwach sein, wenn sie ihn durchziehen wollte.

      Am nächsten Tag ging Lillith zu den Simulatoren, lud ihren Plan in die Datenbanken und machte sich für die Prüfung bereit. Als sie den Hornet-Simulator betrat, konnte sie sehen, wie die Ausbilder und Prüfer sie ansahen und diskutierten. Einer tippte sich sogar an die Stirn. Offensichtlich waren sie der gleichen Meinung wie Kirk. Nachdem sie sich angeschnallt hatte, meldete sie sich in der Simulatorkontrolle bereit und die Prüfung begann.

      Wie erwartet war die Übung hart, Sie musste immer wieder schnelle Entscheidungen treffen, weil sich die Bedingungen ständig änderten. Aber nach einigen Stunden war es vorbei und sie stieg völlig verschwitzt aus dem Simulator aus, ihr Kopf brummte. Sie hatte bei der Mission nur drei von den 16 Schiffen verloren, die ihr zur Verfügung standen und von anderen Piloten oder der AI gesteuert wurden. Die Ausbilder nickten ihr anerkennend zu und die Prüfer schienen ziemlich überrascht. Die Nachbesprechung verlief ganz gut, auch wenn sie sich einige negative Kommentare anhören musste. ‚Zu risikoreich!‘, ‚Zu viel Glück im Spiel!‘, waren dabei noch die angenehmsten Kommentare. Aber sie hatte bestanden.

      Als sie später in ihr Quartier zurückkehrte, klebte ein Stück Klebeband über dem Schild am Türrahmen. Ihr Name war abgeklebt und stattdessen stand auf dem Band in großen Buchstaben „MADCAT“. Sie schmunzelte, ging hinein und war nicht überrascht, als sie das Gleiche an ihrem Spind vorfand. In den nächsten Tagen stellte Lillith fest, dass sich der neue Spitzname wie ein Lauffeuer verbreitet hatte. Überall wo ihr Name stand, fand man solch ein Stück Klebeband. Sie trug es mit Fassung und grinste jedes mal in sich hinein. Seit diesem Tag war sie nicht einfach die Katze, sondern die verrückte Katze. MadCat.
      Thyrianna - gutmütige Ex-Seefahrerin, die zu oft ihre Nase in Dinge steckt, die sie nichts angehen
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    • Träume

      Trägerschiff "John Corvus", Frühjahr 2943

      Dunkelheit, unendliche Dunkelheit umgab sie, sie hatte das Gefühl im absoluten Nichts zu stehen, egal wohin sie blickte war… Nichts. Keine Geräusche drangen an ihre Ohren. Sie konnte sich nicht bewegen, keine Chance zu laufen, wie festgenagelt auf einem Boden den sie nicht sehen konnte. Plötzlich flammte Licht auf, gleißend hell. Sie brauchte einige Momente, bis sie Konturen erkennen konnte, langsam wurde ihre Sicht schärfer und aus den groben Konturen wurden deutlich Umrisse von Menschen, Menschen ohne Gesichter. Sie sah sich um, neben ihr standen Leute ohne Gesichter, alle gleich, in einer Reihe, alle weiß gekleidet. Vor ihr, in einiger Entfernung, standen zwei Reihen von Personen in schwarzer Kleidung, soweit sie das erkennen konnte. Hinter ihr eine Reihe, aber viel größer als sie selbst, auch in Weiß. Sie runzelte die Stirn. Was war hier los? Warum konnte sie sich nicht bewegen? Erst jetzt viel ihr Blick auf den Boden, sie stand auf einer großen weißen Kachel, jede Person stand auf einer solchen Kachel, abwechselnd schwarz und weiß. Wo hatte sie das schon einmal gesehen, aber wo? Sie konnte sich nicht erinnern.

      Plötzlich bewegte sie sich eine Kachel nach vorn, ohne es zu wollen, ohne etwas dagegen tun zu können. Sie war verwirrt. Dann bewegte sich eine der schwarzen Figuren ihr gegenüber nach vorn, dann eine der weißen neben ihr. Figuren? Ein Spiel? Schach! Das war es, ein altes Spiel von der Erde und sie war ein Bauer in diesem Spiel. Wichtig, und doch ohne große Bedeutung.

      Sie schlug die Augen auf. Stille und wieder Dunkelheit, nur in der Ferne konnte sie ein leises Rumoren hören. Es dauerte einen Augenblick bis sie sich orientiert hatte. Sie lag in ihrem Bett in ihrer Kabine auf einem Trägerschiff. Sie richtete sich auf und setzte sich an die Kante ihres Bettes, woraufhin der Computer die Beleuchtung in ihrem Quartier etwas hochfuhr. Sie fuhr sich mit beiden Händen durch ihr kurz geschorenes Haar und sah sich um. Wieder dieser Traum, er war verstörend und doch schien er auszudrücken was sie fühlte. Langsam stand sie auf und schlurfte in die kleine Nasszelle, schaltet dort das Licht noch etwas höher und spritze sich mit beiden Händen kaltes Wasser ins Gesicht, bevor sie in den polierten Metallspiegel über dem Waschbecken sah und seufzte. Über zehn Jahre war es nun her, dass sie sich in die Navy eingeschrieben hatte, weit über zehn Jahre. Damals war sie gerade 17 gewesen und hatte den Versprechungen der Anwerber geglaubt. „Komm zur Navy!“, hatten sie gesagt. „Da erlebt ihr was und seht die Galaxie.“ Und was hatte sie erlebt? Stundenlange Routinepatroullien, ewige, langweilige Manöver. Sie war Kampfpilotin und wollte etwas erleben, etwas bewegen. Aber der Traum war schnell geplatzt, sie konnte nicht mal dahin fliegen, wo sie wollte. Gut ein paar Kämpfe hatte sie bestritten, aber meist kamen sie zu spät, wenn sie um Hilfe gebeten wurden. Das konnte für sie nicht so weiter gehen, aber bald würde ihre Verpflichtungszeit um sein und sie hatte Geld gespart, alles was sie sparen konnte. Sie würde sich ein eigenes Schiff kaufen und dann? Das wusste sie noch nicht so genau…

      Sie seufzte und sah sich in der kleinen Nasszelle um, bevor ihr Blick wieder zu dem Gesicht im Spiegel zurück fand. Wann hatten diese Träume angefangen? Sie runzelte die Stirn. Das muss jetzt etwa drei Monate so gehen, kurz nach der Beisetzung der Mutter ihres Vaters. Sie hatte ihre Großmutter geliebt und sie vermisste sie. Lill hatte sie so oft besucht wie möglich. Im Gegensatz zu ihren Geschwistern und ihrem Vater war Lillith immer bestens mit ihrer Großmutter ausgekommen. Alle sagten, sie wären sich sehr ähnlich, nicht nur optisch, auch vom Charakter. Genau wie sie selbst, hatte Lilliths Großmutter in der Navy gedient, war dann aber aus dem Dienst ausgeschieden und hatte etwas Eigenes auf die Beine gestellt, eine kleine Transportfirma. Als sie zu alt wurde, hatte sie die Firma mit Allem Drum und Dran verkauft. Ob sie das auch machen sollte? Ein eigenes Schiff, ja das wollte sie. Aber eine Transportfirma. Lill glaubte nicht, dass das das ist, was sie wollte. Geld für ein Schiff hatte sie, auch dank ihrer Großmutter. Sogar genug um sich das Schiff zu kaufen, von dem sie träumte, seit es auf den Markt gekommen war. Ein paar Wochen nach dem Tod der alten Frau hatte sie eine Nachricht vom Nachlassverwalter erreicht. Die Nachricht enthielt einen sehr kurzen Brief und einen Scheck. In dem Brief, hatte nur ein einzelner Satz gestanden. „Für deine Träume.“ Aber auf dem Scheck waren unheimlich viele Nullen gewesen. Genug um sich statt eines alten gebrauchten Seelenverkäufers ein nagelneues Schiff leisten zu können, leider nicht genug um es so auszurüsten, wie sie gern wollte. Aber das ließ sich später ja noch nachholen.

      Lillith riss sich vom Anblick ihres Spiegelbildes los, ging in den Schlafbereich zurück und zog sich ihre Uniform an. Es war zwar noch mitten in der Nacht, zumindest nach Bordzeit, und ihr Dienst würde erst in ein paar Stunden beginnen, aber an Schlaf war eh nicht mehr zu denken. Also machte sie sich auf den Weg zum Hangar-Deck.
      Thyrianna - gutmütige Ex-Seefahrerin, die zu oft ihre Nase in Dinge steckt, die sie nichts angehen
      Hinagiku Kaori - etwas verwirrte Maehwa-Kriegerin aus einem Land weit weit weg