Der geprellte Geschäftsmann

    • Der geprellte Geschäftsmann

      Coco sehnte sich nach dem rauchigen Geschmack von glosendem Tabak. Seit über drei Stunden war Dolan bei ihr. Ein Kunde der tanzenden Möwe, der sie gezielt auswählte. Der Mann war nicht hässlich, nicht besonders alt und auch nicht ungepflegt und somit hätte es sie schlimmer treffen können.
      Sein erster Wunsch war selten, aber nicht ungewöhnlich. Er teilte sich mit ihr exquisiten Wein, der teuerste Tropfen, der verfügbar war und begann ein wenig von sich zu erzählen. Er war ein reicher Geschäftsmann aus Altinova, der angeblich schon alles gesehen hatte, was die Welt bot. Während seiner Erzählungen verlangte er, dass Coco sich entkleidete und sich ihm präsentierte. Den Wein kippte er sich hinein, als wäre es klares Quellwasser. Coco versprach sich einen verhältnismäßig angenehmen Abend. Doch sie sollte sich täuschen.

      Dolan ließ sich eine geschlagene Stunde lang den Körper massieren, befahl ihr dabei ständig, was genau sie tun sollte. Bereits nach einer halben Stunde schmerzten ihre Finger und Arme unter der Beanspruchung, doch er wollte immer mehr und mehr. Den Vorschlag, dass eine Kollegin Coco für einige Minuten ablöste, schlug er aus. Die Hände zitterten so, dass sie beinahe den Wein verschüttete, während Dolan sich noch der berauschenden Nachwirkung des Höhepunkts der Massage hingab. Doch die Pause, die er ihr gewährte war nur von kurzer Dauer und er führte sie zum Bett.

      Von einem Liebesspiel war nichts zu bemerken. Zwar zeigte Dolan eine beeindruckende Standfestigkeit, doch abgesehen davon hatte Coco den Eindruck, dass er sich an ihr abarbeitete anstatt es zu genießen. Es schien ihm auch völlig gleich, ob sie Lust und Erregung vorgaukelte oder es sich einfach nur über sich ergehen ließ. Sie war kurz davor, eine Pause zu verlangen, als er endlich erschöpft neben ihr ins Bett fiel. Komplett verschwitzt und rot vor Anstrengung keuchte er vor sich hin. Sie nutzte die Gelegenheit, stand auf und huschte für einen Moment aus dem Zimmer. Im Schrank waren Zigaretten vorbereitet. Sie nahm sich eine und zündete sie an. Tief sog sie den Rauch in ihre Lungen ein. Er vertrieb den Geruch und Geschmack des Mannes.

      Als Coco zurückkehrte, saß er lächelnd auf dem Diwan und deutete ihr, dass sie sich zu ihm setzen sollte. Sie kam, natürlich freundlich lächelnd, der Aufforderung nach.
      „So, Mädchen“, fing er an, während seine Hand über ihren Körper strich. „Das war gut, aber jetzt habe ich noch einen Wunsch.“
      „Alles war Ihr wollen“, erwiderte sie und schmiegte sich an ihn.
      „Als ich reinkam, sah ich einen hübschen Jungen mit dunklem, violettem Haar. Hatte er nicht sogar spitze Ohren?“
      Sie nickte.
      „Bring ihn her und ihr habt doch sicherlich ein paar Fesseln, Peitschen und Knebel, oder? Sie soll er gleich mitbringen und dann soll er es dir so richtig besorgen. Ich will sehen und hören, wie du schreist und er dich dann wieder zum Schweigen bringt.“
      Cocos Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht, doch dann lachte sie leise. „Du nur willst Spaß machen aus mir, oder?“
      Dolans Züge verfinsterten sich etwas, seine Hand packte an ihrem Oberarm zu. „Das war kein Spaß. Geh jetzt, hole den Jungen.“
      „So wir nicht anbieten. Keine Verletzungen.“
      „Du hast doch gerade gesagt, du tust, alles, was ich will!“ Er wurde schon etwas lauter und ungehaltener.
      Coco nickte zuerst, schüttelte dann aber den Kopf. „Aber keine Verletzung. Das ist gegen Hausordnung. Sonst ich alles tun für Euch.“
      Dolan stieß sie grob zur Seite und sprang erbost auf. Er nahm sich ein Handtuch und wischte sich damit ab. „Alles muss man selbst machen. Wofür bezahle ich euch verfickten Huren überhaupt, wenn ich dann erst selbst gehen muss. Ich werde das klären und du kannst dich auch ein paar extra Schläge gefasst machen!“
      Er zog sich seine Hose und sein Hemd an, bevor er aus dem Zimmer stürmte. Coco atmete tief durch. Sie hoffte inständig, dass ihre Arbeitgeber Wort halten und es nicht dazu kommen lassen würden. Sie füllte ihr Glas mit Wein auf und trank es sogleich leer. Kurz darauf hörte sie den Mann toben. Sie war erleichtert.
      "Japan ist ein wenig so wie Österreich: da hast du erstens das Meer..." 8o
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