Der erste unumstößliche Eindruck der sagt, zuhause angekommen ist häufig ein bestimmter Geruch. Etwas Vertrautes, etwas Angenehmes, etwas das willkommen heißt.
Der Geruch tausender ungewaschener Leiber von dutzenden Spezies, die in der Sonne schwitzen, die beissende Note vom jeglichen anderen Ausscheidungen, der feine herumgewirbelte Staub, und ein Hauch von hunderten Gewürzen, Backwaren, Fisch, Seetang, Blut, Angst und Lebensfreude.
Als die geballte Wucht all dessen seine Nase umgarnte nachdem Fennek den Laden der Madame Yiji verließ, ließ dies seine Schritte federn, und sein immer währendes Lächeln wurde noch eine Spur wärmer.
Er schlenderte über den Markt, an bekannten und neuen Ständen vorbei. Nichts und alles schien sich verändert zu haben. So wie jeden Tag.
Als er an der Auslage frischer Früchte des Trolls Mraca vorbei ging, lächelte er ihm freundlich zu. Er war sich sicher, dass der Troll die vor Jahren ausgestoßene Drohung längst vergessen hatte, ihm die Arme auszureißen, sollte er ihn je wieder dabei erwischen etwas von seinem Stand zu stehlen.
Fennek hatte es nicht vergessen.
Er biss herzhaft in den Pfirsich, der sich plötzlich in seiner Hand befand, und hob diese grüßend, als der stumme Fischer ihn mit seinen niemals blinzenden Augen anstarre.
Fennek war sich sicher, er hatte ihn nicht vergessen. Allerdings war dies reine Spekulation. Niemand wurde aus diesen stetig finster starrenden toten Fischaugen schlau. Dahinter konnte sich alles verbergen.
Ein Zupfen an seinem Hosenbein ließ ihn stehen bleiben.
Spreu, ein kleines vierjähriges Mädchen blickte freudestrahlend zu ihm hoch, die Finger noch immer in sein Hosenbein krallend.
„Fennek! Da bift du ja wieder!“ sie lispelte, offenbar hatte sie in seiner Abwesenheit ihren linken Schneidezahn verloren. Und offenbar war sie recht stolz darauf, denn sie zeigte das lückenhafte Grinsen ohne Scheu.
„Hey Spreu. Na? Hast du dich geschlagen?“
„Neee! Ich werde jetzt erwachsen!“
„Oha! Und wofür soll das gut sein?“
„Na für...für...hä?“
Er lachte als er ihr verwirrtes Gesicht sah und reichte ihr den Pfirsich. „Hier, für dich. Ist hier irgendetwas passiert, von dem ich wissen sollte?“
„Neee.“ Spreu grabschte die Frucht aus seiner Hand und biss herzhaft hinein. „Aba du folft fofort fu Heufrecke kommen. Er ift in der Feekuh glaub ich.“ Sie kratzte sich mit der freien Hand an der Nase und strich sich durch die verfilzten Haare.
„Hervorragend! Kommst du mit? Ich geh sofort hin.“
„Neee! Ich muf noch drei Neuigkeiten herauffinden, fonft kiech ich heute abend doch nix zu essen!“
Er lächelte. „Noch zwei Neuigkeiten.“ Er hob den Zeigefinger. „Ich bin wieder in Altinova.“
Spreu blickte ihn erst verwirrt an, dann strahlte sie verstehend“ Ftimmt!“
Fennek fuhr ihr sacht mit den Fingern durch die Haare und marschierte Richtung Hafen.
Ein leises Knacken von Fruchtfleisch war hinter ihm zu hören.
„FEIFFE!“ fluchte das Mädchen ärgerlich.
Als er sich umdrehte hatte sie den zweiten Schneidezahn in ihren kleinen Fingern.
Ein schallendes Lachen hallte zur Antwort über den Markt.
Die Seekuh war eine Hafenspelunke. Jedes Klischee erfüllend, roch es hier fast so sehr nach Zuhause wie auf dem Markt. Um diese Zeit war die Gaststätte bis auf einige unter, und auf den Tischen schlafende Seemänner, Fischer und einer Gruppe Jugendlicher leer. Speer, Mona, der Daumen und Heuschrecke lümmelten mit überschlagenen Beinen auf einigen Kisten und Fässern in einer abgelegenen Ecke.
Mona erblickte Fennek als Erste.
„Ja leck mich am Arsch! Fennek! Du lebst ja doch noch!“ Sie sprang auf und lief ihm grinsend entgegen.
Als er sie Freude strahlend mit ausgebreiteten Armen empfangen wollte, holte sie aus.
Lachend wich er ihrer Faust im letzten Moment aus, und trieb ihr das Knie in den Magen.
Speer begannt schallend zu lachen, als sie würgend vor Fennek mit den Knien auf den dreckigen Dielen aufschlug und nach Luft schnappte.
„Hey da!“ wandte sich Fennek gut gelaunt an den Rest, als er ungerührt an ihr vorbeischritt. „Ihr habt mich vermisst nicht wahr?“
„Und wie!“ ereiferte sich der Daumen. „Hieß du wärst im Hafenbecken ersoffen.“
„Ja.“ knurrte Heuschrecke. „Scheiße, hast uns nen gehörigen Schrecken eingejagt, als du so plötzlich weg warst.“
Fennek verschränkte die Arme und runzelte die Stirn. „Ach? Ich war plötzlich weg? Wenn ich mich recht erinnere habe ich Sperling und Fizz bescheit gegeben. Ist das nicht bis zu euch durchgedrungen?“
„Ne.“ keuchte Mona, und zog sich langsam an einer Tischkante wieder auf die Beine.
„Aber es ist trotzdem schön dich wiederzusehen. Tu das nie wieder klar?“
„Was genau meinst du denn jetzt“ Fennek blickte sich belustigt glucksend zu ihr um.
Sie hob ihren Mittelfinger. „Fick dich Arschloch!“
Speer beugte sich zu Fennek und flüsterte ihm, von allen anderen deutlich hörbar ins Ohr. „Sie wollte sagen, fick mich.“ Er lehte sich wieder zurück und nickte um seine Worte zu bekräftigen.
Monas Blick traf ihn, und ließ ihn zwei Schritte zurückstolpern.
„Fall tot um du Arschkriecher!“
„He Leute, haltet mal kurz die Schnautze.“ Heuschrecke blickte zu Fennek. „Uharu hat durchsickern lassen, solltest du entgegen den Gerüchten wieder hier auftauchen, sollen wir dich zu ihm bringen.“
„Uharu? Ah. Ich ahne worum es geht. Gibt es Schwierigkeiten mit der Propaganda für den Gladiator, oder hat der Schmied seine Rechnung immer noch nicht bezahlt?“ Fennek legte den Kopf schräg.
„Na was weiß ich denn? Bin ich Bote? Nein? Also stell deine Frage gefälligst Uharu. Und tu es gleich, du weißt, wie ungern er wartet.“
Fennek ließ einen Eckzahn aufblitzen. „Uuuuh. Jetzt bekomme ich aber Angst. Wo kann ich Uharu denn wohl finden?“
„Speer bringt dich hin.“ Heuschrecke blickte zu Mona, und grinste wie ein Wiesel. „Und Mona wird sicher auch mitgehen wollen.“
„Oh. Da fällt mir ein, ich sollte Ben noch die Kette geben!“ der Daumen schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. „Da der gerade bei Uharu sein sollte komme ich auch mit.“
Heuschrecke verdrehte die Augen und seufzte genervt.
„Gut. Gehen wir halt alle. Gehen wir jetzt!“
Der Weg führte durch die schmalen, im immerwährenden Schatten liegenden Gassen des Armenviertels. Ihr gemeinsames Zentrum, wenn es um den Begriff eines wirklichen Zuhauses ging.
„Und? Hat sich Exi von seinem Dünnschiss erholt?“ erkundigte sich Fennek.
Mona lachte. „Oh, wie man es nimmt. Wenn er den Mund geschloßen hällt, dann ja.“
„Wie ist ein solcher Vollidiot überhaupt ein Auge im Händlerviertel geworden?“ erkundigte sich Speer mit gerunzelter Stirn.“
„Oh, Vertu dich nicht,“ Fennek lächelte wissend „das ist alles Tar...“
Weiter kam er nicht. Ein beißender Schmerz fraß sich in seine Nieren. Er wirbelte herum, und sah, wie der Daumen langsam einen Dolch sinken ließ.
Heuschrecke lächelte. „Du hättest tot bleiben sollen Fennek. Hätte sicher weniger weh getan.“
Auch Mona grinste zufrieden. „Macht sich nicht gut, wenn plötzlich Tote in der Stadt herumlaufen oder? Untergräbt die Glaubwürdigkeit.“
Fennek presste seine Hand auf den Einstich. Es blutete wie zu erwarten ziemlich stark. Leicht schwankend trat er zwei Schritte zurück.
„Nana, wo willst du denn wohl hin hm?“ Daumen ging langsam auf ihn zu. „Wir sind doch noch gar nicht fertig!“
Wenige Wochen waren vergangen seit er die Stadt verlassen hatte. Doch in einer Stadt wie Altinova füllten sich verlassene Posten so schnell wieder wie eine Pfütze am Kai bei starkem Seegang. Irgendjemand war nachgerück. Irgendjemand hatte ihn für tot erklärt. Irgendjemand hatte recht schnell deutlich gemacht, dass es ein Vorteil wäre, wenn er Fennek, sollte er wieder auftauchen schnell beseitigt.
Scheiß Stadt.
Speer kam in die Gasse gelaufen. „Verdammt! Die Jungs der Stahlhferse! Beeilt euch! Weg hier!“
Mit wut verzerrtem Gesicht starrte Heuschrecke auf Fennek, der bereits auf den trockenen Lehmboden der Gasse gesunken war.
„Lass mich das hier noch...“
Doch der unverkennbare einzigartige Klang von einem dutzend schwerer Stiefel, die im absoluten Einklang auf dem Boden stapften, ließ ihn innehalten.
Schweiß sammelte sich auf Heuschreckes Stirn, als der marschierende Klang nur noch wenige Meter von der Gasse entfernt sein konnte.
„HILFE!“ stieß Fennek aus, und grinste Heuschrecke dabei gewinnend an. Die Welt drehte sich bereits sehr schnell um ihn und bekam einen weißen Schleier. Kein gutes Zeichen. So viel Blut....
„Scheiße....weg hier!“
Die Beine der vier waren alles, was die Gardisten noch am anderen Ende der Gasse zu sehen bekamen.
„Halt!“ schrie jemand und hob die Hand. Wie ein Mann blieb die gesamte Gruppe stehen.
Fennek musste trotz seine Situation schmunzeln. Solche Disziplin war in Altinova einzigartig. Stahlferses Männer. Eindeutig. Rechtschaffen, pflichtbewusst, hilfsbereit, gnadenlos.
„Ich wurde angegriffen.“ seine Stimme klang bereits recht dünn und er wagte es nicht aufzustehen oder die Hand von der Wunde zu nehmen. Ihm war schwindelig und übel.
„Ich brauche Hilfe, bringt mich....“
„Du und du. Bringt ihn zu einem Heiler. Danach erstattet ihr dem Hauptmann Bericht. Der Rest, mir nach. Wer sie zu fassen bekommt, bekommt heute doppelten Sold.“
Fennek strahlte innerlich. Sie würden sie nicht zu fassen bekommen, aber irgendjemand würde dafür leiden. So sehr leiden.... Er liebte diese Stadt, und die Stadt liebte ihn.
„Truppführer!“ Einer der Wachleute zog ein Pergament hervor und entrollte es.
„Seht mal. Das ist er!“
Der Truppführer beugte sich über das Blatt und musterte es einen Moment.
„Tatsächlich. Hm.... tot oder lebendig....nun gut.“
Fenneks Grinsen blieb standhaft. Doch sein Auge zuckte kruz.
Scheiß Stadt....
Der Geruch tausender ungewaschener Leiber von dutzenden Spezies, die in der Sonne schwitzen, die beissende Note vom jeglichen anderen Ausscheidungen, der feine herumgewirbelte Staub, und ein Hauch von hunderten Gewürzen, Backwaren, Fisch, Seetang, Blut, Angst und Lebensfreude.
Als die geballte Wucht all dessen seine Nase umgarnte nachdem Fennek den Laden der Madame Yiji verließ, ließ dies seine Schritte federn, und sein immer währendes Lächeln wurde noch eine Spur wärmer.
Er schlenderte über den Markt, an bekannten und neuen Ständen vorbei. Nichts und alles schien sich verändert zu haben. So wie jeden Tag.
Als er an der Auslage frischer Früchte des Trolls Mraca vorbei ging, lächelte er ihm freundlich zu. Er war sich sicher, dass der Troll die vor Jahren ausgestoßene Drohung längst vergessen hatte, ihm die Arme auszureißen, sollte er ihn je wieder dabei erwischen etwas von seinem Stand zu stehlen.
Fennek hatte es nicht vergessen.
Er biss herzhaft in den Pfirsich, der sich plötzlich in seiner Hand befand, und hob diese grüßend, als der stumme Fischer ihn mit seinen niemals blinzenden Augen anstarre.
Fennek war sich sicher, er hatte ihn nicht vergessen. Allerdings war dies reine Spekulation. Niemand wurde aus diesen stetig finster starrenden toten Fischaugen schlau. Dahinter konnte sich alles verbergen.
Ein Zupfen an seinem Hosenbein ließ ihn stehen bleiben.
Spreu, ein kleines vierjähriges Mädchen blickte freudestrahlend zu ihm hoch, die Finger noch immer in sein Hosenbein krallend.
„Fennek! Da bift du ja wieder!“ sie lispelte, offenbar hatte sie in seiner Abwesenheit ihren linken Schneidezahn verloren. Und offenbar war sie recht stolz darauf, denn sie zeigte das lückenhafte Grinsen ohne Scheu.
„Hey Spreu. Na? Hast du dich geschlagen?“
„Neee! Ich werde jetzt erwachsen!“
„Oha! Und wofür soll das gut sein?“
„Na für...für...hä?“
Er lachte als er ihr verwirrtes Gesicht sah und reichte ihr den Pfirsich. „Hier, für dich. Ist hier irgendetwas passiert, von dem ich wissen sollte?“
„Neee.“ Spreu grabschte die Frucht aus seiner Hand und biss herzhaft hinein. „Aba du folft fofort fu Heufrecke kommen. Er ift in der Feekuh glaub ich.“ Sie kratzte sich mit der freien Hand an der Nase und strich sich durch die verfilzten Haare.
„Hervorragend! Kommst du mit? Ich geh sofort hin.“
„Neee! Ich muf noch drei Neuigkeiten herauffinden, fonft kiech ich heute abend doch nix zu essen!“
Er lächelte. „Noch zwei Neuigkeiten.“ Er hob den Zeigefinger. „Ich bin wieder in Altinova.“
Spreu blickte ihn erst verwirrt an, dann strahlte sie verstehend“ Ftimmt!“
Fennek fuhr ihr sacht mit den Fingern durch die Haare und marschierte Richtung Hafen.
Ein leises Knacken von Fruchtfleisch war hinter ihm zu hören.
„FEIFFE!“ fluchte das Mädchen ärgerlich.
Als er sich umdrehte hatte sie den zweiten Schneidezahn in ihren kleinen Fingern.
Ein schallendes Lachen hallte zur Antwort über den Markt.
Die Seekuh war eine Hafenspelunke. Jedes Klischee erfüllend, roch es hier fast so sehr nach Zuhause wie auf dem Markt. Um diese Zeit war die Gaststätte bis auf einige unter, und auf den Tischen schlafende Seemänner, Fischer und einer Gruppe Jugendlicher leer. Speer, Mona, der Daumen und Heuschrecke lümmelten mit überschlagenen Beinen auf einigen Kisten und Fässern in einer abgelegenen Ecke.
Mona erblickte Fennek als Erste.
„Ja leck mich am Arsch! Fennek! Du lebst ja doch noch!“ Sie sprang auf und lief ihm grinsend entgegen.
Als er sie Freude strahlend mit ausgebreiteten Armen empfangen wollte, holte sie aus.
Lachend wich er ihrer Faust im letzten Moment aus, und trieb ihr das Knie in den Magen.
Speer begannt schallend zu lachen, als sie würgend vor Fennek mit den Knien auf den dreckigen Dielen aufschlug und nach Luft schnappte.
„Hey da!“ wandte sich Fennek gut gelaunt an den Rest, als er ungerührt an ihr vorbeischritt. „Ihr habt mich vermisst nicht wahr?“
„Und wie!“ ereiferte sich der Daumen. „Hieß du wärst im Hafenbecken ersoffen.“
„Ja.“ knurrte Heuschrecke. „Scheiße, hast uns nen gehörigen Schrecken eingejagt, als du so plötzlich weg warst.“
Fennek verschränkte die Arme und runzelte die Stirn. „Ach? Ich war plötzlich weg? Wenn ich mich recht erinnere habe ich Sperling und Fizz bescheit gegeben. Ist das nicht bis zu euch durchgedrungen?“
„Ne.“ keuchte Mona, und zog sich langsam an einer Tischkante wieder auf die Beine.
„Aber es ist trotzdem schön dich wiederzusehen. Tu das nie wieder klar?“
„Was genau meinst du denn jetzt“ Fennek blickte sich belustigt glucksend zu ihr um.
Sie hob ihren Mittelfinger. „Fick dich Arschloch!“
Speer beugte sich zu Fennek und flüsterte ihm, von allen anderen deutlich hörbar ins Ohr. „Sie wollte sagen, fick mich.“ Er lehte sich wieder zurück und nickte um seine Worte zu bekräftigen.
Monas Blick traf ihn, und ließ ihn zwei Schritte zurückstolpern.
„Fall tot um du Arschkriecher!“
„He Leute, haltet mal kurz die Schnautze.“ Heuschrecke blickte zu Fennek. „Uharu hat durchsickern lassen, solltest du entgegen den Gerüchten wieder hier auftauchen, sollen wir dich zu ihm bringen.“
„Uharu? Ah. Ich ahne worum es geht. Gibt es Schwierigkeiten mit der Propaganda für den Gladiator, oder hat der Schmied seine Rechnung immer noch nicht bezahlt?“ Fennek legte den Kopf schräg.
„Na was weiß ich denn? Bin ich Bote? Nein? Also stell deine Frage gefälligst Uharu. Und tu es gleich, du weißt, wie ungern er wartet.“
Fennek ließ einen Eckzahn aufblitzen. „Uuuuh. Jetzt bekomme ich aber Angst. Wo kann ich Uharu denn wohl finden?“
„Speer bringt dich hin.“ Heuschrecke blickte zu Mona, und grinste wie ein Wiesel. „Und Mona wird sicher auch mitgehen wollen.“
„Oh. Da fällt mir ein, ich sollte Ben noch die Kette geben!“ der Daumen schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. „Da der gerade bei Uharu sein sollte komme ich auch mit.“
Heuschrecke verdrehte die Augen und seufzte genervt.
„Gut. Gehen wir halt alle. Gehen wir jetzt!“
Der Weg führte durch die schmalen, im immerwährenden Schatten liegenden Gassen des Armenviertels. Ihr gemeinsames Zentrum, wenn es um den Begriff eines wirklichen Zuhauses ging.
„Und? Hat sich Exi von seinem Dünnschiss erholt?“ erkundigte sich Fennek.
Mona lachte. „Oh, wie man es nimmt. Wenn er den Mund geschloßen hällt, dann ja.“
„Wie ist ein solcher Vollidiot überhaupt ein Auge im Händlerviertel geworden?“ erkundigte sich Speer mit gerunzelter Stirn.“
„Oh, Vertu dich nicht,“ Fennek lächelte wissend „das ist alles Tar...“
Weiter kam er nicht. Ein beißender Schmerz fraß sich in seine Nieren. Er wirbelte herum, und sah, wie der Daumen langsam einen Dolch sinken ließ.
Heuschrecke lächelte. „Du hättest tot bleiben sollen Fennek. Hätte sicher weniger weh getan.“
Auch Mona grinste zufrieden. „Macht sich nicht gut, wenn plötzlich Tote in der Stadt herumlaufen oder? Untergräbt die Glaubwürdigkeit.“
Fennek presste seine Hand auf den Einstich. Es blutete wie zu erwarten ziemlich stark. Leicht schwankend trat er zwei Schritte zurück.
„Nana, wo willst du denn wohl hin hm?“ Daumen ging langsam auf ihn zu. „Wir sind doch noch gar nicht fertig!“
Wenige Wochen waren vergangen seit er die Stadt verlassen hatte. Doch in einer Stadt wie Altinova füllten sich verlassene Posten so schnell wieder wie eine Pfütze am Kai bei starkem Seegang. Irgendjemand war nachgerück. Irgendjemand hatte ihn für tot erklärt. Irgendjemand hatte recht schnell deutlich gemacht, dass es ein Vorteil wäre, wenn er Fennek, sollte er wieder auftauchen schnell beseitigt.
Scheiß Stadt.
Speer kam in die Gasse gelaufen. „Verdammt! Die Jungs der Stahlhferse! Beeilt euch! Weg hier!“
Mit wut verzerrtem Gesicht starrte Heuschrecke auf Fennek, der bereits auf den trockenen Lehmboden der Gasse gesunken war.
„Lass mich das hier noch...“
Doch der unverkennbare einzigartige Klang von einem dutzend schwerer Stiefel, die im absoluten Einklang auf dem Boden stapften, ließ ihn innehalten.
Schweiß sammelte sich auf Heuschreckes Stirn, als der marschierende Klang nur noch wenige Meter von der Gasse entfernt sein konnte.
„HILFE!“ stieß Fennek aus, und grinste Heuschrecke dabei gewinnend an. Die Welt drehte sich bereits sehr schnell um ihn und bekam einen weißen Schleier. Kein gutes Zeichen. So viel Blut....
„Scheiße....weg hier!“
Die Beine der vier waren alles, was die Gardisten noch am anderen Ende der Gasse zu sehen bekamen.
„Halt!“ schrie jemand und hob die Hand. Wie ein Mann blieb die gesamte Gruppe stehen.
Fennek musste trotz seine Situation schmunzeln. Solche Disziplin war in Altinova einzigartig. Stahlferses Männer. Eindeutig. Rechtschaffen, pflichtbewusst, hilfsbereit, gnadenlos.
„Ich wurde angegriffen.“ seine Stimme klang bereits recht dünn und er wagte es nicht aufzustehen oder die Hand von der Wunde zu nehmen. Ihm war schwindelig und übel.
„Ich brauche Hilfe, bringt mich....“
„Du und du. Bringt ihn zu einem Heiler. Danach erstattet ihr dem Hauptmann Bericht. Der Rest, mir nach. Wer sie zu fassen bekommt, bekommt heute doppelten Sold.“
Fennek strahlte innerlich. Sie würden sie nicht zu fassen bekommen, aber irgendjemand würde dafür leiden. So sehr leiden.... Er liebte diese Stadt, und die Stadt liebte ihn.
„Truppführer!“ Einer der Wachleute zog ein Pergament hervor und entrollte es.
„Seht mal. Das ist er!“
Der Truppführer beugte sich über das Blatt und musterte es einen Moment.
„Tatsächlich. Hm.... tot oder lebendig....nun gut.“
Fenneks Grinsen blieb standhaft. Doch sein Auge zuckte kruz.
Scheiß Stadt....
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