Der Verfolger

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    • [Etwa einen halben Tag, bevor Alierana auf dem Hof wieder auf die anderen getroffen ist]

      Alierana eilte leichtfüßig über den weichen Waldboden. In einer fließenden Bewegung sprang sie über eine Wurzel, dann auf einen niedrigen Ast. Geschickt kletterte sie auf den nächst höheren Ast, bis sie kurz darauf weiter oben auf einem etwas dünneren Ast in die Hocke ging. Ihren Adler, der sich weiter vorne auf einem anderem Baum nieder gelassen haben musste, konnte sie von hier aus nicht sehen. Sie konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen. In der Ferne ertönte der Ruf eines Waldtiers, kurz darauf waren schwere Schritte zu hören. Ihr Verfolger schien sich nicht gerade darauf zu konzentrieren, unauffällig zu sein. Entweder war er nicht so professionell, wie er dachte, oder es kümmerte ihn nicht. Alierana beugte sich ein klein wenig vor, um besser nach unten sehen zu können. Die Blätter verbargen sie gut, allerdings behinderte es auch ihre eigene Sicht. Sie atmete weiterhin ruhig und bedacht, so wie der Wanderer es ihr beigebracht hatte.

      Mittlerweile hatte der Mann, welcher sich in einen schwarzen, zerrissenen Umhang hüllte, Alieranas Baum fast er reicht. Jetzt konnte sie erkennen, dass er eine Art Tuch um seinen Kopf und die untere Gesichtshälfte gewickelt hatte. Er wollte auf jeden Fall nicht erkannt werden. Das Mädchen seufzte innerlich. Sie hätte gerne erfahren, wer da hinter ihr her war, so konnte sie sich erst einmal nur auf Statur und Hautfarbe konzentrieren. Es war nicht genug, aber von ihrer Position aus konnte sie nicht mehr erkennen, er trug ansonsten nichts auffälliges. Mittlerweile war er stehen geblieben, nur wenige Meter von ihrer Position entfernt. Sie erstarrte gerade zu, wieder fragte sie sich, warum der Mann sie verfolgte. Sie war neu in der Gegend, hatte sie irgendwelche unausgesprochenen Regeln verletzt? Hatte es irgendwas mit der Stadt Calpheon zu tun? Sie wusste es nicht, doch als er weiter ging, spürte sie Erleichterung. Dennoch wagte sie nicht, sich von ihrem Platz weg zu bewegen. Sie wartete eine halbe Stunde, bis Hawkeye zu ihr geflogen kam und sich treu auf ihre Schulter setzte. Er zuckte mit seinem Kopf und legte diesen schief, was Alierana nicken ließ.

      Sie glitt geschickt vom Baum herab und eilte in westlicher Richtung, wobei sie stark benutzte Pfade vermied und sich so gut es ging auf felsigem Untergrund bewegte. Für den Moment schien sie ihrem Verfolger entkommen zu sein, doch sie bezweifelte, dass dieser Mann so schnell aufgeben würde. Wieder fragte sich, was passiert war, dass sie ein derartiges Interesse erzeugt haben könnte.
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      Mendred: "... aber mit dem Schwert geht's schneller."