Die Reise des Schwertkämpfers

    • Die Reise des Schwertkämpfers


      Abreise und Ankunft

      Mit Knarzen und Schütteln trieb das Schiff das Wasser zur Seite und bahnte sich den Weg über das Meer. Zwischen dem Tratschen der Kinder und jungen Müttern mischten sich die Befehle des Schiffcaptains an seine zwei Matrosen. Er befahl ihnen, dass Segel einzuholen um den Wind am Schiff vorbei ziehen zu lassen. Nicht nur der Wind passierte das eingezogene Segel sondern auch die feinen, warmen Strahlen der Sonne. Mit heruntergezogenen Mundwinkel und einem leichten Murren nahm der junge Mann die Strahlen entgegen, die auf sein Gesicht hinab schienen. Erst als etwas Gischt bestehend aus Salzwasser über die Reling schwappte erwachte der junge Mann vollends. Mit einem tieferen Murren zog er den Kopf zur Seite und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht um den unliebsamen Gast zu entfernen.

      Das Tratschen der Kinder klang ab und die Befehle des Captains verlagerten sich an den Bug des Schiffes. Langsam und mit den Händen abstützend richtete sich der junge Mann aus der liegenden Position auf um sich schlussendlich von den Seesäcken zu erheben auf denen er es sich gemütlich gemacht hatte. Scheinbar würde der kleine Kutter bald in dem Hafendorf namens Velia anlegen. Der Himmel war klar und man konnte bereits zahlreiche Schiffe bestaunen, die im Hafen angelegt hatten. Es waren einfache Schiffe, die von starken Männern mit schweren Kisten beladen wurden. Von weiten machte Velia einen fremden, aber doch interessanten Eindruck auf den jungen Mann. Die langsamen Schritte trugen seine noch müden Füße zur Reling damit die müden Hände den müden Körper daran abstützen konnten. Die Brise der Meerluft blies durch sein Gesicht und das der begeisterten Kinder. Sie deuteten mit ihren Händen auf die Schiffe, die Vögel und Wellenspiele, die sich ihnen auf dem Weg offenbarten. Eine der jungen Mütter warf ihm, dem Fremden, einen musternden Blick zu. Er entgegnete ihrem Blick mit einem ruhigen und sanften Lächeln. Für einige wenige Sekunde blieben die Blicke haften ehe sie sich beide wieder dem Hafen zu wendeten. Mit der rechten Hand prüfte er nochmals die Halterung der Schwertscheide und des Köchers ehe er sich wieder an die Reling lehnte und mit den Kindern beobachtete wie das Schiff am Hafen von Velia anlegte.

      Einige Monate zuvor, zur Zeit der fallenden Blätter

      Zögernd klapperte die Ausrüstung, die auf dem Rücken und um die Hüfte gebunden war. Sie bestand aus kleinen Utensilien und etwas Proviant für eine längere Reise. Jeder Schritt fühlte sich immer langsamer an als der vorherige und während die Bäume mit dem prächtigen Stamm langsam ihre Blätter verloren um ein Zeichen für das Ende einer Zeit zu benennen, lief ein junger Mann einer neuen Zeit entgegen. Xineko zog die Schulter nach oben um den Rucksack zurecht zu legen. Er fühlte sich momentan alles andere als sicher und kämpfte immer wieder mit dem Drang noch einen letzten Blick nach hinten zu werfen. Nagame war zwischen den zahlreichen Bäumen und Blättern nicht mehr sichtbar aber dennoch empfand er, dass es ein Gefühl von Wärme vermitteln konnte noch einen letzten Blick zu riskieren. Er blieb stehen in mitten des Farbenbildes der Natur. Der Wind zog sich langsam über den Boden, wehte die Blätter auf und ließ sie in den Himmel empor steigen. Vögel zwitscherten und Xineko fühlte ihren Spott. Jetzt zurück zu blicken bedeutete unsicher zu sein, doch er war nicht unsicher in seiner Entscheidung. Was er fühlte war das Gefühl von Feigheit und Großvater hatte ihm gelehrt vieles zu sein aber kein Feigling. Er würde wie ein wahrer Musa zu seiner Entscheidung stehen selbst wenn dieser neue Weg womöglich das Ende bedeuten möge.

      Großvater und Vater waren schockiert, jeder auf seine eigene Art und Weise. Während Großvater seine Enttäuschung hinter der typischen kalten Mimik versteckte, entgleisten Vater alle Gesichtszüge. Sie waren enttäuscht, dass konnte man in der Vibration der Luft spüren doch so groß ihre Enttäuschung war so fest war Xinekos Entschluss in den Süden zu reisen. Vater wollte in den Norden, Großvater wollte dass er sich in den Dienst eines Herren stellte. Er hörte auf keinen der Beiden und beschloss den einzigen Weg zu gehen, der wirklich der seine gewesen wäre. Die Verabschiedung von Vater war herzlich, warm und doch bedrückend. Er freute sich seinen Sohn eigene Entscheidungen treffen zu sehen, bedauerte aber offenkundig diesen doch selbstständigen Weg. Großvater hingegen blieb seinem Form treu. Er war steif, kühl und traditionalistisch. Doch er übergab die eigene Rüstung und das Schwert. Es war eine kleine aber immens bedeutende Geste. Ohne das ein Wort gewechselt wurde übergab man Xineko nicht nur Ausrüstung sondern auch Verantwortung. Er konnte förmlich den Druck auf den Schultern spüren und innerlich formte er bereits den Aufruf dem Clan alle Ehre zu machen. Es bliebt beim Schweigen und so nickten sich die Männer gegenseitig in Anerkennung und Respekt zu.

      Er kannte die Wälder um Nagame herum gut genug um sich auch abseits der Straßen zurecht zu finden. Manchmal war es besser die Straßen doch zu umgehen, wenn sich ein Räuberpaar wieder in der Pflicht sah Reisende auf den festgetretenen Straßen um ihr Hab und Gut zu erleichtern. Sie hätten bei ihm vermutlich kein leichtes Spiel aber die Reise war lang und Kräfte wollten geschont werden. Noch war es heller Tag aber bald würde sich die Sonne zu ihrem täglichen Schlaf begeben und dann war er hoffentlich bereits in dem Dorf östlich angekommen um etwas zu essen und Teile seiner Ausrüstung gegen bare Münze einzutauschen. Reisen konnten teuer werden vor allem wenn es dafür ein Schiff benötigte. Gezielte, präzise Schritte brachten Xineko in die Lage sich geschwind und elegant zwischen dem Unterholz zu bewegen. Er fühlte wie sein Herz vor Vorfreude aber auch Besorgnis tiefe Schläge hinterließ. Das Gefühl war einzigartig und doch beflügelnd.

      Mit der Hand fuhr er über die Rinde eines alten Baumes entlang und schwang sich um ihn herum. Für den Moment blieb er stehen und blickte von einem Vorsprung auf das östliche Dorf hinab, dass im Tal lag. Feine Säulen aus grauem Rauch stiegen aus den Hütten empor und zeigten die arbeitende Schmiede. Das Kreischen eines Habichts hallte über das Tal. Er glitt majestätisch auf den feinen Luftströmen über dem Boden bevor erneut Wind aus den Tiefen des Waldes das Tal hinab und an dem Schwertkämpfer vorbei strömte. Es war Zeit weiterzugehen.

      Jetzt

      Nur wenige Schritte trennten ihn nun noch von seinem vorläufigen Ziel. Bei der Ankunft in Velia hatte er sich umgehört und ließ sich von einem Händler in dessen Kutsche eine Zeit lang mitnehmen. Im Gegenzug hatte er sein Schwert angeboten um den Händler vor Dieben oder dunklen Kreaturen zu beschützen. Es gab auf dem Weg eine kleinere Diskussion aber zum Glück blieb eine gewaltsame Konfrontation aus und das Schwert verweilte in der Scheide. Der Händler war nett und ebenso ruhig wie Xineko selbst. Sie redeten wenig und meist über belanglose Dinge, doch es war spürbar wie groß der Drang des Händlers war weiter nachzufragen. Xineko lobte innerlich die Zurückhaltung und den Respekt des Händlers ihm gegenüber. Im Gegenzug blieb auch er ruhiger und stellte keine Fragen. Kurz vor der großen Stadt Calpheon verabschiedete er sich von seinem flüchtigen Freund, der weiter Richtung Süden fahren wollte. Es war mit einem Lächeln verbunden aber beiden Männern war klar, dass sie sich wohl nie wiedersehen würden. Xineko wandte sich von dem fahrenden Händler ab und marschierte auf die Tore Calpheons zu. Schon von weitem war die Pracht der Stadt erkennbar und für einen Moment bildete sich der junge Mann ein auch den dortigen Geruch wahrnehmen zu können ehe das Kreischen eines Habichts ihn aus den Gedanken zog. Elegant und präzise landete der Habicht in einem Gleitflug auf der Schulter des Musa. Seit seinem Aufbruch aus Nagame hatte dieses besondere Tier ihn nun verfolgt. Mittlerweile hatte er es als Höflichkeitsbesuche angenommen und erfreute sich seiner doch sehr anhänglichen Bekanntschaft.

      "Na Argo? Wolltest du mich mal wieder begrüßen um mir zu zeigen, dass du mich noch nicht vergessen hast?", legte Xineko den Kopf etwas schief und sprach zu seinem gefiederten Freund.

      Argo, der Habicht, legte seinen gefederten Kopf ebenso etwas zur Seite und öffnete den Schnabel langsam dabei. Es kam ein langgezogenes, abgeschwächtes Kreischen aus dem Hals des Tieres. Egal was Argo damit auszudrücken versuchte, Xineko fasste es als Zustimmung auf. Mit vorsichtiger Hand legte er seine Finger auf den Kopf des Vogels und strich über die Federn. Ein kleiner Ring am linken Fuß offenbarte den Namen des gefiederten Freundes, welcher gerade die Berührungen zu genoss.

      "So mein Kleiner. Während ich den beschwerlichen Weg hier gehe kannst du dir ja unsere neue Heimat mal von oben angucken.", stimmte Xineko den Habicht ein und zuckte mit der Schulter vor.

      Der Habicht ließ seine Flügel sich in voller Pracht öffnen und katapultierte sich in die Lüfte hinein um ein wachsames Auge auf den Schwertkämpfer zu haben. Für einige Sekunden blickte Xineko dem Vogel hinterher und setze seinen Weg fort. Bis zur Abendsonne würde er Calpheon erreicht haben.
      Ich bin der Auffassung, dass das Twix mit Schokolade überzogen wird.

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    • Neues Land, alte Bräuche

      Die Südlande hatten schon immer ihre Reize, dafür hatten die fahrenden Händler in Nagame gesorgt. Große, prächtige Städte. Höfe, Wiesen und Tiere in den buntesten Farben. Große Feste, ausgelassene Stimmung und eine zahllose Mischung verschiedenster Herkünfte, Rassen und Ansichten. Sie erzählten viel wenn der Tag lang war. Manches mal übertraf der Eine den Anderen in seiner überschwänglichen Erzählung getränkt von Stolz, Ehre und Zuversicht.

      Xineko legte seine Rüstung auf das rustikale Bett ab, dessen Rahmen aus Holz bestand. Offensichtlich war es minderer Qualität wenn man dem Knarzen und Knacken lauschte als sich lediglich das mit Plättchen besetze Oberteil dort niederließ. Für einen Moment lang beobachtete Xineko das Bett und gab ihm die Chance noch auseinander zu brechen doch es hielt stand. Kurze Zeit darauf ließ sich der Musa auf das Bett herab. Die Matraze war mehr als durchgelegen und ließ nicht mehr Wünsche missen als es schon der Geruch getan hatte.

      Die Händler hielten ihr Wort. Dem tobenden Mopp zwei Stockwerke zu urteilen waren sie tatsächlich ausgelassen und fröhlich. Wahrlich war der übermäßige Genuss von betäubenden Getränken kein ausschlaggebender Grund gewesen. Auch die verschiedenen Kulturen konnte Xineko in seiner Fülle wahrnehmen. Dem Geruch nach zu urteilen waren hier sicher Bauerntölpel, Betrunkene oder Dirnen bereits untergekommen. Den Rissen in Boden und Mobiliar zur Folge war der eine oder andere Riese sicherlich auch einmal Gast dieses doch edlen Hauses. Xineko empfand es als enttäuschend, dass das einzig bunte wohl der Dreck an den Wänden war.

      Die Augenbrauen waren zusammengezogen, der Mund etwas geöffnet. Er hob langsam die Schultern und lies sie gepaart mit einem tiefen Seufzen wieder sinken. Folgend zog sich ein schmales, selbst ironisches Lächeln über die rauen Lippen. Gelogen hatten die Händler nicht, aber sie verschwiegen das Detail, dass diese Art von Lebenstil wohl der einfache Bevölkerung verwehrt blieb.

      "Neues Land, alte Bräuche", formte der Musa lautlos mit seine Lippen.

      Immerhin hatte er nun ein Dach über dem Kopf auch wenn seine neue Behausung nicht allzu lange die seine bleiben würde und ein ordentliches Sümmchen kostete. Er entfernte den kleinen Beutel von seinem Gürtel und lugte hinein. Allein das Gewicht lies vermuten was die Augen bestätigten. Ein paar Silbermünzen, davon kaum hochwertige, fristeten ihr einsames Dasein in dem Lederbeutel. Für die eine oder andere Mahlzeit würde es schon genügen aber Nachschub musste als bald folgen sonst sehe sich der Musa Probleme gegenüber. Für den Moment jedoch beließ Xineko es dabei und ruhte den Körper vorerst aus.

      Einige Stunde später

      Stimmen überlagerten sich, Angebote wurden wild durch die Menge gerufen und der Markt wirkte wie ein Theater. Die Verkäufer waren die glorreichen Schauspieler, die ihre Kunden blendeten und ihnen genau die Geschichte präsentierten, die den ahnungslosen Käufern passte und am meisten Geld in die Kasse spülte. Sorgsam vergrub Xineko seine Zähne in den rötlichen Apfel, den er von einem kleinen Obsthändler erworben hatte. Die Frau machte einen ordentlich und ehrlichen Eindruck und der Apfel schmeckte angenehm.

      Mit langsamen Schritten aber einem neugierigen Blick verließ der junge Mann die Händlerpassage über die Brücke Richtung Händlerviertel und dann weiter Richtung Adelsviertel. Schon auf der Brücke zum Adelsviertel ließen die gepanzerten Wachleute den Eindruck erwecken, dass Personen wie er selbst dort keinen Zugang hätten. Etwas träge ließ Xineko von seinem Stadtrundlauf ab und lehnte sich an die Brüstung der Brücke um die Ferne zu betrachten und Eindrücke dieser neuen Stadt zu gewinnen, doch die Wolken zogen sich zusammen und die Dunkelheit brach hinein als das Wasser wie aus Eimern vom Himmel herab fiel. Der junge Mann stellte sich auf der Seite des Handelsviertels unter den massiven Torbogen unter, immer noch den Apfel treu an seiner Seite.

      Zusammen mit drei weiteren Menschen, die sich zu unterhalten schienen, wartete man den Regen ab. Nur zögerlich ließ er den Blick auf die Drei schweifen. Zwei von den Drei waren sichtlich aus dem Norden und eine der Zwei war zudem eine mit Kurzbogen und Schwert bewaffnete Frau. Ihr Blick und ihre Sinne waren geschärft so bemerkte sie seine Versuche die Drei zu beobachten und stellte ihn zur Rede.

      Sie wirkte zierlich dennoch selbstbewusst, jung und dennoch erfahren. Sie stellte sich als Sholeyn Jaisung vor, Prinzessin des Hauses Jaisung und zweite Tochter. Auch sie bekam eine knappe aber ehrliche Vorstellung seinerseits. Ihre Art war die einer typischen Prinzessin und entlockte Xineko mehrfach ein gewisses Schmunzeln. Scheinbar konnte man manche Angewohnheiten und Anhängsel selbst nach einer weiten Reise in den Süden nicht vollständig abschütteln. Ganz zu seiner Überraschung schien sie jedoch ein gewisses Interesse gefunden zu haben, dass er als oberflächlicher Natur deutete. Nichts desto trotz ging er auf ihr Angebot ein sich zwei Sonnenaufgänge später zum Tee mit ihr einzufinden. Er war sich sicher, dass sie es lediglich darauf abgesehen hatte einen weiteren Schwertarm zu finden während er die Situation nutzen könnte um mehr vom Süden zu erfahren und womöglich einen hochwertigen Tee zu genießen.

      Ihr Treffen verlief alles andere als reibungslos. Zunächst wurde er von einem Boten persönlich abgeholt und zum vereinbarten Ort gebracht, der sich im Adelsviertel befand, dann gab es einen kleinen Diskurs mit dem hauseigenen Butler, der die Manieren des jungen Schwertkämpfers mit Argus-Augen beobachtete. Schlussendlich erreichte er Sholeyn, die seine Nachfrage ob sie sich als Gastherr nicht zuerst setzen möge, als Besserwisserei deutete. Xineko nahm die gesamte, fast schon surreale, Situation mit einer guten Prise Humor und amüsierte sich daran wie man versuchte seine gleichgültige Art mit übermäßigem Stolz in Verbindung zu bringen.

      Seit Monaten nahm er zu sich, was er mit dem wenigen Silber erbeuten konnte. Die Speisen waren einfach. Gejagtes Fleisch, Brot, etwas Obst oder eine kleine Suppe. Für den Moment jedoch durfte er in den Genuss von vorzüglichem Tee kommen, dessen alleiniger Duft es erträglich machte in dieser doch recht ungewöhnlichen Situation zu verweilen. Sholeyn stellte sich als wortgewandte und elegante Gesprächspartnerin heraus, die ihre Worte genauso so spitz führen konnte wie ihre Klinge. Wie für eine Prinzessin vorbildlich, blieb sie selbst sehr geheimnisvoll, versuchte aber jegliche Information aus ihm zu pressen. Während er den Tee genoss machte er sich eine Freude daraus, der Prinzessin immer weniger klare Antworten zu geben. Er konnte nicht leugnen, dass ihr dann doch ungewöhnlicher Umgang mit ihm sein Interesse etwas geweckt hatte. So wollte er sie etwas testen und reizen um herauszufinden, warum sie sich als doch noble Person mit ihm abgab. Es war dieser Moment wo er das Gefühl hatte, dass hier womöglich doch Neues zu finden sei und weniger von der alten Heimat.

      Seine schmalen Hoffnungen zersplitterten wie Glas, als sie zu verstehen gab tatsächlich nur Informationen haben zu wollen und er danach vollkommen wertlos sei. Die Haltung wandelte sich innerhalb des Musas und wie Großvater ihm es gelehrt hatte, blockte er nun vollkommen. Großvater hätte ihm gesagt, dass egal ob sie eine Prinzessin ist oder nicht, sie es nicht wert sei mehr über ihn oder den Clan zu erfahren. Folglich eskalierte das Gespräch, was ihm einen Verweis aus dem Haus einbrachte. Höflich und ohne sich zu wehren folgte er den Anweisungen der Gastgeberin, so dass er das Adelsviertel schlussendlich mitten in der Nacht verließ und zur Taverne zurückkehrte. Calpheon sei eine große, prächtige Stadt sagten die Händler aus dem Süden und doch war es nur ein neues Land mit den alten Bräuchen.
      Ich bin der Auffassung, dass das Twix mit Schokolade überzogen wird.

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    • Das Trio und das Wiesel

      Die Kerbe im schmalen Holz zitterte in der gespannten Sehne. Ein leichter Windzug umspielte die metallene Pfeilspitze dessen Ziel ein junges Wiesel war. Noch ahnte das Wiesel nichts von der drohenden Gefahr in dessen blau-grünem Visier es war. Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger waren gekrümmt und erzeugten das leichte Zittern unter dem der Rest der Haltung litt. Xineko atmete langsam und tief durch. Ein paar Blätter hingen ihm im Gesicht doch dies störte weniger die Ruhe als seine Gedanken, die noch auf dem vergangenen Tag lagen.

      "Was wohl ihre Beweggründe sind?", flüsterte Xineko fast tonlos über die Lippen.

      Die Gedanken an Neliko, welche fast schon als leibhaftige Gestalt der Ehre auftrat, verunsicherten ihn. Gerade in Calpheon wirkte sie so, als ob sie voller Tatendrang versuchte den Menschen ihr Übel zu nehmen. Vorher kam diese Entschlossenheit? War es Mut und Ehrgefühl oder Naivität und Dummheit. Nichts desto trotz war die Begegnung mit der Frau in Rüstung mehr als sonderbar gewesen und hinterließ einen fiesen Nachgeschmack.

      Das Wiesel bewegte sich und streckten den felligen Kopf in die Höhe. Des Wiesels Blick wanderte langsam umher, vorbei an der Pfeilspitze zu einem kleinen Busch. Für einige Sekunden zuckte die kleine Nase hervor und zog die Eindrücke der Natur ein. Xineko hielt die Luft, verfolgte das Tier, doch es blieb an Ort und Stelle, gewiss jedoch nicht für immer.
      Langsam kniff er eines der mit dunklen Ringen gezierte Auge zusammen, fixierte die Haltung und löste die Finger aus der Anspannung.

      Das Pfeifen passte sich der Umgebung an als das schmale Geschoss die Sehne verließ und durch das Dickicht auf das Ziel zu sauste. Die Spitze bohrte sich erbarmungslos durch Fell und Haut in das Fleisch. Ein leiser Ton erklang, als das Wiesel, durch den Schuss getroffen, sich auf die Seite legte. Zuerst löste sich die Luft aus den Lungen und drang über die trockenen Lippen nach außen bevor sich der junge Mann selbst aus dem Gebüsch erhob. Kleine Äste und Blätter zogen sich über die verschmutzen Wangen während sich Xineko auf das Wiesel zu bewegte und Bogen gegen Messer tauschte. Langsam legte sich die Stirn in sorgsame Falten und offenbarte die Konzentration des Mannes, der sich vor das Wiesel kniete, die Spitze der Klinge ansetze und das Messer durch das Fleisch, zwischen den Knochen hindurch, in das Herz trieb. Es fühlte sich nicht gut an, es war nicht leicht und doch wirkte es nicht falsch, als das Leben des Wiesel sicher erlosch.

      "Hab Dank für deine Gabe, kleines Wiesel", flüsterte der Musa erneut sanft über die Lippen hinweg.

      Zumindest er selbst gab dem Tier den Respekt den es verdient hatte. Etwas, dass der gierige, dürre Händler sicherlich nicht vor hatte. Immerhin ging es ihm nur um den Profit. Sobald das Silber knapp wurde, wurde jeder früher oder später dazu gezwungen einer Aufgabe nachzugehen, die ihn nicht wirklich mit Stolz erfüllte oder den eigenen Idealen entsprach. Xineko hatte das Gefühl es noch gut erwischt zu haben trotz des grausamen Geruchs des Händler, der neben seiner Gier und den knochigen Fingern nur mit seinen gelben Zähnen strahlen konnte. Innerhalb von wenigen Augenblicken hatte Xineko den Entschluss gefasst, dass es sich dabei um einen eher weniger netten Zeitgenossen handelte aber das Angebot war gut. Xineko würde ihm Jagdbeute mitbringen, der Händler ihn entlohnen und beide könnten tun und lassen was sie wollten. Natürlich gehörte eine gewisse Verschwiegenheit mit zum Vertrag. Zwar hielt der Musa es selbst für absurd doch die ein oder anderen Gerüchte um Jagdlizenzen hatte er vernommen, ebenso wie die Strafe aussehen würde wenn man Getier ohne eine solche Lizenz um Calpheon herum jagte.

      "...als ob die Tiere dieses Landes nur Calpheon gehörten", spottete Xineko während er den Kadaver zum Transport vorbereitete.

      Natürlich fehlte eine solche Lizenz im Repertoire aber wirklich Schade war es dem Musa darum nicht. Er hatte nicht wirklich verstanden aus welchem Grund Calpheon Anspruch auf die umliegenden Tiere gelten machen wollte und es fühlte sich triumphierend an dies auch nicht weiter zu beachten. Die rauen Finger, strichen durch das Fell des Tieres ehe es mit einem kleinen Seil über die Schulter gelegt wurde. Während er sich mit langsamen Schritten durch den Wald bewegte und seine Stiefel die Äste unter seinen Füßen zerbrachen, dachte er erneut über die Begegnung des vorherigen Tages nach.

      "Leyla...Ley...Leyla...Ceos...", murmelte der Musa unverständlich, mit zwei Finger an der Schläfe, vor sich hin.
      "Wie hieß sie denn nochmal?...Mist. Irgendwas mit Ceos. Die kleine Lady Ceos", vollendete Xineko seinen brüchigen Gedankengang.

      Für einige Augenblicke überlegte er, ob sie nicht eine interessante Gelegenheit für eine bessere Arbeit wäre. Immerhin, wenn auch aus Spaß, hatte sie ihm bereits gesagt ihn möglicherweise als Geleitschutz zu engagieren, falls es nötig werden würde. Der Gedanke war so verlockend, wie die Begleitung der kleinen Leyla. Zwei verschiedene Augenfarben war nichts, was Xineko häufig sah oder jemals gesehen hatte. Er fuhr mit einer Hand über sein Kinn und philosophierte in welcher Beziehung die Frau zu Leyla oder der Familie Ceos stand. Irgendwie zeigte sie demütiges Verhalten ohne jedoch selbst auf den Mund gefallen zu sein.

      Ein kurzes Schmunzeln bildete sich auf den müden Gesichtszügen des Musa, denn ohne gleichen hatte dieses Trio seine Aufmerksamkeit gewonnen und zwar jeder auf seine Art. Nun müsse er nur noch mehr über Ceos in Erfahrung bringen und vergleichen ob es sich dabei nicht lohnen würde einen Blick zu riskieren.
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    • Die Klinge für Geld

      Xineko fiel es nicht schwer den Vergleich mit Tieren zu ziehen. Die Kundschaft der Taveren, in der er hauste, hatte momentan beängstigende Ähnlichkeit mit umtriebigen Schweinen. Sie stanken, fraßen und kippten mehr alkoholische Flüssigkeit in sich hinein als vernünftige Wörter wieder herauskam. Dezent beunruhigt aber auch äußerst angewidert beobachtete der junge Mann wie die Zunahme an Alkohol stieg aber die Kompetenz wohl immer kleiner wurde. Mit schüttelndem Kopf wendete der Musa den Blick von betreffendem Tisch ab und blickte nach vorne über den Tresen zur Bardame, die seine Beobachtungen und damit seinen Blick verfolgt hatte.

      "Männer!...", presste er es durch die fast geschlossenen Lippen und konnte sich dabei ein seichtes Schmunzeln nicht verkneifen.
      "In der Tat", bestätigte sie mit einem leichten Kopfnicken, auch auf ihre Lippen legten sich ein sanftes Lächeln ehe sie sich von dem Musa abwendete um einen weiteren Gast zu bedienen.

      Xineko zog mit seinem Zeigefinger sanfte Kreise in den abgenutzten und gekerbten Holztresen. Es waren nachdenkliche Kreise voller Hoffnung, Misstrauen und Ahnungslosigkeit. Wohin würde es als nächstes gehen? Was hatte er für Möglichkeiten? Das laute Grunzen der drei "Schweine" durchbrach das zarte Gedankennetz und Xineko seufzte nicht nur innerlich sondern ließ die Luft explosionsartig über den Brustkorb aus dem Mund fahren. Wieder wandte er den Blick vom Tresen zu den drei Männern ab. Die rechte Hand fuhr auf den dazu passenden Oberschenkel, prüfte sorgsam den Klingengriff.

      Die drei Männer prosteten sich lautstark zu, motzen, quatschen und prahlten in höchster Form der Ruhestörung. Sei es nicht genug wurde über jede weibliche Person im Raum lang und breit philosophiert wer sie bekommen könnte und wie schnell dies wohl von Statten ginge. Für einige Sekunden überlegte der junge Mann ob der alte Holzstuhl auf dem der fettleibige, verschwitze und betrunkene Typ saß nicht allen einen GEfallen tun wollte indem er einfach zerbricht. Kurz darauf schüttelte er den Gedanken ab und macht einem neuen Gedanken Platz, der erneut ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Der Musa legte den Kopf schief und musterte die Stuhlbeine.

      "...man müsste nur an einer Stelle ordentlich...", analysierte Xineko die Stuhlbeine um ihre Zerstörung zu planen.

      Die Blicke blieben nicht unbemerkt und als bald erfüllte sich die noch bisher private Sphäre des Musas mit dem Geruch von Alkohol und Schweiß. Sein Blick verdeckt von einer Plauze bestehend aus jeglicher Sünde, die man in dieser Stadt begehen konnte.

      "Hoi!", prallte die Fahne des Mannes wie ein Hammer an die gedankliche Haustür.

      Xineko hob den Blick, runzelte die müde Stirn in Falten und ließ die Augenringe gepaart mit heruntergezogenen Mundwinkeln seine Wirkung entfalten.

      "Abend", antworte Xineko mit ruhiger Stimme und versuchte den eigenen Würgereflex zurückzuhalten.
      "Nettes Schwert...zeig mal her!", befahl der Mann mit der Wortgewandtheit einer Streitaxt dem Musa.

      Die rechte Hand, welcher auf dem Oberschenkel ruhte, fuhrt hinauf zum Klingen griff. Die kühlen Augen blickten zuerst auf den Klingengriff, dann auf das Bier in des Mannes Hand und folglich in dessen Gesicht. Bestimmt, hart aber doch mit einer emotionalen Ruhe erwiderte Xineko klar.

      "Nein"
      "Na klar, zeig mal her", motze der betrunkene Mann und bewegte seine schmierigen Finger bereits Richtung Klingengriff.

      Beide Finger waren fest in der Hand des Musas und bereits schmerzhaft nach hinten auf den Handrücken überdehnt. Der betrunkene Mann stoppte seine Bewegung und blickte den Musa entsetzt an. Xineko spürte das warme Blut, dass sich seinen Weg durch die Finger bahnte und in seinem eigenen Körper stieg die Hitze an als das Blut in Wallungen geriet.

      "Finger weg du schmieriger Schleimbeutel", fluchte der junge Mann den Betrunkenen an.
      "ALTER! Du tust mir weh!", zuckte es zwischen den Lippen hervor während er an seiner Hand riss.

      Es war zweifelhaft ob er wirklich den Schmerz verspürte oder ob der alleinige Anblick seiner Hand bereits dafür sorgte, dass sein Verstand durchdrehte. Egal wie herum es nun war, Xineko bekam was er wollte nämlich die volle Aufmerksamkeit seines Gegenübers, so erhob er sich langsam und baute sich vor dem Betrunkenen auf. So groß Xineko sich fühlte, so breit war sein Gegenüber gebaut. Würde es zu einem fairen Zweikampf kommen würde es wohl schlecht aussehen aber unter diesen Umständen gab es dutzende Möglichkeiten.

      "Du! Lass ihn los", rauschte einer der Freunde an.

      Xineko ignorierte das Gesagte und blickte seinem Opfer tief in die betrunkenen, blutunterlaufene Augen. Eigentlich empfand er bei solch einem Anblick Reue oder Mitleid doch die Art und Weise, wie diese Männer auf ihn Wirkung gezeigt hatten, erfüllten ihn mit einer derartigen Abscheu, dass er nur einige Augenblicke Angst vor sich selbst hatte.

      "Hör mal zu, Schwabbelbacke. Ich weiß, dass du und deine Freunde hier jeden Abend ein wahres Fest veranstalten. Doch Schweine sind auf dieser Feier nicht erlaubt. Verstanden? Also tu uns bitte allen einen Gefallen und verkrümel dich mit deinen Freunden zu dem Sumpf aus dem ihr gekommen seid, ja?", presste Xineko jedes einzelne Wort aus dem Körper. Es waren Worte gefesselt in Konzentration und Anstand, denn mit jeder Vibration in der Stimme war spürbar wie das kochende Blut bereits dabei war andere Reaktionen folgen zu lassen.

      Genug war genug, dachten sich die zwei Freunde und stampften über den alten Holzboden auf den vermeintlichen Angreifer zu. Dieser jedoch, weit weniger betrunken als seine Kontrahenten, zückte mit der linken Hand einen feinen aber scharfen Dolch der sein Ziel sofort am Bauch des gefesselten Mannes fand.

      "Nun werte Herren des gehobenen Umgangs. Ihr habt nun die vorzügliche Wahl. Entweder ihr geht zu dritt nun friedlich und wir lassen den Abend einen Abend bleiben oder aber zumindest einer von uns vier landet heute im Kerker.", sprach Xineko drohend und bestimmt aus während der Dolch provokant stärker gegen den Bauch gedrückt wurde.

      Das er unbeschreibliches Glück hatte, war Xineko bewusst. Die Taverne war recht gut befüllt und eben dieser Umstand erfüllte die Umgebung mit genug Lärm um das Gespräch und die deutliche Provokation zu übertönen. Nichts desto trotz rannen mehrere Tropfen Schweiß vom roten Haaransatz die Schläfe hinab zum Kinn. Das Herz pochte im ängstlichen und konzentrierten Takt. Die beiden Männer ließen sich darauf ein, denn statt mit ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit anzugreifen, schritten sie zurück, legten einen kleinen Beutel auf den Tisch und schritten Richtung Tür. Xineko ließ sein Opfer los, dass kurz zu überlegen schien ob es die Abmachung nicht zerstörte aber dann auf einen Pfiff hin folgte. Das Knarzen der Tür kündigte ihren Abgang an und das folgende Knallen selbiger Tür vollendete diesen.

      "Sehr vielen Dank, aber euch ist bewusst, dass sie versuchen werden euch zu finden werter Yamainu oder?", ertönte die ruhige Stimme der Bardame hinter ihm.
      "Weiß ich, aber Ihr hattet mich darum gebeten heute auf diese Typen acht zu geben und das habe ich getan.", erwiderte er. Sein Körper noch voller Anspannung war der Blick weiterhin auf die Tür gerichtet.
      "Ihr seid ein edler Mann, werter Herr", stellte die Bardame mit einem leicht süffisanten Lächeln fest.

      Xineko versteckte den Dolch, wendet sich zu ihr um und schüttelte den Kopf. Mit der linken Hand fuhr er sich über die Stirn um den Schweiß abzuwischen.

      "Ich bin nur ein reisender Schwertkämpfer. Ich bin weder gut, noch ehrlich oder edel, gute Frau. Man fragte mich ob ich ein Söldner sei, mittlerweile habe ich das Gefühl, dass dem tatsächlich so ist."
      Ich bin der Auffassung, dass das Twix mit Schokolade überzogen wird.

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    • Die Zahnräder von Haus Ceos

      Der Wind strich sanft über die gelben Blätter, trug einige mit und blies in die Ferne weiter. Mit vorsichtigen Fingern, strich er über das raue Pergament. Er krümmte den Finger am Ende des Pergaments und ließ ihn langsam über die Seite zu gleiten. Vorsichtig und ohne sich zu schneiden glitt der Finger entlang und nahm jede kleine Wölbung mit auf. Xineko trug einen konzentrierten und doch zufriedenen Blick. Er hatte sich ein Pergament und eine Feder ausgeliehen und wollte so gleich einige Zeilen schreiben. Zuerst war er skeptisch doch mit zunehmenden Gedanken wurde er motiviert. Im Raum zu schreiben wirkte auf ihn zu bedrücken, also ging er nach draußen doch dort war es zu voll also ging er in den Innenhof. Dort angekommen verlangte seine literarische Ader nach einem angemessenen Platz um die Gedanken entfalten zu können. Schlussendlich fand er den Baum, setzte sich und vergaß all das was er schreiben wollte. Stattdessen fuhr er mit seinen Fingern das Pergament entlang und blickte gen Baumkrone.

      Gräfin Tsatsuka Ceos und Mendred Forchhold wollten sich vermählen. In einer großen Offenbarung verkündete man, dass Mendred der totgeschwiegene Sohn des Grafen war. Um Xineko herum begannen Überraschung und Erstaunen die Geister der Angestellten einzunehmen. Er selbst blieb davon weites gehend unberührt. Einzig ein seichtes Lächeln hatte sich ihm auf die Lippen gelegt als er die Kunde vernahm, aber auch im Anschluss verblieb er schweigsam während der Tratsch seine Runde machte. Xineko hatte sich etwas Zeit genommen um den Gesprächen zu lauschen, immerhin kannte er die Familienband kaum und das was Leyla erzählte war zwar akkurat aber immer noch das Wort eines Kindes. Mendred genoss scheinbar einen ansehnlichen Ruf und wohl gerade deshalb waren einige erfreut aber auch besorgt, dass er sich nun verändern mag. Nur zu leicht konnte er ihre Sorgen nachvollziehen. Macht konnte mächtige Männer zu noch mächtigeren Tyrannen machen, gerade dann wenn sie eine Frau an ihrer Seite hatten, die genau wusste wie sie die Fäden weben musste um zu bekommen, was sie wollte. Tsatsuka war eine gefährliche Frau, so viel war Xineko nach den ersten Minuten klar. Mendred hingegen wirkte hartnäckig, ausgefuchst aber auch sehr loyal.

      Langsam schloss Xineko die Augen und ließ den Wind durch seine Haare wehen. Eigentlich wollte er sich mit solcherlei Themen nicht auseinandersetzen, eigentlich interessierte ihn so was nicht und eigentlich hatte er schon längst abreisen wollen. Doch sein Weg war anders verlaufen. Leyla war passiert und nun war es seine Aufgabe sie zu schützen. Er zog die Luft durch die Nase ein und atmete mit einem tiefen Seufzer wieder aus. Haus Ceos war weit aus komplizierter als er zuerst angenommen hatte und ihm fehlte der Überblick. Für nur einen kurzen Impuls ballte er seine rechte Hand zur Faust und zerdrückte das Pergament dabei. Egal wie es um seinen früheren Weg aussah, jetzt hatte er sich der kleinen Lady Ceos verpflichtet und so war es seine Aufgabe geworden sich mit solcherlei auseinanderzusetzen.

      Zwei Frauen gingen über den Innenhof von einem Gebäude in das Andere und unterbrachen die Gedankengänge des Musas für den Augenblick. Er wandte sich vom Baum ab und verstaute das Pergament in seiner Kleidung. Selbst mit seinem laienhaften Wissen hatte er erkannt, dass sich einige Zahnräder im Haus Ceos in Bewegung gesetzt hatten. Nun war es seine Aufgabe Leyla zu schützen. Eine Aufgabe, die er sehr ernst nahm. Er würde sie beschützen, sei es vor Gefahren von außen...oder von innen.
      Ich bin der Auffassung, dass das Twix mit Schokolade überzogen wird.

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    • Neue Gesichter

      Mit einer sanften, höflichen Stimme wählte sie ihre Worte mit Bedacht während sie ihre Hände vor dem Bauch zusammen faltete und den Blick etwas gesenkt hatte. So war sie immer, wenn sie mit höherwertigen oder ihr unbekannten Personen sprach. Bei ersterem war es die Form von Demut und Respekt, bei letzterem der reine Selbstschutz. Sie wollte nicht, dass man ihr vorwarf sich respektlos gegenüber ehrvollen Menschen zu verhalten und sie daraufhin bestrafte.

      Sich hob langsam ihr Haupt und blickte dem Mann ins Gesicht, den sie begrüßte und nicht kannte. Wie jeden Tag wenn sie im Hause Dienst hatte, war ihr dunkelblondes Haar zu einem Dutt gebunden. In jeder Strähne erkannte man die Sorgfalt und Hingabe in ihrer Arbeit. Sie achtete darauf, dass nicht nur ihre Haare sondern auch ihre Kleidung ordentlich waren. Als Bedienstete war es ihre Pflicht zu dienen und nicht nur mit der Tat sondern auch mit dem Auftreten.

      "Entschuldigt der Herr", sprach sie freundlich dabei ein schmales Lächeln aufgesetzt.

      Obwohl es freundlich wirkte war es nichts weiter als aufgesetzt. Zwar führte sie ihre Aufgaben mit Zuversicht und Freude aus aber auch an ihr zerrte der mittlerweile fortgeschrittene Tag. Was sie aber nicht abstellen konnte war die natürliche Freundlichkeit ihres Gesichtes, vermutlich fiel es ihr deshalb so leicht den Eindruck zu erwecken, glücklich zu sein.

      "Wenn Ihr die Frage erlaubt werter Herr, wie steht ihr zum Haus Ceos?", führte sie ihr Anliegen aus nachdem sie sicher war die Aufmerksamkeit des Mannes zu haben.

      Jener Mann blickte sie an und musterte ihre Wangen und ihre Nase, die einen leichten Hügel aufwies und zusammen mit den Wangen von dezenten Sommersprossen bedeckt war. In ihrer Nähe duftete es wohltuend nach Kamille und auch wenn ihre Augen leicht versetzt wirkten, kam man nicht umher sie als gute Partie zu werten.

      Langsam verschränkte der Herr die Arme vor der Brust. Zuerst verstand sie nicht doch als sich ein seichtes Lächeln auf seine Lippen legte, musste auch sie hilflos aber ehrlich lächeln und fokussierte ihn mit ihren tiefgrünen Augen. Ihr rechtes Ohr stand nur ein klein wenig mehr ab als ihr linkes, musste er bei seiner Betrachtung feststellen. Ein sehr kleines Detail dass ihm wohl nie aufgefallen wäre wenn er sie denn nicht so genau mustern würde.

      "Warum lächelt ihr Herr? Habe ich etwas amüsantes gesagt?", fragte sie erneut und fühlte sich verunsichert ganz davon zu schweigen dass die Konversation bisher sehr einseitig verlief.

      Das Lächeln des Mannes wurde breiter und er nickte leicht, was dazu führte dass sie ihre Augenbrauen ein Stück hob.

      "Wir kennen uns bereits werte Katharina Fattore. Mittlerweile das zweite Mal heute", beantwortete er ihre Frage mit einer klar amüsierten Stimme.

      "Ich...verzeiht werter Herr. Anhand eures Auftreten war ich verwundert, da eure Kleidung doch sehr von dem des Haus Ceos abweicht", erklärte sie sich sofort und übereilt.

      Sie spürte die Hitze in sich aufsteigen, die ihren Wangen eine leichte röte gab. Für einen Moment erwartete sie Spott doch der Mann hob seine linke Hand abwehrend und unterbrach ihre Sorgen.

      "Das ist kein Problem. Ich kann mir auch nicht alle Gesichter und Namen merken. Macht euch einfach darauf gefasst, dass ich dem nächst eure Rolle und euren Namen vergesse", sprach er weiterhin amüsiert.

      Sie nickte langsam und wollte Dankbarkeit für die Toleranz ausdrücken. Die Situation war ihr unangenehm doch den Worten nach zu folgen kannte man sich bereits. Langsam kamen ihr die roten Haare auch bekannt vor. Warum konnte sie sich bloß nicht erinnern? Es war sicherlich der fehlenden Schlaf seit der angekündigten Vermählung zwischen Mendred und Lady Tsatsuka, der sie heimsuchte. Zwar gab es nichts konkretes aber die Bediensteten waren mehr als aufgeregt in ihrem Umfeld.

      "Werter Herr. Bitte nennt mir euren Namen und ich gebe mein Bestes ihn nicht zu vergessen", bat sie demütig und neigte das Haupt sachte.

      "Xineko Yamainu werte Katharina", neigte er selbst das Haupt mit einem Lächeln.

      Es knallte als ihre Hand, ihre Stirn traf und einen roten Abdruck hinterließ.

      "Der neue Aufpasser von Lady Leyla Ceos?", fragte sie wohl wissen was die Antwort sei.

      Xineko lachte ob ihres verdutzten Gesichtsausdruckes.

      "Genau der..."
      Ich bin der Auffassung, dass das Twix mit Schokolade überzogen wird.

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