Die verlorenen Tagebuchseiten von Xellesa Ceos

    • Die verlorenen Tagebuchseiten von Xellesa Ceos


      Verblichene Tagebuchseite

      In den sandigen Dünen Valencias, unweit der Oase Ibelab kommt eine ausgeblichene Tagebuchseite zum Vorschein. Eine aufmerksame Wandererin fand diese beschriftete Seite, las sie und nahm diese mit ohne sie der Vergessenheit der Wüste anheim fallen zu lassen, wie es schon bei vielen verlorenen und vergessenen Dingen passiert ist.


      12. Lenzmond a. D.283

      Wir haben es vollbracht. Der Aakman Tempel! Entgegen der Ratschläge und Warnungen dieses Nomadenstammes "Al Bassam" suchten wir weiter nach dem Tempel und erreichten diesen mit dem achten Tag unserer Suche. Acht Tage… seit wir die ersten Schritte in dieses von Elion verlorene Land setzten. Zwischenzeitlich vielen drei unserer Soldaten riesigen Skorpionen zum Opfer die sich plötzlich aus dem Sand schälten, als unsere Karawane vorbeiritt. Sie waren leider ein kalkulierbares Opfer, ohne dessen, vielleicht die ganze Expedition zerschlagen hätte werden können.
      Doch was zählt ist nun unsere Aufgabe!
      Die Schriften besagten, dass die Anhänger des Aakman Tempels Valencia den Rücken kehrten, da sie ihren Glauben nicht gerne so frei ausleben konnten, wie es ihre Religion vorschrieb. Wir werden in den nächsten Tagen mit den Ausgrabungen nach Artefakten beginnen. Das Äußere des Tempels wirkt bereits vielversprechend. Es scheint nur wenig Zerfallen zu sein, als wäre das gesamte Bauwerk ab einem gewissen Zeitpunkt einfach in der Zeit stehen geblieben. Ich bin sehr auf sein Innerstes gespannt. Doch vorerst müssen die Männer eine äußerst massive Steinplatte aus dem Weg schaffen.
      Zuletzt sah ich so etwas vergleichbares am Wüstenwächterfels, der Begräbnissstätten jener Valencianischen Soldaten die gegen Calpheon im Kampf fielen. Man nennt sie Märtyrer, wie lachhaft. Einst brachten sie Tod und Verzweiflung nach Calpheon und nun rotten ihre verachtenswerten Leiber in Grabhöhlen dahin. Verehrt vom Valencianischen Volk. Pah!!
      Hätten sie doch den schwarzen Tod in ihren eigenen Reihen erlebt. Dann hätten sie die krankhaften toten Leiber, zu hunderten auf dem Scheiterhaufen verbrannt, bis auf den letzten von der Seuche zerfressenen Körper!
      ......

      [die restliche handschriftliche Notiz ist zusehr verblichen um sie noch lesen zu können, einzig drei Buchstaben am Ende des Papiers prangen klar und deutlich hervor]

      .....Xel...

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    • Verstaubter Tagebucheintrag

      Auf einem mit alchemistischen und medizinischen Werkzeugen überfüllten Tisch eines Labores im Armenviertel, im Erdgeschoss des Hauses 1-1, findet sich ein verstaubtes aufgeschlagenes Tagebuch. Wer den Staub der Zeit beiseite streicht, kann folgende Eintragung entziffern:


      18. Eismond a. D.283

      Wieder ein Tiefschlag! Ich hatte gehofft das diese Versteinerungskrankheit, die vor wenigen Wochen in Keplan ausbrauch, den Zerfall des Gewebes vor der Valencianischen Pest bewahren könnte. Leider verzögerte es lediglich die Reaktion des Gewebes. Zusätzlich wurde das Subjekt zunehmend aggressiver. Wäre sein Körper nicht so sehr von der Pest durchsetzt gewesen, hätte er vermutlich seine Fesseln sprengen können. Welch unangenehme Probleme das mit sich führen hätte können. Ich sollte mir für die nächsten Versuche eiserne Fesseln besorgen.

      Das letzte Testobjekt blieb zumindest für 9 Tage länger am Leben als die herkömmlichen Beobachtungen. Vielleicht lässt sich daraus ein Vorteil gewinnen. Wenn die nächsten Testreihen fehlschlagen, werde ich es mit dem Austausch der infizierten Körperteile versuchen. Organtransplantation, so nannte es dieser Wissenschaflter Marni. In diesem Fachgebiet muss er wohl herausragende Erkenntnisse hervor gebracht haben. Zu schade, dass er sein Labor in diesen Gefilden aufgab. Grund waren wohl seine Testsubjekte. Vielleicht hätte er besser aufräumen sollen. Ein Fluss am Labor bietet sich bestens dazu an. Nichtsdestotrotz sollte ich mit der Entsorgung nach wie vor vorsichtig sein. Ich befürchte, dass die Körper trotz der Flussströmung irgendwo letztendlich auftauchen werden. Vielleicht lassen sich einige unter die Toten im „Verlassenen Land“ unterbringen. Ein paar armselige tote Kreaturen mehr oder weniger, wird dort draußen wohl kaum einer bemerken.

      Desweiteren müssen meine Vorräte an Zutaten wieder aufgestockt werden. Haendeul wird mir da sicherlich helfen können.

      Notiz: Obsidiankristalle untersuchen

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    • Aufgeschlagene Tagebuchseite

      Ein großzügig geschnittener Raum im Kapellenviertel 3-1, innerhalb des Anwesens des Hauses Ceos. Wohin das Auge blickt, erkennt es überwiegend eines: Viele Bücher. In dieser Wohnung war schon lange niemand mehr, seit Xellesa Ceos vor einem halben Jahr auf eine Expedition aufbrach und seither als verschollen galt. Wer etwas Licht in die dunklen Räume bringt, findet auf einem Regal, zwischen vielen anderen Büchern ein aufgeschlagenes Tagebuch.


      23. Erntemond a.D. 278

      Es ist vorbei! Der Krieg ist beendet. Heidel und Calpheon werden heute Abend gemeinsam die Gefallenen ehren. Welch makaberes Schauspiel. Wie kann ich nur inmitten der Reihen stehen, zwischen all den Soldaten die hunderte meiner Kameraden töteten oder verstümmelten? Vielleicht ist inmitten unter ihnen dieser elende Hund, der es wagte mich von hinten wie ein Feigling aufzuschlitzen, während ich einen meiner Kameraden auf dem Schlachtfeld versorgen wollte. Ich höre bis heute das Donnern der Hufe seines Pferdes, als er wie aus dem Nichts auf dem verklungenen Schlachtfeld auftauchte…dazu dieses Geräusch… zerfetzenden Fleisches. ….Diese Schmerzen……

      Ich erhielt einen Brief der Familie Ceos aus Calpheon. Sie luden mich und Aegaria zu sich ein. Weit weg von Khaled. Eigentlich hoffte ich, er wäre im Krieg gefallen, doch allen Anschein nach, drückte sich dieser Feigling. Vermutlich hatte er andersweitige „Verpflichtungen“….

      Erijon ….Leyla …ich war meinen Kindern nie eine gute Mutter und ich befürchte ich werde es ihnen auch nie sein. All die Zeit in der Khaled mich hinter meinem Rücken betrog. Sich nie wirklich um sein Fleisch und Blut scherte... aber immer gewillt war neues Fleisch mit seinem Samen in die Welt zu setzten. Die arme Aegaria, an diesem blutjungen Kind wollte er sich auch vergehen. Ich habe es in seinem Blick gesehen, wenn sie in seiner Nähe war. Welch Narr, hat dieses Kind nicht schon genug durchgemacht? Wäre ich vielleicht nicht in den Krieg gezogen, hätte ich mich um sie und meine Kinder sorgen können. Ich will mir nicht vorstellen, was er ihnen nach unserer Scheidung und meiner Abwesenheit im Hause antat…


      So sah ich all die anderen Gräuel auf der Welt. Verzweiflung, Krieg, Tot, Krankheit,…die Pest. Bei Elion….die Pest. Ich sehe sie vor mir. Die Beulen auf den Leibern, der schwarze Auswurf, das letzte Aufbäumen ehe dieser Fluch der valencianischen Soldaten einen dahinraffte…

      Sobald ich in Calpheon im Hause Ceos eintreffe, werde ich meine Forschungen intensivieren. Ich muss ein Heilmittel finden!

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    • Verlegtes Tagebuch

      In einem verschlossenen Raum innerhalb des Herrenhauses der Familie Ceos, in Heidel, liegt ein Tagebuch einsam auf einem Tisch. In seinen Seiten steckt ein Lesezeichen aus Stoff. Das Buch liegt, ebenfalls wie der Rest des stehenden abgedeckten Mobiliars, seit Jahren besitzlos herum. Wer das Buch, zu der Seite mit dem Lesezeichen, aufschlägt, wird feststellen, dass die Tinte stellenweise etwas verwischt ist und das Papier leicht wellig wirkt.


      3. Brachmond a.D. 271

      Warum nur ist Elion so grausam zu mir? Keine zwei Jahre vergingen seit ich ihm unsere Tochter Leyla und unseren Sohn Erijon gebar. Und schon wendet sich das Schicksal gegen diese Verbindung... Warum nur war ich damals so blind?

      Ich habe mich von Khaled blenden lassen…

      Seine Einfühlsamkeit, mit der er mich ansah. Das Glitzern in den Augen. Diese Sanftheit mit der er mich berührte…seine Leidenschaft…..all dies ist… fort.

      Stattdessen sind seine Augen kalt und erbarmungslos. Er stolziert im Hause umher, als sei ich nicht existent für ihn…stattdessen folgen seine Augen aufmerksam und begierig den blutjungen Mädchen, welche zur Mittagsstund am Stadtbrunnen Wasser holen.

      Vor wenigen Tagen brachten ihn die Wachen vor das Tor des Hauses. Er ging zu weit. Doch diese elenden Wachen ließen sich bestechen. Selbst aus Calpheon ist keine Hilfe zu erwarten. Zu wichtig ist ihnen Khaled... Ich kann nichts gegen seine unnatürliche Begierde tun. Ich fühle mich so hilflos… alleine, in diesem doch mir fremden Land.

      Bei Elion…ich hoffe das Erijon nicht seinen Fluch in sich trägt und das Leyla verschont bleibt.
      Ich flehe dich inständig an Elion…

      Ich muss mich beschäftigen, mich ablenken…ich kann sein Treiben nicht mehr sehen.
      Im obersten Stockwerk des Turmes ist ein ungenutztes Zimmer, dies werde ich mir für meine Studien einrichten…

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    • Morastiger Tagebucheintrag

      Im sumpfigen Morast um Glisch taucht mit schmatzenden Geräusch ein vom Sumpf verdrecktes und verschmiertes lederndes Buch auf. Eine aufmerksame Frau, welche für jeden anderen ziellos durch den Sumpf wandert, immer den Kopf hin und herblickend, als würde sie eine anwesende Person ansehen, stolpert beinahe über diesen Gegenstand.
      Behände kann sich die Frau fangen, ehe sie mit dem Gesicht voran im morastigen Boden landet. Sie beugt sich über den in diesen landschaftlichen Verhältnissen ungewöhnlichen Gegenstand und streicht eine rote Strähne ihres mittellangen Haares aus dem Gesicht, ehe sie kraftvoll und mit beiden Händen versucht das Buch aus seiner unwirtlichen Gegend herauszureißen. Nur widerwillig gibt der Untergrund schmatzend und schlurfend seine alte Beute aus vergangenen Tagen frei.
      Vorsichtig wird der Schlamm herunter gestrichen und die Seiten aufgeklappt. Nur wenige sind noch leserlich. Eine Seite jedoch, schien gut erhalten zu sein.


      30. Heumond a.D. 276

      Ich habe endlich aufgehört zu fühlen.
      Sie verschwimmen nur noch vor mir und alles andere tritt in den Vordergrund.
      Die Gesichter der Soldaten, meiner Kameraden… verletzt, schmerzverzerrt, blutend und durch die Waffen unserer Feinde verstümmelt.
      Jeden einzelnen von ihnen habe ich bereits mehrfach zusammen geflickt. Anderen wiederum musste ich Gliedmaßen abnehmen nur um sie zu retten, doch zu welchem Preis.
      Zuerst erschreckten mich ihre Schreie,…konnte ihren Schmerz nachempfinden. Doch dies verursachte irgendwann nur noch mehr Alpträume, sodass ich innerlich nach und nach abstarb.

      Krieg stumpft ab. Jeden Tag auf das Neue.
      Immer wieder...ich funktioniere nur noch. Ein Zahnrad inmitten der Kriegsmaschinerie.
      Auch wenn es meine Kameraden sind,… sobald sie vor mir wie ein blutendes zuckendes Bündel aus Fleisch und Knochen sind, so sind sie für mich Dinge ohne Gesichter und Namen. Kaputte Gegenstände die repariert werden müssen…solange dazu noch die Möglichkeiten bestehen.
      Manchmal überkommt mich ein Gefühl, als wäre ich davon besessen, jeden einzelnen von ihnen retten zu müssen,…. reparieren zu müssen.

      Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann genau mein Geist so erschreckend klar und kühl wurde.

      Manchmal wenn ich mir vorstelle mich selbst durch fremde Augen zu beobachten…wen würde ich dann sehen? Was von mir ist noch zu erkennen? Bin ich zu einem Monster geworden? Gefühlskalt und ohne jeglichen emotionale Empfindung?

      Vielleicht war der Krieg der falsche Weg. Eine kopflose Flucht. Weg von den vergangenen sieben Jahren. Bin ich letztendlich vor mir selbst davon gelaufen?
      Auch wenn ich im Innersten weiß, dass ich diese Entscheidung richtig traf, so rannte ich von meiner Verantwortung gegenüber meiner Kinder und Vertrauten davon.Ich überlies sie den zornigen Händen Khaleds.
      Rette nur mich selbst. Wie egoistisch ich doch war. Letztendlich wurde ich durch all dies selbst zu etwas verabscheuungswürdigem, auch wenn meine Sünden anderer Natur sind.
      Ich bete zu Elion, dass es Leyla, Erjion und meiner lieben Aegaria gut geht. Das auch der Krieg sie schone und ihre Seelen rein bleiben.
      Denn die meinige kann nach all diesem nicht mehr errettet werden.

      Ich höre nächsten Verwundeten kommen. Es geht wieder los. Stetig auf das Neue.
      Ich bin ein Zahnrad in einer gut geölten Maschine.

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    • Vergessener Tagebucheintrag

      In einem unentdeckten Dorf irgendwo auf den nördlichen Inseln Balenos, liegt hinter einer mit Spinnenweben benetzten Tonvase ein Tagebuch. Wenn man das Buch aufschlägt, erkennt man, dass stellenweise die Tinte verblasst ist. Der Eintrag wurde am 16. Brachmond 266 niedergeschrieben.


      16. Xul von k’atun

      Bei Anilah, morgen ist es soweit. Meine Ausbildung zur Schamanin ist abgeschlossen nun folgt die große Prüfung. Ich muss das Dorf verlassen und meine Erfahrungen als Schamanin sammeln. Mein Vater und Bruder bauten 3 volle Monde an dem Boot mit dem ich im Morgengrauen unsere Insel verlassen werde.
      Ich bin aufgeregt und traurig zugleich. Werde ich doch Mutter, Vater und meinen Bruder sehr vermissen. Aber auch Ixchel, Kin, Xul, Cehkta....ach ich werde das ganze Dorf vermissen...
      Wie es wohl sein wird, dort draußen in der fremden Welt?
      Ich hoffe, dass ich den dort lebenden Wesen auch mit meinen schamanischen Fähigkeiten helfen kann. Und das ich auch viel lernen kann.

      Ich bete zu Anilah, dass sie mich auf meinem Weg schützen wird.

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    • Zerknitterter Tagebucheintrag

      In einer Taverne Heidels, liegt unter dem Tresen zwischen vielen Zetteln, auf denen Stammkunden ihre Bestellungen anschreiben ließen, ein zerknittertes Blatt. Wer es herausholt und auf dem, mit Bier und Wein durchtränkten, Tresen glattstreicht, kann folgendes lesen:


      5. Hornung a.D. 267

      Bei Anilah ich tue mich immer noch schwer mit den Gebräuchen der südlichen Länder. Dieses Land ist stellenweise sehr stark geprägt von ihrer Gottheit „Elion“.

      Ich hatte Glück das ich über Velia nach Heidel reiste. Und nicht irgendwo in der Nähe Calpheons an Land kam. Man sagte mir, dass man dort Fremden wie mir äußerst kritisch und verschlossen gegenüber treten würde. Ich hörte Geschichten über Frauen die nicht Elion folgten und schließlich der Ketzerei bezichtigt wurden. Im schlimmsten Falle ereilte sie der Tod auf dem Scheiterhaufen…

      Was für ein grausames Land es doch ist, wenngleich doch so faszinierend und voller Möglichkeiten.
      Er hat mir all diese Dinge erzählt.
      Ich bin gespannt ob er heute Abend wieder in der Taverne erscheinen wird. Sein Name ist Khaled Ceos. Und dem Tavernenbesitzer Tomson nach, scheint er ein guter Kaufmann der Stadt zu sein. Das er sich hier zeigen lässt ist ein Glücksfall für die Taverne, da reiche Leute einiges an Münzen springen lassen, so sagte Tomson.

      Ich weiß noch, dass mir ein unerklärlicher Schauer über den Körper lief, als sich unsere Blicke trafen. Diese tiefblauen Augen. Wie der dunkelste Fleck des Ozeans. Ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden, als er mich so ruhig ansah. Dieser Blick faszinierte mich und ich konnte spüren wie sich mein Innerstes wohlwollend anspannte.

      Tomson schickte mich sofort zu ihm und flüsterte mir zu, dass ausschließlich ich diesen Mann bedienten sollte. Mir gefiel dies. So konnte ich seinen Worten lauschen. Er hatte viel interessantes zu erzählen. Und seine Stimme anmutig und elegant. Ich fühlte es jedes Mal wie mich seine Stimme in einen Bann zog, als würde ich dem sanften Wellenrauschen am Strand lauschen.

      Als er mich daraufhin mit dieser Stimme nach meiner Geschichte fragte, war ich verzückt. Er hatte ehrliches Interesse an mir….. An mir …einer Fremden, fernab dieser Zivilisation und aus bescheidenen beinahe schon für diese Kultur primitiven Verhältnissen. Ich erlag ihm förmlich und erzählte ihm all die Dinge aus meinem Leben, meines Dorfes, meiner Aufgabe und meinen Plänen.

      Khaled war wie ein verdurstender Mann inmitten der Wüste, dem es nach Wasser lechzte. Er sog jedes einzelne Wort von meinen Lippen in sich auf…
      In seiner Nähe fühle ich mich geborgen. Bei ihm vergesse ich wie weit weg ich von meinem Dorf doch bin.

      Ich kann es kaum erwarten ihn heute Abend wieder zu sehen.

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    • Verstaubtes Tagebuch

      Das Tagebuch aus dem Labor Xellesas liegt geschlossen und gut verwahrt in Khaleds zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten im Hause Ceos in Calpheon. Beherbergt es doch noch viele Aufzeichnungen aus dem Leben seiner verschollenen Exfrau. Wer dieses durchblättert, kann auf folgende Eintragung stoßen:




      26. Herbstmond a.D. 278

      Wie schnell es doch ging. Ich dachte, ich müsste länger darauf warten, bis mein Labor einsatzbereit ist. Doch mit dem Silber des Hauses konnte ich alles recht schnell zusammen organisieren. Ihr Alchemist war mir dabei eine große Hilfe, hatte er doch alles an Zutaten und Gefäßen, was ich für meine Forschung benötige.
      Mit dem Labor weit ab des Adelsviertels beginne ich nun meine Forschungen an der valencianischen Pest. Nach dem Abzug des größten Teils der valencianischen Soldaten und Söldner, welche die Heideler Truppen geringfügig unterstützten, grassiert die Pest weiterhin in den Reihen der Bevölkerung. Ich schätze, der Verbleib einiger weniger Soldaten in diesen Ländereinen ist der Grund dafür. Mir ist schleierhaft, warum die Regierung diese Hunde hier duldet. Nur, weil sie verwitwete Frauen zu ihrem Weib nehmen wollen? Wiedergutmachung leisten wollen?
      Elende Heuchler. Sie verbreiten die Pest weiterhin in unseren Reihen und das geschwächte Volk kann keinen Widerstand leisten.

      Erfreulich ist dafür, dass Elion mir seinen Boten des Todes in Form eines sehr schweigsamen, aber präzisen Mannes brachte. Dieser Mann platzte mit einem leblosen Körper in meine Räumlichkeiten und wirkte nicht einmal annähernd verwundert, als er nicht das Rattenloch vorfand, welches er allem Anschein nach vermutete. Ich verstand, wieso er ausgerechnet dieses Haus aussuchte. Es stand lange Jahre leer und machte immer noch den Eindruck dieses Zustandes. Dies war mir wichtig, damit keiner etwas von meinem Vorhaben mitbekommen kann. Und die direkte Verbindung zum Demi... es war für diesen Mann die perfekte Lösung, um unentdeckt etwas verschwinden zu lassen.

      Nun wohl auch für mich.
      Ich bot dem Mann einen Handel an. Ich nehme seine Toten und lasse sie verschwinden. Er zeigte sich zunächst unbeeindruckt, doch als ich mir den Körper des Ermordeten ansehen wollte, ließ er mich gewähren. Es war ein einfacher Bauer, doch seine Schwielen an den Händen und der dunkelhäutige Teint ließen mich wissen, dass dies ein ehemaliger valencianischer Soldat war. Ich streifte dem Körper das blutige Hemd ab und fand nebst der tödlichen Verwundung alte Narben. Er wurde von Pfeilen getroffen und Schwertern verwundet. Doch das hat dieser Bastard alles überlebt. Innerlich frohlockte ich, dass der Fremde diesen Mann aus welchen Gründen auch immer ermordet hatte. Es war mir egal. Ich hatte nur Augen für den Leichnam und dies schien der Fremde zu spüren. Er war nicht daran interessiert, was ich mit dem Körper anstellen würde. Er sollte nur irgendwann restlos verschwinden.
      Daraufhin ging der Fremde den Handel ein und würde mich unregelmäßig mit seinen Opfern versorgen. Bevor er ging, bot er mir seine Dienste an. Sollte ich einen Körper außerhalb der kommenden Lieferungen benötigen, sollte ich ihm ein Ziel nennen und er würde sich darum gegen ausreichend Bezahlung kümmern.

      Welch verlockendes Angebot, welches mir dieser Mann mit dem Namen Istaqa unterbreitete.



      Auf der nächsten Seite finden sich handschriftliche Aufzeichnungen und Zeichnungen von Organen.



      Unbekannter valencianischer Soldat,
      ca. 25 Jahre alt,
      kräftige muskulöse Statur,
      der Körper zeigt altes vernarbtes Gewebe

      – Kriegsverletzungen –
      Eingedrungene und entfernte Pfeilspitzen im Bereich des rechten Schulterblattes, sowie des unteren, hinteren Bereiches des rechten Unterbeines und des oberen Bereiches des linken Oberbeines
      Schnittverletztungen an dem oberen Muskelgewebe des seitlichen rechten Bauchbereiches und mittleren Rückens

      - Neue Verletzungen-
      Frische tödliche Einstichstelle unterhalb der linken Brust

      Untersuchung des Körpers am Schwellungsbereich des Halses, den Armhöhlen, nebst der Schamerhebung und den Beinhöhlen – keine sichtlich spürbaren Schwellungen

      Nachtrag: Keine sehbaren Schwellungen der Schwellknoten nach Offenlegung

      Entnahme von Blut
      Entnahme des Herzens
      Entnahme der Schwellknoten
      Entnahme der Leber
      Entnahme der Lunge

      Untersuchung auf Veränderungen

      Nachtrag:
      (Vergleichsprobe calpheonischer Händler, ca. 38 Jahre alt, zierliche Statur, keine sehbaren äußerlichen Merkmale)

      Vergleichsproben:
      Soldat; vergrößertes Herz, saubere Lunge, keine Reaktion des Blutes, Schwellknoten normal, glatte Struktur der Leber

      Händler; geschätze Normalgröße, innerlich verfärbte Lunge, keine Reaktion des Blutes, Schwellknoten vergrößert, poröse Struktur der Leber

      Der Soldat war bis auf seine tödliche Verletzung gesund.
      Der Händler zeigte Anzeichen einer Infektion und einer Erkrankung der Leber und Veränderung der Lunge.

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    • Verstaubtes Tagebuch

      Das Tagebuch aus dem Labor Xellesas liegt weiterhin geschlossen und gut verwahrt in Khaleds zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten im Hause Ceos in Calpheon. Beherbergt es doch noch viele Aufzeichnungen aus dem Leben seiner verschollenen Exfrau. Wer dieses durchblättert, kann auf folgende weitere Eintragung stoßen:


      8. Ostermond a.D. 279

      Seit über einem Jahr forsche ich nun an der Heilung der Pest und kam nur mühselige Schritte voran. Dagegen hatte ich zahlreiches Wissen anderer Krankheiten angehäuft.
      Die mysteriöse Seitenkrankheit… Mysteriös… Lachhaft…Eine Wulst unseres Darmes. Infiziert und angeschwollen mit Eiter. Dieser kleine Auswuchs kann einen starken Mann oder eine starke Frau vollständig niederstrecken. Doch wenn man diesen Auswuchs rechtzeitig entfernt, so besteht die Chance, dass sich der Körper wieder vollständig erholen kann.

      Es sind doch so oft die kleinen Dinge, die ein solch verheerendes Ausmaß annehmen.

      Ich befürchtete schon, dass ich mit meinen Forschungen an einem Punkt des Stillstandes ankam.
      Als ich inmitten der Untersuchung eines Körpers steckte, kam er.
      Istaqa brachte mir neues Fleisch. Er beobachtete mich schweigend während meiner Arbeit und ließ den Körper zu Boden fallen. Das röchelnde Husten aus der Kehle der Frau ließ mich herumfahren. Selbst Istaqas Blick glitt zu dem Körper, welcher am Boden lag. Die Frau überlebte das Attentat …zumindest für einen gewissen Zeitraum. Ich wies Istaqa an, die Frau auf den Tisch zu legen und als sie da sterbend vor mir lag, überkam es mich. Was nützten mir die Toten, wenn die Organe nicht mehr ihrer Tätigkeit nachgingen?
      Zu Kriegszeiten erhielt ich immer wieder Einblicke in die Arbeit der einzelnen Körperstrukturen. Doch war es zumeist viel blindes Vorgehen, um das Überleben der Soldaten und ihre Einsatzbereitschaft zu sichern.
      Nun wusste ich, was ich zu tun hatte. Fortan ließ ich die Personen, die auf der Liste irgendwelcher Auftraggeber Istaqas standen, zu mir bringen. Lebend. Und arbeitete mit ihren Körpern. Ausgestoßene Todeskanditaten aus allen Schichten.
      Ich sah nicht die Seelen in ihnen. Diese Gefühle… Mitleid…all das war weg. Die Menschlichkeit nahm mir der Krieg. Ihre Körper waren für mich Bücher, die es zu studieren galt.

      Zuerst war es etwas, was ich tun musste. Ich tat diese Arbeit mit Präzision für die Forschung, für eine Heilung. Ich sedierte die „Patienten“ , um es ihnen erträglicher zu machen.

      Doch nach geraumer Zeit empfand ich ein gewisses Vergnügen daran…

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    • Verstaubtes Tagebuch

      Das Tagebuch aus dem Labor Xellesas befindet sich in Khaleds Besitz. Er trägt es immerzu bei sich. Sollte man jemals einen Blick darin reinwerfen können, so beherbergt es doch noch viele Aufzeichnungen aus dem Leben seiner verschollenen Exfrau. Wer dieses durchblättert, kann auf folgende weitere Eintragung stoßen:



      12.Windmond a.D. 282

      Endlich ist es soweit. Dieser Sohn einer valencianischen Hure ist in meinem Besitz. Es hat Monde gedauert, bis wir ihn endlich ausfindig machen konnten. Er hat sich in Mediah abgesetzt, dieser Feigling. Wollte ein aufrichtiges Leben als Fischer führen. Weit weg von seinen Gräueltaten. Doch niemand kann seinen Alpträumen entfliehen.

      Warum nur hat damals Heidel diesen bedauernswerten Fehler gemacht und valencianische Krieger zur Unterstützung gegen Calpheon hinzugezogen? Der Krieg hätte so schnell vorbei sein können und alles nur wegen dieser Steine…

      Istaqa hatte wahrlich gute Arbeit geleistet. Ich habe versprach mir nicht zuviel, als ich ihn mit der Suche nach diesem Dreck beauftragte. Und dann saß dieser Mann endlich vor mir.
      Seine Augen weiteten sich vor Furcht, als ich ihm den Sack vom Gesicht zog und er mich sah.
      Ihn so vor mir zu sehen. Gefesselt in meinem Reich, die Erkenntnis und nackte Angst in seinem Gesicht…

      Oh, es war ein so befriedigendes Gefühl wie ich es schon lange nicht mehr verspürte.

      Die für diesen Hund vorgesehene Prozedur war lang und zu meinem vollsten Vergnügen äußerst qualvoll. Ihn sollte kein leichter Tod ereilen. Nicht nachdem, was er mir antat.
      Meine Narbe, durch sein Schwert verursacht, quält mich noch immer. Der Schmerz brennt sich geradezu in meinen Verstand. Und wäre dies nicht genug, so sucht er mich in meinen Träumen heim…doch nicht mehr lange!
      Er ist im Vollbesitz seiner Kräfte. Stark, muskulös,…Noch…

      Ich infizierte ihn mit dem Fluch seines eigenen dreckigen Volkes. Furcht war der beste Nährboden, die Infektion in seinem ganzen Körper auszubreiten. Ich war gespannt, welcher Teil seines Körpers zuerst abstarb. Diesen wollte ich vor seinen eigenen Augen abtrennen. Ich wollte die nackte Todesangst in seinen Augen sehen.

      Zu meiner höchsten Freude tat die Infektion schnell ihren Dienst. Ich hielt ihn nicht unter den besten Voraussetzungen. Und so wurde innerhalb von drei Tagen sein rechter Fuß allmählich dunkel und auch der Bereich seiner linken Armbeuge färbte sich in diesem Ton. Als ich mit der Knochensäge an ihn herantrat, wurde seine dunkle Haut beinahe schon aschfahl vor Furcht und er begann sich gegen seine Fesseln zu stemmen. Ich musste ihn sedieren, um das infizierte Gewebe abzutrennen. Leider…

      Gut, dass ich ihn geknebelt hatte. Als er wieder erwachte, brüllte er mit lauter Kraft in das Stück Stoff, was fest in seinem widerlichen Maul steckte. Irgendwann gab er Ruhe.
      Zwei weitere Tage vergingen und er hatte noch keine Pestbeulen an seinem Körper. Befiel die Infektion nur die äußeren Extremitäten oder hatte er doch genug Widerstandskraft gegen seine eigene Seuche? Ich beobachtete ihn weitere 3 Tage und dann erschienen die Schwellungen. Ich verabreichte ihm ab diesem Moment einen Trank. Dieses Schwein hatte wohl resigniert und schluckte alles, was ich ihm gab. Seine Augen waren trüb und verloschen. Ich ahnte, dass er den Tod herbeisehnte. Er gab sich mir vollkommen hin und ich hatte die Macht über sein verachtenswertes Leben.
      Für mich war dies ein innerlicher Triumph. Dieser Abschaum büßte für seine Taten auf dem Schlachtfeld.

      Die Medikation schlug nicht an oder es war sein innerlichster Wunsch zu sterben. Und so fand ich ihn nach 7 Tagen leblos vor. Meine Alpträume sind seit diesem Tag vorüber.



      Auf der anderen Seite folgt wie zu jedem niedergeschriebenen Experiment eine genaue Zusammensetzung der verabreichten Medikation.

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    • Morastiger Tagebucheintrag

      Ihre rechte Hand gleitet über die verbliebenen, erdigen Rückstände, die sich in das Leder des Tagebuches in seiner Zeit im Morast festgesaugt haben. Ihr Blick mit den klaren, grauen Augen ist auf das Buch und sein noch stellenweise verborgenen Inhalt gerichtet. Das Buch welches sie seit dem Vorfall in Glisch bei sich trägt. Doch nun ist viel Zeit vergangen und da sie nach dem kürzlichen Ritual dieser eigenartigen Wüstenfrau Safiyea wieder im Vollbesitz ihrer einstigen Gedanken und Fähigkeiten ist... nun es gab da etwas in ihrer Zeit im Krieg dem sie nachgehen muss.
      Xellesa schlägt ihr Tagebuch auf und sucht zielstrebig nach einer Seite, die hoffentlich nicht der Zeit im Sumpf zum Opfer gefallen ist. Hier und da kann sie Wortfetzen aus ihren Tagen im Krieg erkennen, aber das ist jeweils nicht das Erwünschte. Plötzlich halten die filigranen Finger der Ärztin still. Ihre Augen entziffern das verschwommene, aber doch noch lesbare Datum. Der Text darunter hat jedoch mehr gelitten und so versucht sie diese zu entziffern.



      7. Herbstmond a.D. 276

      Die letzten Tage kamen nur wenige Verwundete, dafür... … … … ...sie vielen... … … … zum Opfer.
      … … … … … Kommandant Leif war am stärksten verwundet...seine Brust... ...klaffenden Schnitt von... … … … ...nahm mich seiner an. Leif hatte mehr Glück als die … … … … seine gewaltigen Brustmuskeln waren ein natürlicher Schutz vor der Klinge. Ich konnte ihn zusammenflicken... … … verlegte ihn in ein anderes Zelt abseits jeglicher Gefahr durch die valencianische Pest.
      … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … …
      … … … … …die Zeit wurde inmitten des immer währenden Todes annehmlicher... … … … er... … … … … ein Gefühl das mir seit Jahren abhanden kam... … … konnte alles um mich herum vergessenen... … Krieg, Vergangenheit,....ed,die Ki...., meine ….. es gab nur noch das hier und jetzt... … …in seinen Armen fühlte ich mich... … … , wenn wir eng umschlungen... … …
      … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … …
      Leif wird bald genesen sein trotz … … … ...will unbedingt zurück zu seinen Männern, wenigstens ist er ein Mann von Ehrgefühl. Bis es jedoch soweit sein wird, entschlossen wir uns dazu die uns gegebene Zeit zu genießen... … …
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      Der Rest der Schrift ist verschwommen, aber das was Xellesa zu lesen vermag reicht ihr um das Buch mit einer schnellen Handbewegung zuzuschlagen. Sie faltet ihre Finger ineinander und lässt den Blick aus dem Fenster gleiten. Wusste sie doch, dass da etwas war.
      Doch bevor sie weitere Gedanken daran verschwendet lenkt sie diese um. Zuerst hat sie ein ernstes Gespräch mit ihrem ehemaligen Ehemann vor sich. Innerlich stellt sie sich bereits die entgleisenden Gesichtszüge Khaleds vor, wenn sie das Tagebuch aus ihrem Labor von ihm zurückfordern wird. Denn sie ist vorbereitet und wird nichts dem Zufall überlassen.