Lizza Kiesel

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  • Schwarz und weiß
    Name: Lizza Kiesel
    Spezies: Mensch
    Alter: wahrscheinlich so um die 24 (Geburtstag festgelegt auf den 31. Mai, den letzten Tag des Sternzeichens Boot)
    Größe: 1,87 m
    Körperbau: groß und etwas grob
    Hautfarbe: sehr dunkelbraun
    Augenfarbe: grau
    Haarfarbe: schneeweiß
    Haarschnitt: von Lizza selbst mit dem Messer kurz gehalten, daher etwas ungleichmäßig und meistens ziemlich verstruwwelt


    Charakter:
    Zeitlebens eine Außenseiterin bemüht sich Lizza mittlerweile möglichst wenig aufzufallen. Das lässt sie sehr scheu und manchmal abweisend wirken, doch eigentlich ist sie nur schrecklich einsam.
    Einerseits sehnt sie sich nach Gesellschaft und ist sehr dankbar für jedes Mal, das sie einfach als ganz normaler Mensch behandelt wird, und nicht wie die Ausgeburt der Fremde, mit ihrer dunklen Haut, den weißen Haaren und ihrer für Menschen ungewöhnlichen Größe. Andererseits hat sie nie gelernt, damit umzugehen, wenn es doch passiert und ist dann ziemlich unbeholfen und hilflos.


    Lizza's Geschichte:
    Leuchtfeuer waren eine wichtige Sache, da waren sich alle einig, denn man konnte damit Schiffen auch bei Nacht, oder schlechtem Wetter die Richtung anzeigen, die sie fahren sollten. Bei den einen Leuchtfeuern, war es der Weg in den sicheren Hafen, bei anderen eher nicht.
    Ein gutes Stück westlich vom Hafen von Epheria hatten die Küstenbewohner ein Leuchtfeuer angezündet, um einem großen Schiff den Weg zu zeigen. Dieser Weg führte allerdings direkt in die gefährlichen Untiefen hinter dem Kap.
    Frau Kiesel war damals zuständig für das Aufsammeln von Treibgut, das bei solchen Schiffsunglücken angespült wurde. Sie hatte kürzlich ihren Mann und danach vor Gram ihr eigenes Kind bei der Geburt verloren und daher nicht sonderlich bei der Sache, als sie durch das Heulen des Sturmes ein Geräusch hörte, das eigentlich nicht hierher gehörte. Hinter einem Haufen verdrehter und gesplitterter Trümmer fand sie einige Kisten, notdürftig mit Tauen zusammengebunden und in einer der Kisten lag ein kleines, wimmerndes Bündel. Als Frau Kiesel vorsichtig die nasse Decke zur Seite schlug erschrak sie erst, denn das kleine Wesen darin, war so dunkel, dass sie fast nur die großen, hellen Augen sah, die sie angstvoll anstarrten.
    Frau Kiesel sah sich um. Da war die wütende Brandung, der eisige, heulende Wind, der aus der Ferne das Bersten und Krachen des Todeskampfes des einst stolzen Schiffes herüber trug und am die Männer, die nach Überlebenden des Unglücks suchten. Wenn dann und wann der Mond sein kaltes, fahles Licht auf den Strand warf konnte man immer wieder mal einen schweren Knüppel niedersausen sehen, während die Stimmen, die man durch den Wind hörte immer weniger wurden.
    Mit eiligen Schritten entfernte Frau Kiesel sich vom Strand, das kleine zitternde Bündel fest an sich gedrückt. Noch in der selben Nacht packte sie ihre paar Habseligkeiten und machte sich auf den Weg nach Osten, weg von dem Strand, den Feuern, dem Sturm... und den Knüppeln.
    Das kleine Mädchen, das Frau Kiesel so gerettet hatte nannte sie Lizza, so wie sie ihr eigenes Kind genannt hätte, hätte sie es nicht verloren. Die ersten Jahre blieben sie nie lange an einem Ort, sondern wanderten von Ort zu Ort, von Hof zu Hof. Nie blieben sie lange, oft spürten sie das Misstrauen diesem seltsamen Kind gegenüber. Ängste der Erwachsenen übertragen sich oft auf ihre Kinder und so kam es, dass Lizza eigentlich ständig irgendwelche Blessuren hatte. Da sie aber deutlich größer und stärker war, als die anderen Kinder in ihrem Alter und sogar wie ältere Kinder, hatten diese of mehr Blessuren als Lizza, weswegen sie auch oft wieder weiterzogen.
    Frau Kiesel tat sich schwer mit diesem wilden Mädchen, in dem sie gerne ihre Tochter gesehen, von dem sie sich Trost erhofft hätte. Manchmal war aber alles, an das sie denken konnte ein Fluch, der ihr das eigene Kind genommen und dafür dieses fremde Wesen gegeben hatte. Lizza lernte irgendwann diesen Stimmungen aus dem Weg zu gehen und wenn das nicht ging, ertrug sie die häufigen Schläge so gut es ging, denn es gab dann auch die seltenen Momente, in denen sie in den Arm genommen und gedrückt wurde und ihr Mama Kiesel zärtlich durch die störrischen Haare strich.
    Irgendwann erreichten sie einen kleinen Ort namens Velia, gelegen in einer kleinen, sonnigen Bucht und umgeben von über das Land verstreuten Höfen. Hier fand Frau Kiesel eine gute Arbeit und beschloss, dass sie des ewigen Wanderns überdrüssig war.
    Für Lizza machte es das nicht leichter, denn schon bald tuschelten viele Erwachsene über sie und die üblichen Streitereien mit den anderen Kindern ließen nicht lange auf sich warten. Dann aber passierte etwas sehr wichtiges in Lizzas Leben. Gerade hatten wieder einmal einige Kinder Schmählieder auf sie gesungen und sie mit Dreck beworfen, jetzt hielt sich ein Mädchen die geschwollene Backe und starrte auf den ausgeschlagenen Wackelzahn in ihrer Hand, ein Junge hielt sich die blutende Nase und während ein zweiter in Lizzas Schwitzkasten zappelte schlug ein dritter mit einem abgebrochenen Ast auf sie ein.
    Mitten in der schönsten Prügelei erklang plötzlich eine Stimme wie rumpelnder Donner. Ein alter Seemann mit langem Bart und immer noch ehrfurchtgebietender Erscheinung baute sich vor ihnen auf. Lizza war so erschrocken, dass sie im Gegensatz zu den anderen Kindern den Moment zum abhauen verpasste. Anstelle der Tracht Prügel, die sie erwartete bekam sie aber erst einmal ein Stück Lebkuchen und der Alte besah sich ihre Schrammen. Danach begann er ihr eine Geschichte zu erzählen.
    Der alte Seebär wurde so etwas wie ein Großvater für Lizza, er sorgte dafür, dass die anderen Kinder sie in Ruhe ließen, brachte ihr aber auch bei selbst nicht alle Probleme mit den Fäusten zu lösen. Von ihm lernte sie über das Fischerhandwerk und die Seefahrt und das erste Mal hatte sie so etwas wie einen Sinn im Leben. Die schönsten Momente aber waren es, wenn sie zusammen unter dem Vordach der kleinen Hütte des alten Seebären saßen, Lizza sich an seiner Schulter anlehnen durfte und er Geschichten von fernen Ländern erzählte.
    In der Zeit wurde das Verhältnis zu Mama Kiesel auch viel besser und als diese schwer krank wurde, kümmerte sich Lizza um sie, doch eines Tages bestand ihre Familie nur noch aus dem alten Seebären.
    Als dieser langsam zu alt wurde, um mit dem Schiff auszufahren, übergab er es in Lizzas Hände und sie setzte alles daran, damit er stolz auf sie war. Irgendwann kam aber der Tag, an dem er nicht mehr an der Anlegestelle saß und auf ihre Rückkehr wartete. Lange saß Lizza vor der Hütte und weinte.
    Sie taufte das alte Fischerboot um in "Ruomonga", nach einem der fernen Lande aus den Geschichten des alten Seebären, von dem sie sich immer vorgestellt hatte, dass es ihre Heimat gewesen sein könnte.
    Über die Jahre war auch Lizzas Verhältnis zu den Einheimischen besser geworden, zumindest wurde sie als Teil der Gemeinschaft akzeptiert, leichter fiel ihr aber der Umgang mit Reisenden. Leider waren diese oft nur kurz da, aber kürzlich lernte Lizza eine kleine Gruppe kennen, die anscheinend länger bleiben wollte und sie behandelte wie einen ganz normalen Menschen...

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