470 Silberstücke. Arri schob die Münzen vom Tisch wieder in den Beutel und friemelte diesen dann wieder in sein Versteck hinein.
470 Silberstücke waren nichts.
Sie hatte die zukünftige Ehefrau eines Kaufmanns von Calpheon nach Heidel begleitet, war auf dem Rückweg in Gesellschaft eines völlig verstörten Kindes und seiner zwei noch anstrengender Erzieherinnen gereist, die alle sie zu einem Hof nahe Calpheon geleiten musste und hatte dann noch einen von Münzen schweren Beutel von einem ziemlich undurchsichtigen Mann zu einem Versteck bringen müssen.
470 Silberstücke.
'Du hättest dir das ein oder andere Bier sparen können.'
Hätte sie.
'Warum bist du immer so ungeduldig?'
Sie spielte mit dem Dolch, der noch vor ihr auf dem Tisch lag, nach dem sie ihn vorhin aus dem Gürtel gezogen und auf die massive Holzplatte gedonnert hatte.
'Weil ich so bin.'
Das war zwar nur ein Teil der Wahrheit, aber dennoch aufrichtig. Immer war sie ungeduldig gewesen, immer auch aufbrausend, heißen Herzens, fröhlich, optimistisch, draufgängerisch – ein gleißender Sonnenschein an einem trüben Tag. Hatte mal ein Blödmann gesagt, der um sie hatte freien wollen.
„Du bist mehr Junge als ich“, hatte ihr nächstälterer Bruder vor einigen Jahren einmal zu ihr gesagt. Er hatte nicht traurig, aber ein wenig verstört geklungen. Sie hatte ihn vor die Brust gestoßen und eine wilde Keilerei angefangen, die sie verloren hatte.
'Ich will kein Junge sein.' So oft hatte sie ihre drei Brüder nackt gesehen, so, wie diese auch sie; hatte das baumelnde Etwas zwischen ihren Beinen argwöhnisch gemustert und gedacht: 'Deswegen dürfen sie tun, was immer sie tun. Ich will das gar nicht haben.' Sie mochte ihren Körper, die Rundungen, das Weiche, scheinbar Nachgiebige, mochte eigentlich alles daran. 'Aber ich will tun können, was sie tun dürfen.' Irgendwann hatte sie ihre Mutter gefragt, warum es offenbar so merkwürdig war, dass sie gern Hosen trug und besser als viele Jungen kämpfen konnte. Warum denn ihre Brüder mehr wert waren als sie.
„Meine Süße“, hatte ihre Mutter geantwortet. „Das sind sie nicht. Du bist mir genauso viel wert. Mädchen gehen ihren Weg besser allein.“
Arri war älter geworden und hatte sich ihren Weg gesucht. Seit zwei Jahren ging sie ihn nun allein, und es war ihr gut gegangen. Bis sie immer deutlicher gespürt hatte, dass sie sich in mehr als einer Hinsicht von den meisten Frauen unterschied.
Es war heute nicht die erste Begegnung gewesen, bei der Arri festgestellt hatte, dass Frauen gern mit ihr gemeinsam schwärmten. Allerdings schwärmten sie von Männern.
Arvarya hatte sich von Beginn an nur in Frauen verliebt.
470 Silberstücke waren nichts.
Sie hatte die zukünftige Ehefrau eines Kaufmanns von Calpheon nach Heidel begleitet, war auf dem Rückweg in Gesellschaft eines völlig verstörten Kindes und seiner zwei noch anstrengender Erzieherinnen gereist, die alle sie zu einem Hof nahe Calpheon geleiten musste und hatte dann noch einen von Münzen schweren Beutel von einem ziemlich undurchsichtigen Mann zu einem Versteck bringen müssen.
470 Silberstücke.
'Du hättest dir das ein oder andere Bier sparen können.'
Hätte sie.
'Warum bist du immer so ungeduldig?'
Sie spielte mit dem Dolch, der noch vor ihr auf dem Tisch lag, nach dem sie ihn vorhin aus dem Gürtel gezogen und auf die massive Holzplatte gedonnert hatte.
'Weil ich so bin.'
Das war zwar nur ein Teil der Wahrheit, aber dennoch aufrichtig. Immer war sie ungeduldig gewesen, immer auch aufbrausend, heißen Herzens, fröhlich, optimistisch, draufgängerisch – ein gleißender Sonnenschein an einem trüben Tag. Hatte mal ein Blödmann gesagt, der um sie hatte freien wollen.
„Du bist mehr Junge als ich“, hatte ihr nächstälterer Bruder vor einigen Jahren einmal zu ihr gesagt. Er hatte nicht traurig, aber ein wenig verstört geklungen. Sie hatte ihn vor die Brust gestoßen und eine wilde Keilerei angefangen, die sie verloren hatte.
'Ich will kein Junge sein.' So oft hatte sie ihre drei Brüder nackt gesehen, so, wie diese auch sie; hatte das baumelnde Etwas zwischen ihren Beinen argwöhnisch gemustert und gedacht: 'Deswegen dürfen sie tun, was immer sie tun. Ich will das gar nicht haben.' Sie mochte ihren Körper, die Rundungen, das Weiche, scheinbar Nachgiebige, mochte eigentlich alles daran. 'Aber ich will tun können, was sie tun dürfen.' Irgendwann hatte sie ihre Mutter gefragt, warum es offenbar so merkwürdig war, dass sie gern Hosen trug und besser als viele Jungen kämpfen konnte. Warum denn ihre Brüder mehr wert waren als sie.
„Meine Süße“, hatte ihre Mutter geantwortet. „Das sind sie nicht. Du bist mir genauso viel wert. Mädchen gehen ihren Weg besser allein.“
Arri war älter geworden und hatte sich ihren Weg gesucht. Seit zwei Jahren ging sie ihn nun allein, und es war ihr gut gegangen. Bis sie immer deutlicher gespürt hatte, dass sie sich in mehr als einer Hinsicht von den meisten Frauen unterschied.
Es war heute nicht die erste Begegnung gewesen, bei der Arri festgestellt hatte, dass Frauen gern mit ihr gemeinsam schwärmten. Allerdings schwärmten sie von Männern.
Arvarya hatte sich von Beginn an nur in Frauen verliebt.
"How very fitting that they would build a prison for mages in the middle of a lake and make it look like a giant phallus." (Morrigan)
„Man kann keine neuen Ozeane entdecken, hat man nicht den Mut, die Küste aus den Augen zu verlieren.“
(André Gide)
„Man kann keine neuen Ozeane entdecken, hat man nicht den Mut, die Küste aus den Augen zu verlieren.“
(André Gide)
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